Elli Schlemo wurde drei Monate lang auf einer der größten Tierfarmen Afrikas begleitet - und ist ihren Bewohnern hoffnungslos verfallen
Köln. Elli ist verliebt. In eine Tierfarm. In 300 wilde Pferde, Löwen, Geparde, Schakale, Paviane, die misshandelt wurden, verletzt sind oder verwaist; verliebt in ihre Knochenarbeit im Osten Namibias, um kranken Affen zu helfen. Sie ist "tierverrückt", sagt die 22-Jährige aus Bochum. Wer ähnlich tickt, fühlt sich bei der Doku-Soap "Auf nach Afrika! Tiere, Wildnis, Abenteuer" (ARD, ab heute di.- fr., 18.50 Uhr) pudelwohl.
Vom vergangenen November bis Januar begleitete ein Kamerateam Elli Schlemo, vier weitere junge Frauen und vier junge Männer aus Deutschland auf einer der größten Tierfarmen Afrikas, der Harnas Lodge am Rande der Kalahari-Wüste. In 16 Folgen sehen wir, wie sie mit Warzenschweinen schmusen und Schildkröten mit Zeckenspray einsprühen; wie mordshungrige Löwen brüllen, auf dem Sprung sie zu verschlingen - wenn nicht ein Zaun Raubtier und Mensch trennte.
Und wir sehen Zebi.
Dieses eigensinnige Zebra hat sich auf die Veranda vor Ellis und Nadines Holzhütte geschlichen, kaut an den Shirts der Mädchen rum und versperrt ihnen glatt den Weg. Und Zebi kann ziemlich sauer werden, wenn man es beim Schnüffeln stört . . .
Szenen wie diese wecken tierische Gefühle: schon komisch, dieses Zebra! Elli aber, sagt sie im Gespräch mit der WAZ so natürlich offenherzig, wie sie auch vor der Kamera rüberkommt, fand das "ziemlich unlustig". Weil das Zebra zu aggressiv ist. Nicht, weil Zebi ihre Shirts grün und nass kaute. Ob ihre Klamotten glänzten oder nicht im Licht der Kamera, "war irrelevant. Mir ging es darum, den Tieren und der Farm zu helfen".
Das Leben auf der Farm, es kann, sagen wir ruhig: "süß" sein. Wenn Baby-Pavian Jakob, für den die Bochumerin die Mamarolle einnimmt, für Wirbel sorgt. Sogar nachts durfte er mit ins Bett: "Durchschlafen konnte ich da nicht mehr", erzählt Elli lachend.
Das Leben auf der Farm, es kann grausam sein. Elli musste lernen zu akzeptieren, dass Löwen keine Vegetarier sind. Einer ihrer schwersten Momente war es, als sie entscheiden musste, welche Wildpferde geschlachtet werden sollten. Momente, die prägten. "Ich bin selbstbewusster geworden", sagt Elli. Namibia erlaubt Ausländern nur drei Monate Aufenthalt pro Jahr. Elli träumt davon, wieder mitzuhelfen in einer Welt ohne Handy, Laptop und Luxus. Vielleicht sogar für immer? - "Ja!"