Heiligenhaus. Finn Kuwertz und Philipp Hecker machen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Heiligenhauser Umweltbildungszentrum. Ihre Aufgaben sind spannend.

Ein Jahr lang sind Finn Kuwertz und Philipp Hecker nun in Heiligenhauser Wald und Wiesen unterwegs, kümmern sich gleichermaßen um die Betreuung der Feriencampteilnehmer und stellen Arbeitsmaterial bereit, besuchen Fortbildungen und gehen den Forstwirten zur Hand – die beiden Teenager haben im August beziehungsweise im Oktober ihr FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) begonnen und bei vielen spannenden Projekten sind sie jetzt schon mittendrin.

Finn Kuwertz (links) arbeitet gerne mit Holz. Stadtförster Hannes Johannsen gibt ihm dazu viele Gelegenheiten.
Finn Kuwertz (links) arbeitet gerne mit Holz. Stadtförster Hannes Johannsen gibt ihm dazu viele Gelegenheiten. © Alexandra Roth

„Das Schöne am FÖJ“, erklärt Förster Hannes Johannsen zufrieden, „ist die Tatsache, dass alles, was die beiden machen ,on top’ ist. Die FÖJler werden nicht für Regeltätigkeiten eingesetzt.“ So haben Vorgänger der beiden den Lehrpfad im Paradies aufgebaut, die Pflege desselben liegt in der Hand der jeweils aktuellen Freiwilligen, die auch schon ein paar defekte Schautafeln repariert haben. Dafür ist natürlich nur Zeit, wenn sie nicht gerade die Teilnehmer der Waldcamps im Frühjahr, im Sommer und jetzt in den Herbstferien mitbetreuen: „Die Arbeit mit den Kindern macht megaviel Spaß, das ist sehr lustig“, erzählt der 17-jährige Finn, der auch schon im Grundschulalter regelmäßig in den Ferien den Wald ums Umweltbildungszentrum (UBZ) unsicher machte. „Ich baue gerne Flugzeuge oder Autos aus Holz für die Kinder, Handwerken finde ich super.“

Entschluss bereits in der neunten Klasse gefasst

Auf die Idee, ein ganzes Jahr lang mitzuarbeiten kam er bereits Ende der neunten Klasse, als er ein zweiwöchiges Schulpraktikum im UBZ absolvierte – jetzt, nach der Klasse elf, hat Finn, der auch schon seinen Jagdschein bei Hannes Johannsen gemacht hat, diesen Plan in die Tat umgesetzt. „Ich bin gerne im Wald unterwegs und freu mich besonders darauf, den Kettensägenschein machen zu können.“ Die verschiedenen Methoden, mit denen Gefahrenbäume gefällt werden können, findet er interessant, scheut sich aber vor keinem Einsatz: „Ständig lerne ich etwas dazu und freue mich über alle Arbeiten, die man mir gibt.“

Fachbezogene Ausbildungen am Umweltbildungszentrum

Das Umweltbildungszentrum an der Abtskücher Straße 24 bietet mehrere fachbezogene Ausbildungen an. Dazu gehören ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, berufsqualifizierende Praktika sowie Schul- oder Berufspraktika mit Umwelt- und/oder Forstbezug. Angeboten werden auch der Motorsägenführerschein und Fortbildungen für Lehrer und Erzieher.

Der Jägerkursus Niederberg, der auf die Prüfung für den Jagdschein vorbereitet, findet ebenfalls im UBZ statt.

Weitere Informationen gibt es auf ubz-heiligenhaus.de.

Ganz ähnlich geht es auch Philipp Hecker, der ebenfalls den Jagdschein hat. Der 19-Jährige hat sein Abitur in der Tasche und möchte im nächsten Jahr eine Ausbildung zum Forstwirt beginnen – da bietet es sich an, die Zeit bis dahin praktisch zu nutzen. „Im letzten Jahr habe ich ein zweiwöchiges Praktikum bei den Forstwirten gemacht, da hat man mir viel zu den Hintergründen der Arbeit erklärt. Jetzt noch viel zusätzliche Erfahrung sammeln zu können, ist toll.“

Die Praxis wird durch Theorieseminare ergänzt

Gemeinsam mit Finn hat er in den vergangenen Tagen Bachläufe kontrolliert und dokumentiert, Uferbäume und die Beschaffenheit des Grundes geprüft. „Ich war immer schon gerne draußen, habe mich immer schon gerne mit der Natur beschäftigt. Und es ist toll, wenn man um zwei Ecken biegt und wieder etwas Neues entdeckt.“ Auch die Arbeit mit den Kindern macht ihm Freude – „die haben sich auch direkt meinen Namen gemerkt.“

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Auch die Theorie kommt übrigens neben der praktischen Arbeit nicht zu kurz: Übers Jahr verteilt besuchen die beiden jungen Männer mehrere Seminare, beispielsweise zum Thema Nachhaltigkeit bei der Wassernutzung. Alle Beteiligten sind zufrieden, alles ist also – ganz wortwörtlich – im grünen Bereich.