Schuldezernent Björn Kerkmann war zu Gast beim Isenbügel Talk. Dort wurde ausgiebig über die Zukunft der Clarenbach-Grundschule diskutiert.
„Es sind zu viele Emotionen dabei, es muss mehr Sachlichkeit und Ruhe reinkommen.“ Diese Bitte richtete Schuldezernent Björn Kerkmann beim Isenbügel Talk am Dienstag an die Bewohner des Ortsteils, wenn es um die Zukunft der dortigen Grundschule geht. „Mit guten Argumenten lässt sich die Politik überzeugen, dann kann man etwas Adäquates für Isenbügel erreichen“, ergänzte Kerkmann.
„Ihr Chef sagte uns, dass alle Isenbügeler Kinder hier zu Schule gehen können“, erinnerte der Isenbügeler Bürgervereinsvorsitzende Franz-Josef Artz an einen Auftritt von Bürgermeister Michael Beck im Ortsteil und nagelte seinen Gast fest. „Wir werden über einen Teilneubau nachdenken“, so der Erste Beigeordnete Kerkmann, der nicht weiß, welche Entwicklung die Schule nehmen wird, weshalb er auf Multifunktionalität der Räume setzt, die – je nachdem, ob die Schule ein- oder zweizügig ist – genutzt werden können.
Stadt setzt stärker auf multifunktionale Klassenräume
Für Erika Otten, langjährige Leiterin der Adolf-Clarenbach-Schule, ist das eine Notgeburt und nicht optimal: „Beim Wechsel zwischen Ein- und Zweizügigkeit haben wir ein großes Problem mit der Lehrversorgung“, weiß die Praktikerin, die im Übrigen bemerkte, dass es derzeit zu wenig fertige Lehrer gebe. „2025 kommt der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsschule, deshalb gehen wird auf Multifunktionalität, Erweiterungen sind notwendig, es wird dabei auch eine Beteiligung des Landes geben“, blickte Kerkmann in die Zukunft.
Franz-Josef Artz ist zuversichtlich, dass die Isenbügeler Schule dabei sein wird. Er erinnerte an eine gemeinsame Begehung der Kellerräume des Schulgebäudes an der Pestalozzistraße mit Lokalpolitikern, wo der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf Herre feststellte, dass es dort so feucht sei, dass man „Champignons züchten“ könne. „Er sagte anschließend, wir werden für Isenbügel etwas planen, was Perspektive hat.“
Die Zahl der Erstklässler in Heiligenhaus nimmt seit 2014 zu
Zuvor warf der neue Dezernent einen Blick auf die Schulentwicklung. Die Zahlen der Lernanfänger steigen seit 2014. Gab es früher acht Züge an den Grundschulen, so geht die Tendenz zu elf Zügen. „Es schwankt zwischen zehn und zwölf. Angesichts der Wohnbaupotenziale in Heiligenhaus ist der Bedarf eher höher. Wichtig ist, dass der Schulstandort Isenbügel erhalten bleibt, auch wenn das Gebäude nicht für die Ewigkeit gebaut ist. Es ist Auftrag der Politik, mal was zu machen.“ Die Überlegungen, eine Mehrfachnutzung zwischen Schule und Kindergarten hinzubekommen, sei nicht so einfach, weil unter anderen der Landschaftsverband ein Wörtchen mitrede.
Ungewisse Zukunft für Hauptschulkinder
Als spannend bezeichnet es Björn Kerkmann, wie es mit den Hauptschulkindern weiter geht, wenn jetzt die Hauptschule in Velbert wegen der Einrichtung einer zweiten Gesamtschule ausläuft.
In enger Abstimmung mit der Bezirksregierung wurde an der Realschule zum Schuljahr 18/19 einmalig eine vierte Eingangsklasse geschaffen, damit Kinder mit Hauptschulempfehlung versorgt werden konnten, was laut Schuldezernent allerdings keine Dauerlösung darstelle. Im kommenden Jahr wird es wieder eine Dreizügigkeit geben.
Die recht gute Schullandschaft in Heiligenhaus zieht viele Schüler von außerhalb an. Kerkmann: „Die Zahl der Schuleinpendler ist mit 818 ziemlich massiv, dem stehen 325 Auspendler gegenüber. Das verursacht hohe Ausgaben für die Stadt bei den Fahrkosten. Hätten wir aber diese Schüler nicht, hätten wir diese Qualität nicht, die sich besonders im Fächerangebot in der Oberstufe zeigt.“