Heiligenhaus. Die Frauen Union Heiligenhaus beschenkte trotz Corona die Besucher der Lebenshilfe. Dennoch setzt die Situation den Menschen im Wohnheim zu.

Es ist eine alte Tradition: Zu Ostern überreicht die Frauen Union Heiligenhaus den Bewohnern des Wohnheims der Lebenshilfe in der Abtsküche Ostersüßigkeiten. Das war auch in diesem Jahr nicht anders, denn, wie die Vorsitzende Uschi Klützke betonte, „diese Tradition wird trotz Corona fortgesetzt.“ Lediglich der Ablauf gestaltete sich etwas anders.

So war ein Tisch mit fünf Körben voller Schoko-Osterhasen vor dem Wohnheim aufgebaut, die Bewohner konnten an den Fenstern den Besuch begrüßen. Gesungen wurde auch, Uschi Klützke und Magdalena Rademacher von der Frauen Union stimmten „Alle Vögel sind schon da“ an – und durchaus einige der 40 Männer und Frauen, die in dem Wohnheim leben, sangen gerne mit.

Auch Lebenshilfe-Bewohner machen Homeoffice

In allen Etagen kamen die Bewohner der Lebenshilfe an die Fenster und sangen zum Teil auch mit den Damen der Frauen Union.
In allen Etagen kamen die Bewohner der Lebenshilfe an die Fenster und sangen zum Teil auch mit den Damen der Frauen Union. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Nicht nur das Singen kam gut an: „Die Leute freuen sich auf solche Aktionen“, bestätigen auch Teamleiterin Robin Garrels und Johanna Scholand, die als beratende Pflegefachkraft tätig ist. Auch die allgemeine Stimmung im Wohnheim ist zum Glück ganz gut, ein Lagerkoller derzeit keine große Gefahr. „Das liegt daran, dass 31 unserer Bewohner jetzt ebenfalls Homeoffice machen“, erklärt Garrels. „Sie dürfen nicht mehr in die Werkstatt, aber wir haben den Gemeinschaftsraum im Dachgeschoss in einen Arbeitsraum umgewandelt.“

Von 9 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr wird wochentags gearbeitet. drei der Werkstattmitarbeiter kommen ins Haus und leiten beim Eintüten, Zusammenschrauben und anderen Arbeiten an. „Für die anderen haben wir außerdem eine Dame aus der Frühförderung, die mehrmals pro Woche Bastelangebote macht“, so Scholand.

Familien werden vermisst

Außerdem wird jeden Tag frisch gekocht, da ja nun alle mittags gemeinsam im Wohnheim essen, „beim Schnibbeln bekommen wir Hilfe“. Auch sind viele Spenden in den letzten Wochen eingegangen, mehr Puzzles oder Bastelmaterial werde deshalb derzeit nicht benötigt. „Unsere Bewohner vermissen aber ihre Familien sehr“, machen Scholand und Garrels den schlimmsten Punkt der derzeitigen Lage deutlich. Doch: „Manchmal wird aber zumindest von unten hoch- und wieder zurückgewinkt.“