Heiligenhaus. . Polizeihauptkommissar Heinrich Röhr leitete dreieinhalb Jahre die Wache. Im Interview blickt er auf seine Zeit zurück. Wie sicher die Stadt ist.

Heiligenhaus ist eine friedliche Stadt: Zu dieser Erkenntnis kommt Polizeihauptkommissar Heinrich Röhr, nachdem er dreieinhalb Jahre die hiesige Wache geleitet hat. Seit dem 1. April ist Röhr nun bei der Polizeileitstelle im Kreis Mettmann tätig. WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt sprach mit Heinrich Röhr über seine Dienstzeit und die Sicherheitslage in der Stadt.

Herr Röhr, können Sie sich noch an ihre erste Zeit in Heiligenhaus erinnern?

Heinrich Röhr: Oh ja, sehr gut sogar. Mein erster Arbeitstag war der 19. Oktober 2015 – ich kam aus Solingen und kannte die Stadt nur wenig, musste aber direkt die ersten sechs Wochen nicht nur die Heiligenhauser, sondern auch die Velberter Wache verantworten. Das war schon eine turbulente Zeit.

Wie kam es dazu, dass Sie nach Heiligenhaus kamen?

Die Wache an der Hauptstraße wird nun saniert. Alexandra Roth left Die Stelle hier war frei geworden, die Tätigkeit war attraktiv für mich und auch das Pendeln von Solingen war kein Problem für mich. Ich wollte einfach den nächsten Schritt wagen und bin sehr froh, dass ich es getan habe.

Wie waren dann Ihre ersten Eindrücke von unserer Stadt?

Man muss sagen, ich habe von Anfang an viel Unterstützung erfahren, sowohl intern von den Kollegen, aber auch von der Kommune. Wenn ich eine Frage hatte, konnte ich jeden um Rat bitten. Dass die Heiligenhauser stur seien, kann ich nicht bestätigen, aber ich bin auch jemand, der auf die Menschen zugeht.

Im Stadtbild sind Sie ja auch schnell bekannt gewesen.

Ja, da war auch mein Glück, dass ich ziemlich zu Anfang schon Besuch von der Frauen Union erhalten hatte (lacht) und durch Uschi Klützke und Melitta Cousin-Bronowski bin ich dann quasi schnell gesellschaftlich integriert worden. Mir war die Zusammenarbeit mit der Stadt, den Parteien, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit auch immer wichtig und als Polizei im Stadtbild präsent zu sein.

Kam denn die Stadt auch aktiv auf Sie zu?

Ich muss sagen, dass ich hier zum ersten Mal mit der kommunalen Politik und Verwaltung intensiv in Kontakt kam, da wir als Polizei bei vielen Fragen um Rat und auch Unterstützung gebeten wurden. Das war eine sehr interessante Erfahrung, und ich finde, dass es wichtig ist, ein Bindeglied zwischen Politik, Verwaltung und Polizei zu haben.

Gemeinsam mit der Stadtwacht hat Röhr gerne im Sommer Kontrollen durchgeführt.
Gemeinsam mit der Stadtwacht hat Röhr gerne im Sommer Kontrollen durchgeführt. © Ulrich Bangert

Mit welchen Fragen kamen die Politiker denn auf Sie zum Beispiel zu?

Das war ganz unterschiedlich, aber häufig gab es Fragen zu verkehrstechnischen Situationen, wo wir dann Probemessungen vorgenommen oder die polizeiliche Sicht dargestellt haben. Aber es gab auch viele Rückfragen und Gespräche zur allgemeinen Situation in der Stadt.

Wie schätzen Sie denn die allgemeine Sicherheitssituation in Heiligenhaus ein?

Sehr gut! Heiligenhaus ist kein Ponyhof, auch hier gibt es natürlich Vorfälle, aber alles in allem ist es hier überaus friedlich. Schauen Sie mal, wie friedlich hier die großen Veranstaltungen, wie Karneval oder die Stadtfestlichkeiten ablaufen. Das ist wirklich besonders.

Manche Heiligenhauser sagen, die Polizei kontrolliere zu selten und schaue bei vielen Dingen zu — wie stehen Sie zu der Kritik?

Unsere Aufgabe als Polizei ist es nicht, zu reglementieren, sondern einzugreifen, wenn gesetzliche Regeln nicht eingehalten werden. Hier und da gibt es dann auch noch geringe Ermessensspielräume und Fingerspitzengefühl für Lösungen ohne Sanktionierung. Manche sagen, warum löst ihr die lauten Jugendtreffs in den Parks nicht auf – ich finde, man muss dann mal auf sein eigenes Leben zurückblicken und sich fragen, was man selber als Jugendlicher getan hat. Die gefühlte Wahrnehmung der Menschen ist oft dramatischer, als die Situation eigentlich ist. Aber wir greifen natürlich dann ein, wenn es nötig ist.

Wie geht es mit Ihnen persönlich weiter und was wünschen Sie der Stadt Heiligenhaus?

Das Allerbeste, was er aus Heiligenhaus mitnehme, so Röhr, sei seine neue Partnerin: Die Abteilungsleiterin für Sicherheit und Ordnung, Kerstin Ringel (r.)
Das Allerbeste, was er aus Heiligenhaus mitnehme, so Röhr, sei seine neue Partnerin: Die Abteilungsleiterin für Sicherheit und Ordnung, Kerstin Ringel (r.) © Ulrich Bangert

Persönlich gehe ich nun als Dienstgruppenleiter der Polizeileitstelle im Kreis Mettmann den nächsten wichtigen Schritt in meiner Laufbahn. Diese neue Funktion ist auch mit einer Beförderung verbunden und war deshalb landesweit ausgeschrieben. Denn schließlich habe ich Heiligenhaus nicht verlassen, weil es mir hier nicht gefallen hat, ganz im Gegenteil. Ich blicke gerne auf die Zeit mit den Kollegen und auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, der Politik, der Stadtwacht, dem Ordnungsamt (lacht) und den Bürgern zurück. Und sicher wird man mich hier auch wiedersehen – dann aber ohne Uniform, weil ich mit den vielen Freunden, die ich hier gefunden habe, privat bei den Festen feiern werde. Der Stadt wünsche ich, dass sie den guten Weg weiter bestreiten wird und mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin, der/die derzeit noch nicht feststeht, ebenso positiv aufgenommen wird.

>> NOCH STEHT KEIN NACHFOLGER FEST

  • Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für als Leiter der Heiligenhauser Polizeiwache steht derzeit noch nicht fest; die Stelle ist nun ausgeschrieben.
  • Bis dahin ist der Leiter der Velberter Polizeiwache, Stefan Göbels, für die Heiligenhauser Wache mit zuständig. Göbels ist in Heiligenhaus kein Unbekannter, leitete er die Wache vor Heinrich Röhr. Röhr hingegen wird auch die Sanierung der Heiligenhauser Wache an der Hauptstraße noch weiter begleiten.