Heiligenhaus. . Das Caritas-Seniorenheim St. Josef hat sein Sommerfest ausgerichtet. Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige und Ehrenamtliche hatten eine Menge Spaß.
Im Foyer haben sich viele Besucher angestellt, um ein Eis zu bekommen. Am Glücksrad ist auch großer Andrang; eine Gewinnerin freut sich gerade über ihre neuen Blumen. Zeitgleich spielt Entertainer Florian Danowski an der Gitarre viele Gute-Laune-Lieder im Saal, wo die meisten der 100 Gäste das Sommerfest im Seniorenzentrum St. Josef feiern.
Neben den Mitarbeitern und Heimbewohnern sind auch einige Angehörige dabei und lassen sich Grillwürstchen oder Kuchen schmecken. Dieser Zusammenhalt wundert die Pflegedienstleiterin Susanne Kahle-Blum nicht. „Wir sind hier sehr familiär, gerade auch mit den Bewohnern.“ Nicht zuletzt, weil das Caritas-Seniorenheim an der Rheinlandstraße mit 87 Bewohnern relativ klein ist.
Paare können zusammenleben
Dieser familiäre Charakter sei eine Besonderheit, findet auch der Einrichtungsleiter Roland Spazier. „Wenn Paare den Wunsch haben, hier zusammenzuleben, wollen wir das möglich machen. Das ist für uns als christlicher Träger eine Selbstverständlichkeit.“ Eine Handvoll Ehepaare hätten in dem Heim auch schon zusammen in Doppelzimmern gewohnt.
Spazier wehrt sich gegen das Vorurteil, dass Menschen in Altenheimen nur auf den Tod warten. Zwar würden Senioren in Deutschland inzwischen immer länger warten, bis sie in ein Heim ziehen und dort durchschnittlich nur noch anderthalb Jahre leben. Aber den Heimleiter stört, „dass alte Menschen oft gar nicht mehr als Bürger wahrgenommen werden und nicht mehr als Teil der Bevölkerung gelten.“
Bewohner sollen ein normales Leben führen
St. Josef will dazu einen Gegenpunkt setzen. „Wir sind in der Stadt richtig gut eingebunden“, sagt Gabi Hühne, die den Sozialen Dienst leitet. Es gebe mit den Heiligenhausern ein tolles generationsübergreifendes Miteinander. Tagesmütter kämen mit Krabbelkindern vorbei, Kindergartenkinder seien gerne zu Besuch, die Musikschüler zeigten den Senioren, was sie könnten und Realschüler engagierten sich in dem Heim. Zudem begleiten die Mitarbeiter die Bewohner gerne zum Wochenmarkt oder zum Eisessen am Kirchplatz.
„Unsere Bewohner sollen ein möglichst normales Leben führen“, sagt Roland Spazier. Daher würden etwa Langschläfer nicht frühmorgens zum Waschen und zur Pflege geweckt, die Bewohner besprächen mit dem Koch, was sie essen wollten und könnten bei der Freizeitgestaltung und bei Ausflügen natürlich mitreden. Wohngruppen mit Gemeinschaftsküchen erlaubten zudem, mit den Nachbarn zu kochen und zu essen.
Wochenlang auf das Fest gefreut
Besonders schwierig sei diese gesellschaftliche Teilhabe natürlich bei schwerkranken Bewohnern. Für Demenzkranke gibt es eine eigene Etage mit mehr Betreuern, „denn sie brauchen besondere Aufmerksamkeit“, weiß Pflegedienstleiterin Susanne Kahle-Blum. „Aber sie sind bei uns im Haus überall involviert.“ Und gerade das Sommerfest feiern fast alle mit, „darauf haben sie sich wochenlang gefreut“, sagt Gabi Hühne vom Sozialen Dienst. Die vielen Feiernden, die in St. Josef bei Live-Musik ihre Grillwurst genießen und fröhlich miteinander plaudern, beweisen: Das Warten hat sich gelohnt.
>>> EINMAL PRO WOCHE GOTTESDIENST
- Das Seniorenheim folgt dem Wohngruppenprinzip, hat zwei Etagen mit je 31 Bewohnern sowie eine Etage für Demenzkranke mit 25 Bewohnern. 110 Menschen arbeiten bei St. Josef.
- Als katholisches Haus ist St. Josef eng an die Pfarrgemeinde angebunden. Einmal pro Woche kommt ein Priester zur Messe, einen protestantischen Gottesdienst gibt es einmal im Monat.