Heiligenhaus. . Bei der Modellbaugemeinschaft Stauteich Heiligenhaus baut der Nachwuchs in der Werkstatt an seinen Booten. Warum das für den Verein wichtig ist.
Hochkonzentriert setzt Tim die Feile am Werkstück an und legt los. Präzision ist gefragt, schließlich muss die Innenkonstruktion aus Holz später exakt in den Kunststoffrumpf passen. Und nach dem Zusammenbau möchte der 13-Jährige sein „Lotsenboot Pilot“ ja irgendwann zu Wasser lassen. „Ich denke mal, ein halbes Jahr wird er dafür noch brauchen“, so Jugendbetreuer Carsten Zogel.
Kein Wunder: Schließlich baut Tim nur freitags abends an seinem Modell weiter – nämlich unter Aufsicht in der Werkstatt der Modellbaugemeinschaft Stauteich Heiligenhaus.
Im Nebenraum plaudern derweil die älteren Vereinsmitglieder über Gott und die Welt – und natürlich über den Modellbau. An jedem zweiten Freitag im Monat um 18.30 Uhr treffen sie sich hier zum Klönabend im Bürgerzentrum Obere Flandersbach in Velbert. „Wir mussten hierhin ausweichen, nachdem wir aus den alten Räumen in der Ludgerusstraße rausmussten“, berichtet Peter Janutta. Am alten Standort habe man rund 80 Quadratmeter zur Verfügung gehabt. Nun sei man vom Platz her deutlich eingeschränkter und suche einen neuen Treffpunkt für den Verein (siehe Infokasten).
Gewusel in der Werkstatt
Dieser Platzmangel macht sich auch in der Werkstatt bemerkbar. In der „Miniaturwerft“ herrscht einiges Gewusel. „Wir haben jeden Freitag eine Handvoll junge Leute da, die hier bei uns an ihren Modellen arbeiten.“ Während Tim am Rumpf seines Bootes werkelt, sitzt Fabio am Nebentisch und montiert mit Betreuer Heiko-Thorsten Kaiser die Reling an seinem Torpedoboot. Ganz klassisch mit Sekundenkleber. Warum der Junge Spaß am Modellbau hat? Ganz einfach: „Weil ich hier eigene Wünsche umsetzen und frei entscheiden kann.“ So hat er sein Boot in den Tarnfarben schwarz-grün lackiert.
Mit gewissen Regeln aber auch mit jeder Menge Spaß und Freiheiten geht in der Werkstatt der Modellbauer zu- Für den Verein sei diese betreute Nachwuchsarbeit sehr wichtig, sagt Peter Janutta. „Der Verein überaltert. Viele Jugendliche wollen so etwas Handwerkliches heute nicht mehr machen. Aber wer sich einmal für das Hobby interessiert, bleibt auch dabei.“
So wie Tim, der inzwischen eine geeignete Metallplatte sucht, an der er den Motorblock für sein Boot befestigen kann. „Gar nicht so einfach“, findet er. Um zu sehen, ob eine Platte passt, muss erstmal ihre Dicke bestimmt werden. Dann muss Tim messen, wie dick die Aussparung ist, in die die Platte hineingesteckt werden muss. Hierfür kommt eine Schieblehre zum Einsatz und dann ist spontanes Kopfrechnen gefragt. „Wir wollen möglichst genau arbeiten und nicht irgendwas drumherum bauen“, sagt Carsten Zogel „streng“ mit einem Augenzwinkern zu Tim.
Taufe beim Abschwimmen angepeilt
Neben Rechnen lerne der Nachwuchs beim Basteln auch früh den Umgang mit Werkzeugen. „Das ist später wichtig für eine mögliche Berufswahl“, sagt Peter Janutta. Zudem würden die Jugendlichen beim traditionellen Abschwimmen auch Verantwortung übernehmen und jungen Besuchern bei Probefahrten die Modelle erklären.
Zum Anschwimmen wird es wohl nicht reichen. Aber Tim hofft, dass er sein fertiges Boot spätestens beim Abschwimmen im Herbst taufen kann. Bis dahin hat er jeden Freitag in der Werkstatt noch Zeit zum Bauen.
>>> VEREIN SUCHT DRINGEND NEUE RÄUME
- Die Modellbaugemeinschaft sucht neue Räume für die regelmäßigen Treffen des Vereins und für die Werkstattarbeiten.
- Wer gegen ein Entgelt einen Raum stellen kann, meldet sich unter 02056/961 683, oder per Mail an peter.janutta@t-online.de. Gleiches gilt auch für Menschen, die sich für den Verein interessieren.