Heiligenhaus. Da sind auch die Heiligenhauser Eltern in kaltes Wasser geschubst worden. Mit den Kita- und Schulschließungen ist nun Kreativität gefragt.

Die Schulen sind geschlossen, die Kindergärten ebenfalls. Zwar gibt es Notbetreuungsangebote, die meisten Kinder bleiben aber ab heute zuhause. Wie gehen die Eltern mit der Situation um? Wer kümmert sich um die Kinder und wie sieht es mit den Schulaufgaben aus? Die Lösungen sind unterschiedlich.

Chef hat Spielzimmer eingerichtet

Schulaufgaben für die unterrichtsfreie Zeit

Die kommenden unterrichtsfreien Wochen bis zu den Osterferien bedeuten keine lernfreie Zeit – wie die Schüler an Aufgaben kommen, handhaben die Schulen unterschiedlich.

Die Gesamtschule Heiligenhaus etwa stellt Aufgabenpläne für die einzelnen Klassen zusammen, die online auf der homepage der Schule abgerufen werden können. Einige der erledigten Aufgaben müssen per Email an die entsprechenden Lehrer gesendet werden.

„Bei mir ist es unspektakulär“, berichtet Jenny Kirsch, deren Söhne die zweite beziehungsweise fünfte Klasse besuchen. „Ich studiere, die Uni ist aber auch geschlossen, deswegen bleibe ich auch zuhause. Der Plan ist, dass die Jungs etwas für die Schule tun, nicht jeden Tag im gleichen Umfang, aber jeden Tag etwas. Ich bin eher gespannt, wie es wird wenn wir fünf Wochen zuhause sind, ohne viel unternehmen zu können.“ Kati Vernau arbeitet erstmal nur die Mindeststundenzahl - und nimmt ihre Tochter mit zur Arbeit. Die Sechstklässlerin hat sogar das Chef-Büro als Spiel- und Arbeitszimmer angeboten bekommen. „Und wenn ich mal mehr Stunden arbeiten will, geht sie mit ihrem Vater zur Arbeit.“ Auch hier wird die Schule natürlich nicht ausgesetzt: „Die Aufgaben bekommt sie zugeschickt.“

Oma fällt weg – Familien sind traurig

Kinder basteln gerne – vor allem mit ihren Großeltern. Darauf müssen nur beide „Parteien“ vorerst verzichten. Leicht fällt das nicht.
Kinder basteln gerne – vor allem mit ihren Großeltern. Darauf müssen nur beide „Parteien“ vorerst verzichten. Leicht fällt das nicht. © Getty Images/iStockphoto | SeventyFour

Bei Familie Wenk ändert sich nicht viel: „Alles, was ich sonst ohne die Kinder tue, mache ich jetzt eben mit ihnen“, erzählt Tanja Wenk. „Bei gutem Wetter werden wir viel rausgehen, unsere Große ist sieben Jahre alt und muss, so gut es geht, was für die Schule tun. Für Ostern werden wir basteln und backen und alle Spiele müssen auch nochmal durchgespielt werden. Schade ist nur, dass wir die Oma an den Wochenenden nicht mehr holen können.“ Gut geregelt bekommt auch Claudia Strenger die neue Situation: „Meine Chefin und ich wechseln uns im Büro ab, eine geht vormittags, eine nachmittags. Meine Tochter kann ich dann mitnehmen.“

Kinder werden bei Arbeit mit eingespannt

Miriam ten Eicken hat einen großen Vorteil gegenüber all den Eltern, deren Kinder noch eine intensive Betreuung benötigen: „Unsere Kinder sind ja schon groß, 15 und 18 Jahre. Um acht schellt der Wecker, ab 9 Uhr ist der Küchentisch dann die Schulbank und die auf der Homepage angegebenen Aufgaben werden erledigt“, plant die Zweifachmutter, „die Große arbeitet fürs Abi sowieso sehr selbstständig. Die Kids werden fürs Kochen mit eingespannt und da unser Gemüseladen ab Dienstag auch Lieferungen für ältere Menschen anbietet, übernimmt Amelie eine Stunde am Tag den Fahrdienst.“

Sehnsucht nach Lieblingslehrerin

Und wie sehen die Schülerinnen selbst die Lage? „Ich finde es doof, dass ich nicht mit meinen Freundinnen zusammen lernen kann“, sagt Nike (11). „Schön ist aber, dass wir nicht so früh aufstehen müssen.“ Und Flora (7) findet es ärgerlich, dass sie ihre Lieblingslehrerin länger nicht mehr sieht.„Aber zuhause macht Unterricht bestimmt auch Spaß. Wir wollen auch Blumen und Kräuter pflanzen.“

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