Heiligenhaus. Beim WAZ-Sommergespräch nimmt Bürgermeister Michael Beck Stellung zur Stadtentwicklung. Doch eine Sache macht ihm beim Innovationspark Sorgen.
Wenn Michael Beck an das laufende Jahr denkt, dann wählt er dafür eine fast metaphorische Formulierung: „Ich habe gesagt, dass 2019 in Heiligenhaus das Jahr der Kräne sein wird“, meint der Bürgermeister im Sommergespräch mit der WAZ. Und diese Vorstellung sei auch Realität geworden. Denn viele Projekte würden derzeit das Stadtbild prägen und zeigen, wie sich Heiligenhaus wandele.
So nennt Beck zunächst den Bau das Nahversorgungszentrum als Leuchtturmprojekt, doch auch in puncto Wohnbebauung komme die Stadt voran. „Am Südring auf dem ehemaligen Firmengelände von Kiekert und Nieland beispielsweise entstehen 90 Wohneinheiten. Und für das Bima-Gelände, das alte Bundeswehrdepot an der Talburgstraße, haben wir uns als Stadt ein Vorkaufrecht gesichert.“ Für das 150.000 Quadratmeter große Areal dort sei nun ein Gutachten zu Wohnbaupotenzialen in Auftrag gegeben worden.
Verzögerungen beim Ausbau der A44 „sind nicht verkaufsfördernd“
Auch das Awo-Projekt an der Linderfeldstraße, wo eine Kindertagesstätte und Altenpflege entstehen sollen, laufe nun an – ebenso wie der Kita-Neubau an der Kurt-Schumacher-Straße. Zudem sei der Neubau rund um das Alte Pastorat mit Gastronomie, einem Hotel und dem Ankermieter Pro Mobil, einem Verein für Menschen mit Behinderung, gestartet – um nur einige Projekte zu nennen. „In der Stadt tut sich jede Menge“, meint da der Bürgermeister.
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Ein Vorhaben, nämlich das neue Gewerbegebiet, bereitet ihm aber Sorgen. „Die Vermarktung des Innovationsparks ist zwar als zufriedenstellend zu bezeichnen. Doch die Verzögerungen beim Lückenschluss der A44 sind nicht schön. Das ist nicht verkaufsfördernd.“
Bürgermeister will bessere ÖPNV-Anbindung
Beim Innovationspark gebe es auch noch eine weitere Sache mit Diskussionsbedarf – die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). „Dafür befinden wir uns in Gesprächen mit Nahverkehrsanbietern, um Lösungen zu finden.“
Eine solche Erweiterung des ÖPNV sei auch ein Baustein für Klimaschutz beziehungsweise für ein Mobilitätskonzept in der Stadt. Dazu zähle auch, dass das neue Nahversorgungszentrum auf dem Hitzbleck-Areal mitten in die Innenstadt gebaut werde – „und nicht etwa an den Stadtrand, wohin die Menschen mit dem Auto fahren müssen.“
Auch die Umwelt stehe auf der Agenda
Auch sonst tue die Stadt einiges für die Umwelt: „Zum Beispiel bei Energieeinsparungen in öffentlichen Gebäuden, da ist viel gelaufen.“ Dies solle auch ausgedehnt werden, nach der Sommerpause würden weitere Details bekannt gegeben.
Ebenfalls stehe die so genannte Fokusberatung auf der Agenda: Dieses sieht unter anderem zehn Workshop-Tage vor, an denen Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet werden. So könnte auch ein Mobilitätskonzept vorangetrieben werden. Die Fokusberatung kostet gut 16.000 Euro, 65 Prozent davon werden gefördert. „In den nächsten Wochen erwarten wir auch den Förderbescheid“, so Beck.
Beratungen zu städtischer Wohnungsbaugesellschaft
Ob Heiligenhaus eine städtische Wohnungsbaugesellschaft benötigt, wird sich laut Bürgermeister Michael Beck noch zeigen. Dafür werde zusammen mit PD Berlin, einem Beratungsunternehmen für die öffentliche Hand, eine Bedarfsanalyse erstellt.
Nach den Sommerferien sollen die Beratungsprozesse weitergehen, so Beck. Bis zur Osterpause 2020 solle dann Klarheit herrschen, wie es weitergehe.
Daneben sei die Stadt zusammen mit den Stadtwerken dabei, den Ausbau von Ladesäulen für Elektroautos in Heiligenhaus voranzutreiben – auch hierzu werde noch Näheres mitgeteilt. Und: Forderungen nach einem besseren Radwegenetz in der Stadt kann der Bürgermeister verstehen. „Mehr kann man immer wollen. Man muss nur sehen, was realisiert werden kann.“
Heljensbad soll möglichst schnell angegangen werden
Allerdings hält er Heiligenhaus auch schon für recht gut aufgestellt, wenn es um den Radverkehr geht: „Wir haben mit dem Panoramaradweg, der ideal von Ost nach West durch die Stadt und parallel zur Hauptstraße verläuft, ja schon eine Hauptschlagader für den Radverkehr. Diese wird auch von Fußgängern genutzt und hat vielfältige Zugänge in der ganzen Stadt.“ Zudem werde auch das Nahversorgungszentrum über Rampen mit dem Panoramaradweg verbunden.
In einem Punkt stehen dieses Jahr aber noch keine Kräne dort, wo der Bürgermeister sie gerne hätte: und zwar am Heljensbad. Er hofft aber, dass sich dies in nicht allzu ferner Zukunft ändert und der geplante Neubau losgehen kann: „Dafür trifft sich der Lenkungsausschuss noch in den Sommerferien.“ Und: „Ich halte auch an dem Ziel fest, möglichst zu einer Konsenslösung zu kommen.“