Heiligenhaus. Für Ehad Morina steht die Welt derzeit ganz weit offen: Soeben hat das junge Heiligenhauser Kickertalent Abitur gemacht, nun geht es in die USA
Ehad Morina ist 18 Jahre alt und hat soeben sein Abitur am Immanuel-Kant-Gymnasium absolviert. Auf ihn wartet nun einen ganz besonders spannende Zukunft.
Seit zwölf Jahren spielt der junge Heiligenhauser mit großer Leidenschaft Fußball, momentan bei der SSVG Velbert. Im vergangenen Jahr hatte er auf Instagram Werbung für ein Sportstipendium in den USA für Schüler entdeckt.„Ich fand, das klang sehr cool und da habe ich mir gedacht: Warum eigentlich nicht“, erinnert sich Ehad „und dann habe ich mich da halt beworben.“
Probetraining in Köln
Eine Agentur namens Scholarbook unterstützt junge Menschen wie Ehid auf ihrem Weg zu einem Sportstipendium, hat unzählige Kontakte zu amerikanischen Scouts und Trainern. „In den Osterferien hatte ich in Köln ein Probetraining vor amerikanischen Scouts“, erzählt der junge Mann, der gebürtig aus dem Kosovo stammt. „Danach habe ich zwei Angebote bekommen, eins aus Idaho und das andere aus Wisconsin“.
Fußballvideo gedreht und geschnitten
Letztendlich aber sei der Kontakt zu den beiden US-amerikanischen Universitäten abgebrochen, Ehad versuchte es trotzdem weiter, schnitt ein Video zusammen, in dem er selbst auf dem Platz steht und Fußball spielt. „Mein Vater stand mit Stativ und Kamera während meiner Spiele am Spielfeldrand und hat alles gefilmt“, erzählt er lächelnd.
Angebot aus Texas
Und: Die Mühe zahlte sich aus. Nachdem das Sporttalent das Video an die Agentur geschickt hatte, meldete sich das Texaner College Coastal Bend aus Beeville per Mail und bot ihm ein Stipendium an, also die Kostenübernahme für Studium, den Lebensunterhalt und die sportspezifischen Kosten.: „Wir mögen deinen Stil, wir brauchen noch einen Linksfuß für unser Team“, begründete das College sein Angebot. Ab da stand für den jungen Sportler fest „Hier will ich hin“. Mittlerweile weiß Ehad: Außer ihm haben noch 29 weitere Jugendliche ein Stipendium an dem College in Texas erhalten, diese sind, wie Ehad erzählt, aus aller Welt, egal ob Frankreich, Brasilien, England oder Ghana.
Eigener Physiotherapeut an der Seite
Vorerst für zwei Jahre wird der Heiligenhauser also ab August das Junior College Coastal Bend besuchen und danach das College wechseln. Eine Vorstellung, von dem was da nun bald auf ihn zukommt, hat Ehad auch schon: „Mein Tag wird wohl sehr strukturiert sein, ich werde täglich Sport treiben, angefangen mit dem Fußballtraining, welches durch die hohen Temperaturen nur morgens stattfinden kann“. Anschließend, so erzählt der Abiturient, habe er Uni mit Vorlesungen und Lerneinheiten und abends kehre er dann ins Fitnessstudio ein, um den Tag mit einem weiteren Training ausklingen zu lassen. „Ich habe dort viele Vorteile, zum Beispiel ist das Fitnessstudio gratis, ich habe einen persönlichen Physiotherapeuten und sogar einen eigenen Ice Pool, zur Regeneration nach dem anstrengenden Training oder Spielen gegen andere Schulen“, schwärmt der Fußballer.
Organisation übernimmt 90 Prozent der Kosten
Die Organisation wird von den 50.000 US-Dollar anfallenden Kosten rund 90 Prozent übernehmen. Insgesamt wird der Heiligenhauser Schüler für vier Jahre in den Staaten bleiben, um seinen Bachelor in International Management zu absolvieren. „Hier in Deutschland braucht man für den Bachelor ein Jahr weniger. In den USA ist es so, dass man noch ein Jahr Eingewöhnungszeit bekommt, in dem man seine Fächer einmal ausprobieren kann, bevor man sie fest wählt“, berichtet Ehad über das amerikanische System.
Eltern sind stolz
Nach dem Bachelor Studium will das Fußballtalent voraussichtlich einen Master in Deutschland anhängen und in ein großes Unternehmen eintreten, er strebt also derzeit eher die Managementschiene und weniger die Profisportlerkarriere an. Aber wer weiß, wie sich die Dinge entwickeln. So oder so, sagt Ehad glücklich, habe er großen Halt in seinem Umfeld. „Ich erhalte die größte Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden. Meine Eltern sind unglaublich stolz auf mich.“