Heiligenhaus. Nach zweieinhalb Jahren kehrt Pfarrvikar Matthias Fobbe Heiligenhaus den Rücken. Er blickt nicht nur mit Freude auf die Zeit in der Stadt zurück.
Als Matthias Fobbe vor rund zweieinhalb Jahren als neuer Pfarrvikar der katholischen Gemeinde nach Heiligenhaus kam, da fühlte er sich sogleich willkommen in der Stadt: „An den freudigen Empfang Anfang Februar 2017 in unserer Pfarrkirche erinnere ich mich immer noch sehr genau“, sagt er rückblickend. Doch nun verlässt er die Gemeinde Ende Juni und wechselt als Gefängnis-Seelsorger ins Bergische Land. Dabei blickt der 54-Jährige nicht nur mit einem Lächeln auf den Lippen auf seine Heiligenhauser Zeit zurück.
„Ich bin in Heiligenhaus nicht gelandet“
So bilanziert Fobbe: „Ich habe bei meiner Einführung gepredigt: ,Ihr seid das Salz der Erde und das Licht der Welt’. Denn das Licht und das Wort Gottes sollen den Menschen Orientierung geben, sie sollen Würze in die Gesellschaft bringen.“ Doch nicht alle Menschen in der Stadt habe er mit seiner Art und seinen Ansichten erleuchtet, wie sich die katholische Kirche in der Moderne gestalten solle – obwohl er viele Gemeindemitglieder so erreicht habe. „Ich bin in Heiligenhaus aber nicht gelandet“, schildert der Pfarrvikar.
Abschiedsgottesdienst am Sonntag
An diesem Sonntag, 30. Juni, möchte der scheidende Pfarrvikar Matthias Fobbe sich um 16 Uhr mit einem Gottesdienst in der Suitbertus-Kirche (Hauptstraße 132) von der Gemeinde verabschieden. Dazu hat er auch ein Geschenk im Gepäck: Für die musikalische Gestaltung konnte er Foss Doll gewinnen, der die Orgel zum Klingen bringen wird. Nach dem Gottesdienst soll sich dann ein „Fest der Begegnung“ anschließen.
Der Nachfolger von Matthias Fobbe steht übriges schon fest: Es ist der syrische Kaplan Georges Aboud. Er wird am Sonntag, 7. Juli, um 11.15 Uhr im Rahmen des Gottesdienstes in der Suitbertus-Kirche eingeführt..
Auch bei seiner Zukunftsplanung sei nicht alles in der Stadt gelaufen, wie er es sich vorgestellt habe. „Als Pastor Demand letztes Jahr angekündigt hatte, die Gemeinde zu verlassen, wurde mir mitgeteilt, dass ich ihn nicht in seiner Leitungsfunktion beerben würde“, berichtet Fobbe. Das sei allerdings sein Wunsch gewesen. „Entscheidungsträger in den Leitungsgremien wollten mich aber nicht haben.“ Stattdessen wurde Miklós Nuszer neuer Gemeindepfarrer.
Fobbe freut sich auf die kommenden Aufgaben
Dennoch blickt der passionierte Motorradfahrer keineswegs in Zorn auf seine Heiligenhauser Zeit zurück – freut sich jedoch nun auf seine kommenden Aufgaben als Gefängnis-Seelsorger. Angefangen habe das Ganze im September 2018 mit einer Anfrage des Kölner Erzbischofs Woelki, ob er sich einen Wechsel in die Seelsorge im Strafvollzug vorstellen könne. Das konnte sich Fobbe auch sehr gut, „womit das Ende der Zeit im priesterlichen Dienst in der Gemeindearbeit generell und im Speziellen hier vor Ort eingeläutet war“.
Um sich auf diese neue Arbeit vorzubereiten, hat Fobbe parallel zur Arbeit in der Heiligenhauser Gemeinde ein gut begleitetes, mehrwöchiges Praktikum in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bochum gemacht. Dort sei er „hinter jeder entriegelten Zellentüre herzlich und freundlich“ aufgenommen worden. Dies sei wieder eine „erfreulich-beglückende Phase“ seines Lebens gewesen, die ihm als Priester eine mutmachende Perspektive eröffnet habe.
Zweijährige Qualifikation zum Gefängnis-Seelsorger
Auf dem Programm steht ebenfalls noch eine zweijährige Qualifizierung zum Gefängnis-Seelsorger, die mit elf evangelischen Kollegen im Taunus stattfindet. Anstatt der geplanten Sabbatzeit, die Fobbe in Kalifornien in Kombination mit einem Praktikum im dortigen Staatsgefängnis San Francisco/Oakland absolvieren wollte, steht nun aber ein erneuter operativer Eingriff an. Danach geht es in der Heimat weiter. „Von Heiligenhaus aus werde ich dann hoffentlich planmäßig ab 1. September meinen Dienst in die vier sogenannten ,Bergischen Knäste’, vor allem die JVA in Wuppertal-Vohwinkel als Haupteinsatzstelle, aufnehmen“, so Fobbe.
Kirchenvorstand dankt für sehr engagierte Arbeit
Für seine sehr „engagierte Arbeit“ in seiner Heiligenhauser Zeit dankte ihm Christoph Pipping, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands der katholischen Pfarrgemeinde. Er lobte auch Fobbes „offene und moderne Art“ und betonte: „Pfarrvikar Fobbe hatte durchaus viele Befürworter in der Stadt. Allerdings sind nicht alle mit seiner Art klargekommen.“
Pipping hat für Fobbes Enttäuschung, nicht zum neuen Gemeindepfarrer berufen worden zu sein, auch Verständnis. Doch er stellt auch klar: „Die Ernennung von Pfarrer Miklós Nuszer war eine Entscheidung des Kölner Erzbistums.“ Dabei habe es seitens des Heiligenhauser Pfarrgemeinderates keinerlei Empfehlung gegeben.
Der Vize des Kirchenvorstandes, der als Rechtsanwalt tätig ist, dürfte aber auch weiterhin zu dem scheidenden Pfarrvikar Kontakt halten, denn: „Ich mache auch viel Strafrecht und bin häufig in Justizvollzugsanstalten unterwegs. Da freue ich mich, dass ich Gelegenheit haben werde, Matthias Fobbe wieder zu treffen.“