Heiligenhaus. Heimatverbundenheit statt Söldnertum: Mitten in der Situation rund um das Coronavirus verkündet die SSVg Heiligenhaus positive Nachrichten.
Die SSVg Heiligenhaus startete katastrophal in die Saison, berappelte sich zuletzt aber etwas. Dennoch liegt der Klub auf dem letzten Tabellenplatz der Bezirksliga. Kein Hindernis für Trainer Monrem Orahhou optimistisch in die Zukunft zu gucken - dank einem ganz klaren Konzept und positiven Nachrichten mitten in der Coronavirus-Krise.
1. Was hat die Corona-Situation für Folgen auf die sportliche Zukunft der SSVg 09/12?
Orahhou: Auch wenn wir gerade auf einem Abstiegsplatz stehen, bin ich davon überzeugt, dass wir unsere Punkte holen und die Klasse halten könnten. Wie jeder würden auch wir gerne weiterspielen und es sportlich versuchen.
Aber natürlich stehen die Gesundheit und Rücksichtnahme über Allem und wie auch immer eine Entscheidung zur Fortsetzung oder einem Abbruch aussehen wird, werden wir sie annehmen und damit umgehen. Man muss ehrlich sagen, dass wir bei einem Abbruch ohne Absteiger schon zu den Gewinnern zählen würden.
Wichtig ist, dass aber bald eine Entscheidung fällt, damit die Vereine einigermaßen planen können. Die Hauptsache ist aber, dass alle gesund bleiben und niemand unnötig gefährdet wird.
2. Und die finanziellen Auswirkungen?
O: Wir sind gut aufgestellt, wie es auch weitergeht. Unser Etat beträgt knapp ein Drittel von dem der letzten Landesligajahre, da hat der Vorstand eine gute Arbeit geleistet und wir profitieren von unserer neuen Ausrichtung.
Wir setzen auf Jungs aus der Region, die mehr aus Heimatverbundenheit als aus Söldnertum spielen. Daher trifft uns das nicht so extrem wie vielleicht andere Mannschaften, die auch jetzt im Winter für den Aufstieg beispielsweise nochmal richtig tief in die Tasche gegriffen haben. Für diese Teams tut es mir auch ziemlich leid.
Auch wenn Geld und diese Dinge jetzt nicht das Thema sein sollen, haben auch schon fast alle unserer Spieler ihre Bereitschaft signalisiert, auch nächstes Jahr ligenunabhängig bei uns zu bleiben. Das ist ein starkes Zeichen.
3. Wie kann es überhaupt weitergehen? Weiterspielen oder Abbruch?
O: Es wird natürlich unmöglich eine für alle Vereine faire Lösung zu finden. Das ist Sport, wo es immer Gewinner und Verlierer geben wird, auch in so einer Ausnahmesituation.
Weiterspielen wäre insgesamt zwar fair, nur weiß ich nicht, wie dauerhafte Englische Wochen im Amateurfußball umzusetzen wären. Wir sind berufstätige Menschen, die nicht alle drei, vier Tage auch noch ein Spiel machen können.
Auch bei einem Abbruch oder einer Annullierung wird es Gewinner und Verlierer geben. Ich wünsche mir eine Lösung mit mehr Gewinnern als Verlierern und bin froh, diese nicht vorlegen zu müssen.
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