Heiligenhaus. Aufmerksame Spaziergänger glauben, dass nach der Entschlammung die Futtersuche für die Wasservögel schwierig ist. Helfer füttern nun bei.

  • Von Februar bis Juni dauerten die Sanierungsarbeiten am Abtskücher Stauteich in Heiligenhaus
  • Dabei waren 500 Lkw-Ladungen voll Schlamm aus dem Teich abgesaugt und entsorgt worden
  • An der Tierwelt ist dies nicht ohne Spuren vorbei gegangen, die Schwäne werden nun zugefüttert

Hingucken statt wegsehen, anpacken statt wegducken: Das könnte das Motto von Bea Busch sein. Die Velberterin hat ein Herz für den Heiligenhauser Stauteich, und vor allem für die Tiere, die hier leben. Die hatten es bei den Sanierungsarbeiten nicht leicht dieses Jahr, bemerkte Busch, vor allem die Höckerschwäne machten ihr Sorgen. Nachdem Papa Schwan verschwunden ist, hat sie einfach Futter gekauft. Der Jagdaufseher unterstützt sie nun dabei.

„Wenn man sieht, dass es den Schwänen nicht gut geht, dann muss man doch helfen“, wundert sich Busch. Sie habe Verständnis für die Arbeiten am Stauteich, „das musste gemacht werden. Aber der Zeitraum war fatal“, so die Tierfreundin. „Ich habe mit Entsetzen die Entwicklung verfolgt, die Schwäne verhungern. Sie finden nichts zu fressen.“

Helferin achtet auf vernünftiges Futter für die Schwäne

Mama Schwan ist nun alleine mit ihren Kindern.
Mama Schwan ist nun alleine mit ihren Kindern. © Ulrich Bangert

Mit speziellem Schwanenfutter wolle sie nun den Tieren helfen. „Die haben mir das Essen aus der Hand gefressen“, berichtet Busch. Das richtige Futter sei ihr wichtig, „Brot, und das noch verschimmelt, das geht natürlich gar nicht. Ich achte auch darauf, dass ich die Reste hinterher wegräume“, weiß sie, und auch, dass die Fütterung eigentlich nicht ohne Abstimmung mit dem zuständigen Jagdaufseher geschehen darf.

Das ist Johannes Pennekamp, dem die Situation nicht bekannt war. „Eigentlich müssten Schwäne genug zu Fressen hier finden, sie sind ja Vegetarier und es gibt überall Felder und Wiesen“, so Pennekamp. Vorstellen könne er sich aber, dass durch die Entschlammung der Boden nun tiefer sei und die Schwäne nicht mehr dort an die Wasserpflanzen mit ihrem Hals gelangen. Und verspricht Bea Busch: „Ich werde die Fütterung natürlich gerne unterstützen.“

Unterstützer hoffen auf Setzen von Wasserpflanzen

Aufmerksam auf die Situation der Schwäne und ihre Aktion hatte Bea Busch selber durch einen Eintrag im sozialen Netzwerk Facebook gemacht und lud dort ihren Frust ab, warum kein Offizieller etwas unternehme. Warum Papa Schwan weg ist – ohne Anzeichen eines für ihn verlorenen Kampfes – das weiß weder sie, noch der Jagdpächter und auch nicht Förster Hannes Johannsen.

Die Schwäne waren auch ins Flussbett hinter die Wanderhütte ausgewichen.
Die Schwäne waren auch ins Flussbett hinter die Wanderhütte ausgewichen. © Katrin Schmidt

Auch Mama Schwan habe versucht, wegzufliegen, hatte Busch beobachtet: „Ich mache das aus reiner Tierliebe.“ Sie hat, nicht nur im Netz, schon viel Zuspruch bekommen, „manche haben mir bereits auch Geld gegeben für das Futter“, freut sie sich über die Unterstützung. „Aber ich würde das auch weiter auf meine Kosten machen, mir geht es nur um die Tiere.“ Noch mehr wünschen würde sie sich jedoch, wenn die Verantwortlichen der Sanierung jedoch mit anpacken und vielleicht auch Wasserpflanzen einsetzen würden.

>>> FÜTTERUNG IST EIGENTLICH VERBOTEN

  • Wer Brot oder Backwaren am Stauteich verfüttert, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Das ist nämlich nicht nur schlecht für die Tiere, sondern lockt auch Ratten an.
  • Die Fläche gehört der Stadt Heiligenhaus, gepachtet hat den Teich als Rückhaltebecken der BRW, zuständig für die Tiere ist jedoch der Jagdaufseher. Wer Tiere in Not entdeckt, kann die Polizei anrufen, die verständigen dann den zuständigen Jagdpächter.