Heiligenhaus. Bis zum 4. Mai sind alle Veranstaltungen in Heiligenhaus abgesagt. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Das hat für die Stadt schwere Folgen.
Eigentlich hätten die Heiligenhauser Kultur-Schlagzeilen in den vergangenen Wochen wie folgt klingen sollen: „Bergische Salonlöwen begeistern das Publikum“, „Back and Fill rockt den Club“ oder „Kabarettist Frank Goosen bringt den Saal zum Toben“. Doch dem war mitnichten so: Wegen der Corona-Pandemie fielen nach dem 6. März alle Konzerte und Shows in der Stadt aus. Das hat nicht nur schwerwiegende Auswirkungen für die Künstler, sondern auch für die Stadt. Und noch steht in den Sternen, wie es weitergeht.
Wie es weitergeht, wird nächste Woche entschieden
So schildert Almuth Schildmann-Brack, Leiterin des Kulturbüros: „Zunächst wurden alle Veranstaltungen bis zum 19. April abgesagt, diese Frist wurde dann bis zum 4. Mai verlängert.“ Sprich: Auch das Konzert der Celtic-Folk-Gruppe „Princes of Ales“ am morgigen Samstag findet nicht statt – der Auftritt der Band „Mànran“ am 29. April war bereits vor Wochen vorsorglich verschoben worden.
Doch was passiert nun nach dem 4. Mai in Sachen Kultur? Dazu Almuth Schildmann-Brack: „Wir werden kommende Woche eine Entscheidung treffen, wie es bei den Maiveranstaltungen weitergeht“ – Zuversicht, dass sich die Situation danach rasch normalisiert, schwingt dabei allerdings nicht in ihrer Stimme. Im Gegenteil: „Dann müssen wir auch sehen, ob das Stadtfest vom 11. bis 14. Juni stattfinden kann. Nach der derzeitigen Rechtslage, wonach alle Großveranstaltungen bis zum 31. August abgesagt werden müssen, steht allerdings zu befürchten an, dass auch dieses Fest ausfällt.“
Auch die finanziellen Folgen sind gravierend
Das hätte nicht nur Konsequenzen für das allgemeine Kulturleben in Heiligenhaus – sondern würde sich auch finanziell negativ auswirken. Denn: „Durch die Absagen der Veranstaltungen gehen uns auch Einnahmen verloren“, schildert die Kulturbüro-Chefin. Dies wiege schwer, auch wenn die Stadt den Künstlern keine Ausfall-Gagen zahlen müsse (siehe Infokasten).
Doch dieses Geld fehlt den Künstlern nun sehr und bringt sie bisweilen in Existenznöte: „Wir merken, wie einige von ihnen in die Knie gehen. Auch für Dienstleister wie Caterer oder Tontechniker ist die Situation schlimm“, so Schildmann-Brack weiter. Dabei verweise sie auf die Rettungsprogramme und Corona-Hilfen des Landes, „wir hoffen, dass so möglichst vielen Betroffenen geholfen werden kann“.
Einige Ersatztermine sind schon gefunden
Ordnungsrechtlicher Erlass
Da es sich bei der Absage aller Kultur-Veranstaltungen seit dem 6. März um einen „ordnungsrechtlichen Erlass“ handelt, müssen laut Almuth Schildmann-Brack keine Ausfall-Gagen gezahlt werden. Denn gegen solche staatlichen Verfügungen könne man nichts machen.
Die Kulturbüro-Leiterin bemüht sich aber, für möglichst viele Künstler Ersatztermine in Heiligenhaus zu finden, damit diese dann zumindest später wieder etwas verdienen könnten.
Damit die Künstler aber auch in Zukunft wieder Geld verdienen können, hat die Stadt die Kultur-Veranstaltungen nicht abgesagt, sondern bemüht sich um Ersatztermine. Das klappt auch bislang ganz gut: So wollen „Milou und Flint“ nun am 19. März 2021 (statt am 20. März dieses Jahres) in Heiligenhaus gastieren, die Bergischen Salonlöwen sollen am 11. Oktober (geplant war zunächst der 22. März) kommen, und „The Line Walkers“ möchten am 10. April 2021 (statt am 1. April 2020) für Stimmung sorgen.
Auch Frank Goosen gibt sich ein „verspätetes“ Stelldichein in der Stadt: „Er soll nun am 2. Dezember in Heiligenhaus auftreten, nachdem seine Show am 15. April abgesagt wurde“, berichtet Almuth Schildmann-Brack. Gute Nachrichten gibt es auch für Fans von „Mànran“: Die Celtic-Folk-Band will sich nun am 3. November wieder die Ehre in der Stadt geben.
Ticketpreis kann zurückerstattet werden
Noch unsicher ist dagegen, ob, beziehungsweise wann, Sven Kemmlers kabarettistische „Englischstunde“ vom 20. März nachgeholt wird – ebenso wie der Auftritt des russischen Musikensembles „Exprompt“ (geplant war der 25. März), das Klavierkonzert von Prof. Scherrer (19. April) sowie das Konzert der „Princes of Ales“. Auch bei „Back and Fill“ (27. März) und dem „Rock Me“-Konzert (18. April) herrscht Unklarheit, wie es weitergeht.
Übrigens: Bei den verschobenen Veranstaltungen behalten die bisherigen Karten ihre Gültigkeit. Sie können aber auch an den entsprechenden Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden, der Eintritt wird dann zurückerstattet, wie die Kulturbüro-Chefin ausführt. Eine Ausnahme gebe es allerdings: Da der Auftritt von „The Line Walkers“ kurzfristig abgesagt wurde, müssten die Tickets dafür bei den Vorverkaufsstellen neu ausgestellt werden – doch auch hier könne das Geld zurückverlangt werden. Selbiges gelte auch, wenn ein Ersatztermin für die „Princes of Ales“ gefunden werde. Und: Eine Rückerstattung gibt es natürlich auch für alle Veranstaltungen, die nicht mehr stattfinden.