Heiligenhaus. . Von Fluchtwegen, Kaffeesatzleserei und Anonymität: Heinrich Röhr, neuer Leiter der örtlichen Polizeiwache, stellt sich im WAZ-Interview vor.

Eigentlich heißt er mit Vornamen Heinrich, von den Kollegen lässt sich der neue Leiter der örtlichen Polizeiwache aber gerne Heini nennen und das soll auch so bleiben. Denn der 45-jährige Solinger will trotz der neuen Position vor allem sich selbst treu und ganz nah dran bleiben: an der Stadt, den Menschen und den Belangen der Kollegen. Der überzeugte Frühaufsteher Heinrich Röhr ist gebürtiger Westfale, Hundebesitzer, verheirateter Vater von zwei Jungs und stellte sich kurz nach seinem Dienstantritt in der Heiligenhauser Wache den Fragen von WAZ-Redakteurin Hannah Blazejewski.

Sie sind seit dem 1. November in Heiligenhaus im Dienst. Wie waren die ersten Tage?

Sehr geschäftig und termingefüllt. Allem voran stand die offizielle Amtseinführung mit Bürgermeister Dr. Jan Heinisch beim Landrat. Zudem habe ich meinen Velberter Kollegen Ulrich Laaser in seiner Abwesenheit vertreten. Aber auch meine alte Position als Dienstgruppenleiter in Mettmann erforderte noch einiges an Schreibtischarbeit.

Sie waren nicht nur in Mettmann sondern auch in anderen Kommunen im Kreis beschäftigt, welche Unterschiede haben Sie zwischen den Städten festgestellt?

Unterschiede gibt es zum Beispiel in der Einsatzbelastung. Da sind Städte wie Ratingen, Velbert oder Langenfeld viel intensiver. Heiligenhaus steht was die Einsatzanzahl und die Zahl der Delikte angeht, vergleichsweise gut da. Mein Vorgänger Stefan Göbels und die Kollegen haben hier gute Arbeit geleistet. Gemeinsamkeiten gibt es in der teils sehr angespannten Verkehrssituation morgens und abends, gerade wenn man Mettmann und Heiligenhaus betrachtet.

Welche Probleme bestimmen die Polizeiarbeit im Kreisgebiet?

Die Bewältigung des Asylantenaufkommens und jetzt in der dunkleren Jahreszeit die hohe Anzahl der Tageswohnungseinbrüche. Das Kreisgebiet ist in der gesamten Region stark von den Einbrüchen in der Dämmerung betroffen. Heiligenhaus steht im Bereich Einbruchszahlen dabei besser da als andere kreisangehörige Kommunen. Ratingen oder Hilden sind durch die Nähe zur Autobahn stärker belastet.

Wird die Inbetriebnahme der A44 daran etwas ändern, weil sie den Tätern andere Fluchtwege ermöglicht?

Das Täterverhalten ist hoch flexibel und ich kann nicht im Kaffeesatz lesen. Eine Prognose halte ich für gewagt und für unnötig beunruhigend.

Sie hatten das Thema Flüchtlinge angesprochen...

Wir übernehmen in Zusammenarbeit mit dem Kreis die Erfassung nicht registrierter Flüchtlinge. In den beengten Wohnverhältnissen kommt es hin und wieder natürlich zu Streitigkeiten, da werden wir zu Hilfe gerufen. Die direkten Ordnungsaufgaben an den Heimen sind aber privaten Sicherheitsdiensten und den Kommunen übertragen.

Gibt es aus Polizeisicht offene Baustellen in Heiligenhaus?

Was das harmonische Zusammenleben angeht, sieht es hier gut aus. Der Bürger hat einen guten Kontakt zur Polizei, der Weg zur Wache ist kurz. Die Heiligenhauser verbinden mit der Polizei noch ein Gesicht. Wir sind nicht anonym. Und auch hier verweise ich noch mal auf die gute Arbeit meines Vorgängers.

Was werden die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor Ort sein?

Mir ist wichtig, hier fest den Fuß in die Tür zu bekommen und in engem Kontakt mit der Stadt zu stehen. Ich will die Augen und Ohren offenhalten, ansprechbar sein für die Bedürfnisse der Bürger.

Welche Wünsche haben Sie für ihre berufliche Zukunft?

Einen guten Start hier in der Stadt. Aber ich bin auch seit Juni als Leiter einer Arbeitsgruppe zur Einführung eines neuen Schichtdienstmodells tätig, das es den Kollegen einfacher machen soll Beruf und Familie zu vereinbaren. Ich hoffe auf eine gute Lösung.