Gerade erst fiel ein Heiligenhauser Senior auf falsche Polizisten herein und verlor viel Geld. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich schützt.

Wenn das Telefon klingelt und am anderen Ende sich ein vermeintlicher Polizist meldet, um vor einem angeblichen Einbruch zu warnen: Dann sollten bei allen Angerufenen sofort sämtliche Alarmglocken klingeln. Denn immer wieder versuchen Betrüger, mit dieser Masche besonders Senioren um ihr Erspartes zu bringen. So wie unlängst bei einem 86-Jährigen aus Heiligenhaus, der den Kriminellen eine hohe Summe an Bargeld sowie Wertgegenstände zur „sicheren Verwahrung“ überreicht hatte. Nun gibt die Polizei – und zwar die echte – Tipps, worauf man achten sollte und wie man schützen kann.

Heiligenhauser verlor eine hohe Summe an Bargeld sowie Wertgegenstände

In dem aktuellen Heiligenhauser Fall waren die Betrüger nach dem altbekannten Muster vorgegangen: Zunächst hatte sich ein Mann am Telefon als Polizist ausgegeben und dem Senior gesagt, man habe einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt. Bei diesem sei auch ein Zettel mit der Adresse des 86-Jährigen gefunden worden. Insofern sei davon auszugehen, dass bei dem Heiligenhauser ein Einbruch bevorstehe – und er nun einem Polizisten sein Bares zur Verwahrung geben sollte, was er auch tat. Natürlich war dann alles weg.

Kriminalhauptkommissar Udo Wilke von der Kreispolizei weiß, wie man sich vor falschen Polizisten schützen kann.
Kriminalhauptkommissar Udo Wilke von der Kreispolizei weiß, wie man sich vor falschen Polizisten schützen kann. © Kreispolizei Mettmann

Für Kriminalhauptkommissar Udo Wilke von der Kriminalprävention der Kreispolizei ist das eine typische Vorgehensweise: „Die Täter versuchen Angst zu erzeugen, zum Teil durch permanente Anrufe. Diese gehen auch bis in den späten Abend hinein, wenn insbesondere ältere Menschen abbauen“, erläutert er. Und Wilke stellt gleich klar: „Die Polizei ruft niemals bei Bürgern an und fordert sie auf, ihre Wertgegenstände auszuhändigen.“

Opfer werden massiv unter Druck gesetzt

Die Betrüger hingegen setzten die Opfer massiv unter Druck und erzeugten so Stress, „was auch zu einer Denkblockade führen kann.“ Zudem nutzten sie aus, dass Senioren oft nicht genug Selbstbewusstsein oder zu viel Anstand hätten, einfach aufzulegen. Doch genau das sollten sie tun. „Man sollte den Anruf in solchen Fällen sofort beenden und sich auch nicht davon täuschen lassen, wenn eine 110 im Telefon-Display steht. Diese Nummer verwendet die Polizei niemals“, schildert der Kriminalhauptkommissar.

Wichtig sei auch, dass die Verbindung wirklich getrennt sei und Angerufene nicht von den Betrügern mit einer vermeintlich weiteren Ordnungsbehörde verbunden würden. Denn bei ihren Taten gingen die Kriminellen „sehr einfallsreich“ vor. „So fingieren sie manchmal auch einen richtigen Polizeieinsatz, indem sie eine vermeintliche Straftat melden.“ Dann stehe eine Polizeistreife vor der Tür des Angerufenen, was dem Opfer suggerieren solle, dass die Polizei tatsächlich nach einem Einbrecher suche – und deswegen das Bargeld zur sicheren Verwahrung entgegennehmen müsse.

Senioren sollten Telefonbucheintrag ändern

Vorsicht auch beim Enkeltrick

Aus aktuellem Anlass warnt die Kreispolizei auch vor dem „Enkeltrick“ – gerade in den vergangenen Tagen habe es dabei wieder eine Welle an Anrufen von Trickbetrügern gegeben. Auch hierbei gehen die Täter äußerst geschickt vor, wie Kriminalhauptkommissar Udo Wilke erläutert.

So würden die Betrüger beispielsweise eingangs des Gesprächs fragen „Rate mal, wer dran ist?“ oder einfach nur sagen „Ich bin’s“. Sobald Angerufene einen Namen, etwa eines nahen Verwandten, nennen würden, gäben sich die Täter als jene Person aus und würden durch gerissenes Nachfragen an weitere Informationen kommen.

Anschließend täuschten die Betrüger etwa eine finanzielle Notlage vor und bäten um Geld. „Hiebei setzen sie die Opfer unter Druck und sagen zum Beispiel, sie würden den Kontakt abbrechen, wenn ihnen nicht geholfen werde“, so Wilke. Auch hier rät er, Telefonbucheinträge etwa zu löschen oder Vornamen und Adressen abzukürzen beziehungsweise zu entfernen.

Um nicht auf solche Betrüger hereinzufallen, „sollten Bürger niemals Auskünfte über ihre Vermögensverhältnisse geben und niemals Unbekannten Geld oder Wertgegenstände übergeben“, sagt Wilke weiter. Zudem sollten sie entweder ihren Telefonbucheintrag löschen oder zumindest den Vornamen mit einem Initial abkürzen und die Anschrift entfernen lassen. „Denn oft suchen die Kriminellen im Telefonbuch nach alt klingenden Vornamen“, erklärt der 60-Jährige.

Daneben solle man höchst sparsam mit persönlichen Daten umgehen „und nicht bei jedem Preisausschreiben mitmachen. Das ist nämlich eine billige Art, an Adressen zu kommen und diese dann weiterzuverkaufen“. Des Weiteren sollten Verwandte immer wieder mit älteren Angehörigen über solche Betrugsmaschen sprechen. „Denn Senioren vergessen Sachen schon einmal.“ Angerufene sollten auch jeden Fall der Polizei melden.

Gut eine Million Euro Schaden im Kreisgebiet

Wie ertragreich die Machenschaften solcher falschen Polizisten ist, verdeutlichen die Zahlen der Kreispolizei: Im vergangenen sei im Kreis Mettmann eine Anzahl von insgesamt rund 900 solcher Anrufe bekannt geworden. Die Dunkelziffer dürfte aber noch einmal deutlich darüber liegen. Und: In 20 Fällen war es den Tätern im Jahr 2018 gelungen, „Beute“ zu machen. Das lohnte sich leider für sie: Der Schaden betrug dabei insgesamt über eine Million Euro.

Weitere Tipps, Beratungen und Informationen gibt es bei der Stelle „Kriminalprävention und Opferschutz“ der Kreispolizei unter (dienstags 9-12 Uhr, donnerstags 13-18 Uhr sowie jeden zweiten Samstag im Monat von 9-12 Uhr).