Wülfrath/Heiligenhaus. Eine schwere Rangier-Lok ist bei den Wülfrather Kalkwerken entgleist. Eine große Menge Dieselöl soll dabei in die Anger
Aus bis ungeklärter Ursache hat am Donnerstagabend eine Diesellokomotive am Ausgang des Werksbahnhofes der Lhoist-Kalksteinwerke in Wülfrath-Rohdenhaus einen Gleisabschluss aus Beton überfahren. Die schwere Maschine des Neusser Eisenbahnunternehmens RheinCargo rutschte daraufhin mehre Meter tief eine Böschung hinab. Ein angehängter Waggon mit Kalksteinmehl zur Entschwefelung der Abgase der Braunkohlekraftwerke bei Grevenbroich stürzte um. Für die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath wurde Vollalarm gegeben.
Dieselöl ist in die Anger gelaufen
„Der Lokführer wurde zum Glück nur leicht verletzt und von unserem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht, das er schnell wieder verlassen konnte“, so Markus Bilder von der Wülfrather Feuerwehr. Da jede Menge Kraftstoff auslief, begannen die Einsatzkräfte sofort, einen Umweltschaden zu verhindern. Mit strapazierfähigen Folien wurde versucht, das Dieselöl aufzufangen. Dennoch konnte nicht verhindert werden, dass größere Menge in die unmittelbar angrenzende Anger floss. Die Wülfrather Feuerwehr wurde im Laufe der Nacht durch Kräfte aus anderen Städten des Kreises Mettmann abgelöst. Der Ortsverband Heiligenhaus/Wülfrath des Technischen Hilfswerkes (THW) leuchtete die Einsatzstelle während der Dunkelheit aus. In dem Bach wurde an mehren Stellen Ölsperren errichtet.
Heiligenhauser Feuerwehr errichtet Ölsperren
Im Unterlauf der Anger baute auch die Heiligenhauser Feuerwehr Barrieren an der Stadtgrenze Wülfrath/ Heiligenhaus zur Schadensbegrenzung auf. „Wir waren mit rund 15 Leuten vor Ort“, berichtet Pressesprecher Dominic Wulf, „und haben Ölsperren aus schwimmenden, kunststoffwollhaltigen Säcken errichtet. Außerdem haben wir Bindemittel eingesetzt.“ Der aufgefangene Kraftstoff wurde mit einem Saugfahrzeug einer Spezialfirma aufgenommen.
Kräne sollen Lok aufrichten
Der Bahnverkehr auf der Angertalbahn ruht nach wie vor, wann er wieder aufgenommen werden kann, ist nicht klar. „Zur Not gibt es Alternativen mit Lkws“, so Lhoist-Pressesprecher Christian Zöller. Ein langer Hilfsgerätezug von DB Notfalltechnik ist mit schwerem Gerät und zwei Kränen ist vor Ort. Die Bergung der Lok gestaltet sich schwierig: Die Experten können ein weiteres Abrutschen der rund 90 Tonnen schweren Lok nicht ausschließen.
Umweltschäden eindämmen
Während sich die Experten von Lhoist und DB Netz Gedanken um die Bergung der Lok machen, sorgen sich die lokalen Behörden darum, den Umweltschaden einzudämmen. „Da sind erhebliche Mengen Kraftstoff über das Schotterbett ins Erdreich gelangt“, hat Daniela Hitzemann, die Pressesprecherin des Kreises Mettmann, erfahren.
Zeitweise Verlegung der Anger denkbar
Deshalb überlegen nun die Fachleute der Unteren Wasserbehörde, des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes und des THWs, ober eine zeitweise Verlegung der Anger sinnvoll ist. „Technisch ist das kein Problem“, so Wülfraths Feuerwehrchef Benjamin Hann mit Blick die örtlichen Gegebenheiten. Anwohner in der Hofermühle und am Angerweg seien zeitnah über das Unglück von der Stadtwacht und der Feuerwehr informiert worden, erklärt Dominic Wulf.