Heiligenhaus. . Bis zur Saisoneröffnung am 19. Mai wird das Heljensbad auf Vordermann gebracht. Nach 54 Jahren ist an so manchen Stellen der Lack ab.

Mucksmäuschenstill liegt sie da, die Anlage des Heiligenhauser Freibads. Nur das Zwitschern der Vögel ist an diesem Morgen zu hören. Plötzlich springt mit einem lauten Dröhnen der Hochdruckreiniger am großen Schwimmerbecken an. Ratsch – in der anderen Ecke des Freibades schneidet der Fliesenleger den hellblauen Wandschmuck zurecht. Das war’s dann wohl mit der berühmten Ruhe vor dem Sturm.

Im Heljensbad wird seit rund fünf Wochen die Außenanlage auf Vordermann gebracht. Weitere 14 Tage werden die Arbeiten noch in Anspruch nehmen. „Der Aufwand wird von Jahr zu Jahr größer und kostet außerdem eine Summe im hohen fünfstelligen Bereich“, weiß Badleiter Holger Brembeck. Kein Wunder, immerhin hat das alte Schätzchen mittlerweile 54 Jahre auf dem Buckel.

Im Bad steckt viel Herzblut

Nach über fünf Jahrzehnten ist der Lack an vielen Stellen ab. Im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir streichen auch in diesem Jahr die komplette Anlage. Es soll ja vor der Eröffnung vernünftig aussehen“, sagt Holger Brembeck, der selbst natürlich auch bei den Vorbereitungen mit anpackt. „Jeder im Team hilft mit und steckt viel Herzblut in das Bad. Wir wollen es den Gästen so schön wie möglich machen.“

Badleiter Holger Brembeck und sein Team sind mit Herzblut bei der Sache.
Badleiter Holger Brembeck und sein Team sind mit Herzblut bei der Sache.

Seit 36 Jahren ist Holger Brembeck nun schon zum Wohle der Gäste im Heljensbad unterwegs. 17 Jahre davon als Leiter. Ist es für ihn nicht schwer, die Anlage immer weiter altern zu sehen? „Nein, ganz im Gegenteil. Es erfüllt mich sogar mit Stolz, wenn ich sehe, dass wir es jedes Mal schaffen, die Anlage saisonfertig zu machen.“ Selbst die 67 Meter lange Rutsche von 1984 hat es wieder über den TÜV geschafft und kann problemlos genutzt werden.

Becken kommt auf Betriebstemperatur

Jenseits der Rutsche hilft Dennis Beermann beim Frühjahrsputz mit. Der Meister für Bäderbetriebe reinigt in einem roten Ganzkörperanzug die Tribüne am großen Becken. Der Dreck des Winters wird vom Wasserstrahl des dröhnenden Hochdruckreinigers aus jeder noch so kleinen Fuge gespült.

Hinter ihm leistet das Schwimmerbecken still und heimlich seine Arbeit. Die frisch eingefüllten zweieinhalb Millionen Liter Wasser müssen auf Betriebstemperatur gebracht werden. „Das dauert, besonders, wenn die Nächte noch kalt sind“, weiß Beermann und fügt hinzu, „wir sind schon bei circa 23 Grad Wassertemperatur und sollten die 27 Grad bis zur Eröffnung schaffen.“

Fliesen werden wieder angeklebt

Das kleine Becken ähnelt noch einem Trockendock – aus gutem Grund. An seinem Rand hangelt sich Jürgen Lange entlang. Der 75-Jährige ist bei der Heiligenhauser Firma Klein als Fliesenleger beschäftigt und kümmert sich seit 30 Jahren liebevoll um die kleinen Reparaturarbeiten im Heljensbad. „In der Zeit habe ich Tausende der hellblauen Fliesen wieder angeklebt“, sagt er und lacht.

Mit dem Hochdruckreiniger rückt Dennis Beermann dem Schmutz des Winters zu Leibe.
Mit dem Hochdruckreiniger rückt Dennis Beermann dem Schmutz des Winters zu Leibe.

In den nächsten Tagen werden noch einige dazu kommen. Überall im Becken hat er einzelne Fliesen entnommen und schon die neuen parat gelegt. Wenn Lange sie richtig verklebt hat, kann Badleiter Holger Brembeck auch dort das Wasser einlaufen lassen.

Freibadfreunde kommen mit Krokodilen

Die Liebe zum Bad kommt bei ihm aber nicht nur von Amtswegen her. Als Jugendlicher sei er bereits zum Spaß in die Fluten gesprungen. Aus seiner Sicht geht es vielen anderen im Ort ähnlich: „Jeder verbindet eine eigene Geschichte mit dem Bad und genau das macht das Heljensbad aus.“

Ingmar Janssen von den „Freibadfreunden“ erinnert sich noch gut an seine Freibad-Geschichte. „Damals musste man noch über die Felder zum Bad laufen, an einem Bauernhof vorbei. Und auf diesem Hof lebte ein riesiger Bernhardiner.“ Hof und Hund sind verschwunden, die Freude am Freibad ist geblieben. Und deshalb planen die Freibadfreunde auch in diesem Jahr einige Aktionen. Vom bekannten Krokodilverleih bis hin zum Nachtschwimmen. Eröffnet wird die Freibadsaison allerdings traditionell mit Modellbooten. Zu Wasser gelassen werden sie beim Anschwimmen der Modellbaugemeinschaft Stauteich Heiligenhaus am 19. Mai, danach ist auch an sonnigen Tagen bereits das Freibad geöffnet.

>> PREISE UND ÖFFNUNGSZEITEN

  • In der Sommersaison hat das Freibad montags von 13 bis 20 Uhr geöffnet. Von dienstags bis freitags kann von 9 bis 20 Uhr geschwommen werden. Samstags und sonntags ist das Bad von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
  • Die Eintrittspreise sind gleich geblieben. Erwachsene zahlen 4,50 Euro (ermäßigt 2,50 Euro), Jugendliche von 6 bis 17 Jahren zahlen 2,50 Euro. Mehr Infos auf www.stadtwerke-heiligenhaus.de