Heiligenhaus. Bei der Aktionswoche „Tage der Begegnungen“ kamen Behinderte und Nicht-Behinderte zusammen. Auf sie wartete ein abwechslungsreiches Programm.
Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen: Das ist das Ziel der Heiligenhauser Aktionswoche „Tage der Begegnung“ gewesen. Und genau das ist nach Ansicht von Organisatorin Doris Ruthmann-Dümpel bei den Veranstaltungen von Montag bis Donnerstag auch gelungen.
Lebenshilfe führte Tänze auf
Und zwar auch schon gleich vom ersten Tag der Aktionswoche an: Dabei gab es bei der Tafel Niederberg ein gemeinsames Frühstück, eingeladen waren neben Bewohnern des Seniorenzentrums St. Josef auch die Lebenshilfe sowie Kinder der der Kindertagestätte Löwenzahn. „Anfangs waren die Gruppen eher unter sich, doch beim Frühstück und anschließenden Basteln kam es zum gegenseitigen Austausch“, so Ruthmann-Dümpel, die Fachbereichsleiterin für Soziales bei der Stadt. Und quasi zur Bestätigung kam auch die fünfjährigen Aliena zu dem Schluss: „Wir haben gemeinsam Bilderrahmen gebastelt und gemalt. Das hat Spaß gemacht.“ Auch ihre Mutter Melanie Zilian ist von der Idee überzeugt, Menschen mit und ohne Handicap zusammenzubringen – meint aber auch: „Das sollte eigentlich ganz normal sein.“
Dafür setzt sich auch die Lebenshilfe ein, die sich für die Gleichberechtigung für Menschen mit geistiger Behinderung einsetzt. Und die Bewohner der Lebenshilfe hatten bei den Tagen der Begegnung auch einiges vorbereitet. Etwa bei dem großen Familienfest bei den Stadtwerken am letzten Tag mit einem Auftritt ihrer Tanzgruppe. Die Betreuerin des Heiligenhauser Lebenshilfe-Wohnheims, Gaby Freitag, weiß, wie sehr sich die leidenschaftlichen Tänzer auf ihre Vorführung gefreut haben: „Die Gruppe übt jede Woche fleißig mit viel Begeisterung und Einsatz.“ Aus eigener Erfahrung weiß sie aber auch: „So eine Einlage ist echt immer anstrengender als sie aussieht.“
Live-Musik, Hüpfburg und Kinderschminken zum Abschlussfest
Unterhaltung gab es auch im Anschluss mit Live-Musik von der Band „Re-Cover“, die eine bunte Mischung aus Songs von den Beatles bis Simon Garfunkel bot. Für die kleinen Besucher gab es zudem eine Hüpfburg und einen Stand für Kinderschminken. Kulinarisch begleitet wurde das Fest von der Tafel Niederberg, die Steaks, Würstchen, Zuckerwatte und Popcorn bereitstellte. Für Tanja Högström, Tafel-Koordinatorin, sind die Tage der Begegnung aber auch ein sehr emotionales Zusammenkommen. „Es sind Freundschaften und sehr schöne Gespräche während der vier Tage entstanden.“
Einen weiteren Höhepunkt der Aktionswoche stellte der Vortrag von Dieter Kleffner am Mittwoch dar. Der blinde Buchautor las am Dienstag bei der Stadtbücherei aus seinem neuen Buch „Blind – Freundschaft mit der Dunkelheit“ vor. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion konnten die Besucher mehr über das Leben mit einem solchen Handicap erfahren.
Bei der Wasserolympiade ging es sportlich zu
Sportlich ging es am Mittwoch dann bei der Wasserolympiade im Heljensbad zu. Dort traten sowohl Nichtschwimmer als auch erfahrene Schwimmer der Lebenshilfe sowie Schüler der Heiligenhauser Schulen in interessanten Wettkämpfen wie „Puzzletauchen“ gegeneinander an. Als Verlierer musste am Ende keiner nach Hause gehen, da es eine Medaille für jeden Teilnehmer gab.
Vorschlag des Runden Tisches für Soziales
Die Tage der Begegnung sind zurückzuführen auf einen Vorschlag des Runden Tisches für Soziales der Stadt.
So sagt die Leiterin des städtischen Fachbereiches für Soziales, Doris Ruthmann-Dümpel. „Man ist an uns herangetreten mit dem Wunsch, im jährlichen Wechsel mit dem Demenz-Infotag einen Tag der Begegnung anzubieten.“
So boten das integrative Fest jede Menge Programm – daher fanden die Tage der Begegnung auch das erste Mal an vier aufeinander folgenden Tagen statt. In der Vergangenheit gab es dafür lediglich einen einzelnen Tag. Nun sollte die Aktionswoche eigentlich alle zwei Jahre ausgerichtet werden. Nach dem diesjährigen Erfolg und dem hervorragenden Feedback, spiele man jedoch mit dem Gedanken, die Tage der Begegnung sogar jedes Jahr zu organisieren, so Doris Ruthmann-Dümpel: „Fest steht aber noch nichts.“