Heiligenhaus. Melanie Vößing-Setzer ist ab Januar die neue Pächterin der ev. Friedhofsgärtnerei. Die 40-Jährige verbindet viel mit dem künftigen Arbeitsplatz.
Die Evangelische Gemeinde hat eine neue Pächterin für ihre Friedhofsgärtnerei gefunden und freut sich auf die künftige Zusammenarbeit. Die Heiligenhauserin Melanie Vößing-Setzer leitet ab Januar die Gärtnerei für beide Friedhöfe an der Kettwiger Straße und Rheinlandstraße. Denn die bisherigen Gärtner, Hans und Dagmar Fernau, gehen in den Ruhestand. „Wir sind sehr glücklich, jemanden gefunden zu haben, der gute Arbeit macht und schon viele Medaillen und Preise gewonnen hat“, sagt Peter Wahlsdorf, der Vorsitzende des Presbyteriums. Preiswürdig könnten bald auch die Gräber in Heiligenhaus aussehen, denn Vößing-Setzer hat zuletzt bei der Bundesgartenschau in Heilbronn ordentlich abgeräumt. Allzu viel verändern will sie allerdings nicht, denn für sie liegt bereits „der schönste Friedhof der Welt“ an der Kettwiger Straße – und das hat mehrere Gründe.
„Für mich ist das eine Herzenssache, denn das war schon immer viel mehr als ein Friedhof für mich“, sagt Melanie Vößing-Setzer, deren Elternhaus direkt nebenan an der Freundstraße liegt. Schon als Kind sei sie immer mit ihrem Bruder auf dem Friedhof gewesen. Seither sei er ein vertrauter Rückzugsort. „Hier bin ich hingegangen, wenn ich mal Stress hatte oder Liebeskummer. Ich habe hier das erste Mal meinen ersten Freund geküsst“, erinnert sie sich und lacht.
Zahlreiche Pflichten warten in Heiligenhaus
„Wir haben die deutlich beste Wahl getroffen“, sagt Wahlsdorf, die Qualifikationen der neuen Pächterin hätten das Presbyterium überzeugt. So hat sie bereits als junge Frau zwölf Jahre lang an der Kettwiger Straße als Gärtnereigehilfin gearbeitet, bevor sie eine überbetriebliche Ausbildung zur Friedhofsgärtnerin als Klassenbeste abschloss. „Dann hatte ich den Wunsch mich selbstständig zu machen“, sagt die 40-Jährige, die inzwischen auch einen Meisterbrief hat. Zudem leitet sie seit zwei Jahren eine eigene Friedhofsgärtnerei in Wülfrath, die parallel weitergeführt wird. An ihrer Seite hat sie ihren Ehemann Markus Setzer (47), mit dem sie die Liebe zu Pflanzen teilt. Er kümmert sich ebenfalls um Gräber und Blumen, pflegt und wartet als gelernter Werkzeugmechaniker aber alle Maschinen der Gärtnerei.
Die Vorfreude aufs nächste Jahr ist Melanie Vößing-Setzer anzusehen. „Kein Arbeitstag ist gleich, und kein Kunde ist gleich“, weiß sie. Der Kontakt zu Menschen sei ihr wichtig, gerade auf Friedhöfen. „Friedhofsbesucher sind sehr echt und menschlich“, sagt die Heiligenhauserin, auf die viele Aufgaben in Heljens warten. Aufgrund privater Verträge pflegt sie zwar bereits mehr als 100 Gräber in der Stadt, als Friedhofsgärtnerin kommen aber einige Pflichten hinzu.
Zur Gärtnerei Vößing gehört auch ein Blumengeschäft
2000 Gräber gibt es auf den evangelischen Friedhöfen
Auf beiden evangelischen Friedhöfen gibt es derzeit rund 2000 Gräber, 120 davon werden im Auftrag der Kirchengemeinde gepflegt. Wer die übrigen betreut und pflegt, das können die Heiligenhauser selbst entscheiden.
Als Gärtnereimeisterin will Melanie Vößing-Setzer, die inzwischen in Velbert (Tönisheide) lebt, auch ausbilden. Außerdem übernimmt sie drei Mitarbeiter der Friedhofsgärtnerei Fernau.
Zunächst wird im Januar das Gärtnereigebäude an der Friedenstraße renoviert, der erste Bürotag dort ist der 20. Januar 2020.
Weitere Informationen auf gaertnerei-voessing.de
„Alles was bei der Kirchengemeinde grün ist und blüht, wird von der Gärtnerei Vößing betreut“, fasst Peter Wahlsdorf zusammen. Dazu zählen gut 120 Grabpflegeaufträge der Gemeinde auf beiden Friedhöfen. Ab Januar werde die Pächterin zudem exklusiv Gräber für Beerdigungen ausheben. Ebenfalls werde sie Grabstätten gestalten, und die Gemeinde würde sich freuen, wenn viele Heiligenhauser auch ihre Gräber von der neuen Friedhofsgärtnerin pflegen lassen würden. Wahlsdorf: „Allerdings haben wir keinen Einfluss auf private Verträge, die mit der Firma Fernau abgeschlossen wurden“.
Die Blumenbeete am Haus der Kirche und an der Dorfkirche gehören ebenso zu den Aufgaben wie der Altarblumenschmuck bei Gottesdiensten. „Wir werden auch ein Blumengeschäft haben“, ergänzt die neue Friedhofsgärtnerin. Hochzeitssträuße oder Kränze für Richtfeste gehören ebenfalls zum Repertoire.
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Viel Potenzial an der Rheinlandstraße
Melanie Vößing-Setzer will den Friedhof an der Kettwiger Straße „nicht umkrempeln, dafür ist er viel zu schön“. Beim Alten Friedhof an der Rheinlandstraße will sie dagegen ordentlich die Ärmel hochkrempeln, denn „der hat viel Potenzial, allein schon wegen der zentralen Lage“.