Elisabeth Schlemo hat auf einer Tierstation in Namibia gearbeitet und dort Bekanntschaft mit Leoparden, Geparden und Pavianen gemacht. Ein Kamerateam der ARD hat sie drei Monate lang begleitet

Mit dem Gebrüll der Löwen geweckt werden, von dem Rücken eines Pferdes Giraffen beobachten und mit einem Pavianbaby schlafen gehen: Was für jeden Mitteleuropäer klingt wie Szenen aus dem Film "Jenseits von Afrika", war für Elisabeth Schlemo sechs Monate lang alltägliche Realität.

Am Rande der Kalahari-Wüste in Namibia, abgeschnitten vom Mobilfunknetz und 300 Kilometer von der Hauptstadt Windhoek entfernt, hat die 22-jährige Wattenscheiderin als freiwillige Tierhelferin auf der Tierstation Harnas gearbeitet. Ein Fernsehteamteam der ARD begleitete sie und acht weitere freiwillige Helfer drei Monate lang auf Schritt und Tritt. Der erste Teil der Serie "Auf nach Afrika" wird heute ausgestrahlt.

"Ich bin gespannt, wie die Serie wird", sagt Elisabeth Schlemo. "Ich habe noch keine Ausschnitte gesehen. Aber mir ist das auch nicht wichtig. Die Abenteuer, die ich in Afrika erlebt habe, sind mir viel mehr wert als die Serie."

Von Abenteuern kann die 22-Jährige mehr als ein Lied singen, fast eine ganze Oper. Rund 300 Tiere leben in der Tierstation. Verletzte und verwaiste Tiere werden dort aufgezogen, aufgepäppelt und oft wieder in die freie Wildbahn entlassen. Unter den Tieren sind jedoch nicht nur freundliche Gesellen wie Schildkröten, Erdmännchen oder Antilopen. Auch Geparden, Löwen, Leoparden und Krokodile sind auf der Farm Harnas zu Hause.

"In einer Nacht sind uns fünf Löwen entlaufen, die nicht gerade zahm waren", erinnert sich Elisabeth Schlemo. "Wir mussten die Löwen dann mit Jeep und Helikopter im Busch suchen." Als die Großkatzen nach fünf Tagen endlich gefunden wurden, mussten sie betäubt und in Autos verfrachtet werden. "Auf der Rückfahrt hatte ich den Kopf eines ausgewachsenen, wilden Männchens auf dem Schoß."

Viele der Tiere seien aber sehr zahm gewesen. "Mittags habe ich mich oft in die Sonne zu einem Geparden gelegt und geschlafen", so Elisabeth Schlemo.

Auf der Farm in Namibia war sie für die zehn Pferde der Reitabteilung verantwortlich. Neben der Versorgung und der Pflege der Tiere fielen auch unangenehmere Aufgaben in ihren Tätigkeitsbereich. "Oft haben wir Schlachtpferde bekommen, da die Löwen ja auch Hunger haben", erklärt Schlemo. "Ich musste die schwächsten Tiere auswählen, die dann später an die Raubkatzen verfüttert wurden. An dieser Verantwortung bin ich enorm gewachsen." Auch ihre Mutter Angelika Schlemo, die zuerst gar nicht von der Idee der Tochter begeistert war, ist froh, dass sie viele Erfahrungen in Afrika gemacht hat.

"Ein Mal pro Monat haben ich und die anderen Freiwilligen gemeinsam mit den zwei zahmen Löwen im Busch geschlafen." Die Löwen seien aber die einzigen gewesen, die geschlafen hätten. "Oft bin ich wach geworden, weil ständig ein Löwe auf mir lag und mich fast erdrückt hätte. Mit denen kann man nicht spaßen, die wiegen ganz schön viel."

Eine weitere Aufgabe der Tierhelferin war die Aufzucht eines Pavianbabys. "In den ersten Tagen war das eine 24-Stunden-Betreuung."

Als Elisabeth Schlemo nach drei Monaten in der Wildnis zurück nach Deutschland kam, musste sie sich zuerst wieder an die Zivilisation gewöhnen. "Nach zwei Wochen habe ich das Fernsehen angemacht und war von den bekannten Castingshows regelrecht schockiert."

"Wir mussten die Löwen mit Jeep und Helikopter im Busch suchen."