Heiligenhaus. . Am frühen Dienstagmorgen hat ein Spaziergänger den toten Schwan auf dem Abtskücher Stauteich entdeckt. Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus.

Offensichtlich gewaltsam getötet worden ist ein Schwan am Abtskücher Stauteich. Am Dienstag hatte ein Spaziergänger das mit offenem Bauch auf dem See treibende Tier in Höhe der Anlegestelle für die Modellboote entdeckt. Die Polizei sucht nun Zeugen – eine Anzeige für eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz wurde erstattet.

Gegen 9.50 Uhr waren die Technischen Betriebe über den Fund informiert worden. Bei der Überprüfung durch die Mitarbeiter vor Ort sei festgestellt worden, dass der Schwan Verletzungen aufwies, die nicht von alleine oder durch andere Tiere hätten entstehen können. Der Schwan wurde von den Technischen Betrieben für Untersuchungen sichergestellt, die Polizei informiert und Anzeige erstattet.

Jungschwäne und Mutter unverletzt

So sei der Schwan teils aufgeschnitten und auch noch zerteilt worden, heißt es in der Mitteilung der Kreispolizei Mettmann. Einzelne Gliedmaßen, wie beispielsweise ein Fuß, seien abgetrennt gewesen.„Wir haben noch keine Hinweise, was passiert ist“, teilt Polizeisprecherin Claudia Partha auf WAZ-Nachfrage mit. „Wir hoffen, dass sich Zeugen melden.“

Durch soziale Netzwerke hatte sich die Tat bereits schnell in Heiligenhaus herumgesprochen. „Ich kann nicht glauben, dass jemand so etwas macht, warum?“, fragt sich Jana Schlaack. Viele Fußgänger, die ihre Runden in der Abtsküche drehen, sind fassungslos.

Dienstagmittag zieht ein Schwan mit den drei Jungschwänen alleine die Runden um den Stauteich.
Dienstagmittag zieht ein Schwan mit den drei Jungschwänen alleine die Runden um den Stauteich. © Katrin Schmidt

Bei dem getöteten Schwan handelt es sich vermutlich um den Vater, die Jungtiere und das Muttertier scheinen nicht verletzt zu sein. Sie zeigten auch keine große Scheu vor den Passanten, „ich hätte gedacht, die fliegen jetzt panisch weg“, kommentiert eine Besucherin. Andere überlegen, wie sie jetzt den Tieren helfen können, „aber wir können uns ja nicht die ganze Nacht auf die Hut legen“, so eine weitere Passantin.

Tierschützer sind vollkommen entsetzt

Auch Bea Busch, die sich seit Jahren um die Tiere kümmert, zeigt sich schockiert: „Seitdem ich davon erfahren habe, habe ich nur noch geweint. Die Schwäne sind wie meine Kinder, ich bin fassungslos.“ Sie vermutet, dass die Schwanenmutter, nun ohne Partner, mit den Kindern eine andere Stelle aufsuchen wird, „sie kann sich ja alleine nicht gegen ein anderes Schwanenpaar, das nun nach einer Nistmöglichkeit sucht, verteidigen.“

Die Schwanen-Familie war vielen Heiligenhausern bekannt, bei vielen beliebt, der aggressive Schwanen-Vater aber auch von einigen gefürchtet. Einige Tierschützer kümmern sich bereits seit zwei Jahren intensiv um die Wasservögel. Normalerweise ziehen die Tiere im Herbst in ihr Winterquartier, dieses Jahr sind sie jedoch in Heiligenhaus mit den drei Jungschwänen geblieben. Im Frühjahr wird der Nachwuchs von den Eltern vertrieben, um Platz für neuen Nachwuchs zu haben. Auffällig war am Dienstagnachmittag das Verhalten des Muttertiers; diese verscheuchte die drei Jungschwäne, wenn sie in ihre Nähe kamen, auch wenn Papa Schwan leider nicht mehr unter ihnen weilt.

>>> POLIZEI SUCHT DRINGEND ZEUGEN

  • Bisher liegen der Polizei keine konkreten Hinweise vor zu Identität, Herkunft und Verbleib des oder der Täter.
  • Polizeiliche Ermittlungen wurden veranlasst, ein Strafverfahren nach dem Strafgesetzbuch und dem Tierschutzgesetz eingeleitet. Für einen schnellen Ermittlungs-Erfolg hofft die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung: 02056/93 12 61 50.