Heiligenhaus. Zu Ostern bleibt es in den Heiligenhauser Kirchen ruhig, denn es dürfen keine Gottesdienste besucht werden. Was Geistliche darüber denken.

Für gewöhnlich sind die Kirchen zu Ostern voll mit Besuchern. Doch dieses Jahr ist wegen des Coronavirus alles anders. Trotzdem wird natürlich am morgigen Sonntag und am Montag das Fest gebührend gefeiert – wenn auch stiller und besinnlicher, wie Heiligenhauser Geistliche schildern.

„Die Gläubigen werden Anteil an Ostern nehmen“

Fotos von den Festgottesdiensten

Wer sich ein Bild von den Heiligen Messen zu Ostern machen möchte, die der katholische Pastor Miklós Nuszer zusammen mit Pater Georges in der Suitbertus-Kirche feiern, kann dies im Internet tun.

Denn: „Von diesen Festgottesdiensten werden wir Fotos machen und auf die Homepage der Pfarrei stellen.“, schildert Nuszer.

So sagt der katholische Pastor Miklós Nuszer: „Es ist schon ein komisches Gefühl, in eine leere Kirche zu schauen. Doch ich bin sicher, dass die Gläubigen Anteil an Ostern nehmen, obwohl sie keine Gottesdienste besuchen können.“ Denn: „Auch wenn sie körperlich nicht da sind, sind sie dennoch präsent.“

Stellvertretend für die katholische Gemeinde feiert der Pastor aber jeden Tag zusammen mit Pater Georges um 18 Uhr in der Suitbertus-Kirche einen Gottesdienst – nur zu Ostern änderten sich die Zeiten: Gründonnerstag fand die Messe um 19 Uhr und Karfreitag um 15 Uhr statt, am heutigen Samstag wird sie um 20 Uhr begangen. „Dadurch fühlen wir uns mit den Gemeindemitgliedern eng verbunden“, so Nuszer weiter.

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Gottesdienst über die Sprechanlage

Und es gibt noch einen weiteren katholischen Gottesdienst: „In dem Caritas-Seniorenheim feiern wir Ostersonntag um 15 Uhr eine Messe. Die Bewohner können sich über ihre Sprechanlagen dazuschalten“, berichtet der Pastor.

Das ist nicht das einzige Angebot zu den Feiertagen: Ostersonntag und Ostermontag öffnet die Suitbertus-Kirche, Hauptstraße 132, jeweils von 11 bis 15 Uhr für das stille und persönliche Gebet. Dabei wird auf die geltenden Abstandsregeln genau geachtet. An den beiden Tagen werden dort auch Osterkerzen verkauft (kleine kosten 1 Euro, große 7 Euro). Zudem ist das Foyer des Gotteshauses täglich von 9 bis 12 Uhr für das Gebet geöffnet.

„Oster-Botschaft wird vielleicht stärker transportiert“

Die evangelischen Pfarrerin Birgit Tepe sagt, dass dieses Osterfest wesentlich stiller, aber dadurch auch besinnlicher wird.
Die evangelischen Pfarrerin Birgit Tepe sagt, dass dieses Osterfest wesentlich stiller, aber dadurch auch besinnlicher wird. © Funke Foto Services | Heinz-Werner Rieck

Auch Pfarrerin Birgit Tepe von der evangelischen Gemeinde bedauert, dass dieses Jahr keine Menschen Oster-Gottesdienste besuchen dürfen. „Es wird alles wesentlich stiller. Aber ich muss auch sagen, dass nun die eigentliche Oster-Botschaft vielleicht noch stärker transportiert wird.“

So sei Ostern diesmal näher als zuvor, weil weniger Ablenkungen von dem Fest vorherrschten. „Es gibt nicht die Möglichkeit von größeren Osterausflügen. Daher sind diese Ostertage besinnlicher und von einer stilleren Einkehr geprägt“, sagt die Pfarrerin weiter. Und sie schöpft auch große Zuversicht in dieser Krise: „Denn es zeigt sich, dass Gott ein mitleidender Gott ist – auch in dieser Dunkelheit.“

Menschen können einzeln in die Kirche treten

Und da gilt es auch, ein Zeichen des Lichtes zu setzen: So wird die Alte Kirche, Hauptstraße 206, diesen Samstag von 21 bis 22 Uhr hell erleuchtet sein. „Die Menschen können in dieser Zeit auch einzeln in die Kirche treten.“ Zudem haben die drei evangelischen Pfarrerinnen kurze Oster-Gottesdienste ins Internet gestellt, der Link ist auf www. evkheiligenhaus.ekir.de zu finden.

Daneben können sich Gläubige Ostersonntag eine Osterkerze samt Evangelien abholen. „Diese werden auf die Mauer an der Alten Kirche gestellt. Sollte es regnen, liegen sie dort in einem Karton“, berichtet Tepe – und drückt ihre Hoffnung aus, dass im kommenden Jahr die Krise wieder vorbei sein wird „und wir alle wieder gemeinsam Ostern feiern können“.