Heiligenhaus. . Der Betrieb an der Grubenstraße läuft seit der Insolvenz im Dezember weiter. Das Marktumfeld ist schwierig, ein Investor wird dringend gesucht.

Die Nachricht zum Ende des Jahres war ein Schock für die Belegschaft: Die Traditionsgießerei Küpper Metallverarbeitung Heiligenhaus GmbH, ehemals August Küpper, an der Grubenstraße, hatte im Dezember erneut Insolvenz anmelden müssen – weniger als ein halbes Jahr nach Ende eines ersten Verfahrens. Die gute Nachricht: Der Betrieb an der Grubenstraße läuft weiter, wie der vorläufige Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt (Wuppertal) mitteilt. „In einem außerordentlich schwierigen Marktumfeld konnten wir das Unternehmen fortführen und stabilisieren.“

Das allein, so Schmidt, sei schon ein Erfolg, der ohne den Einsatz der Belegschaft so nicht möglich gewesen wäre: „Ich danke allen Mitarbeitern, die in dieser schwierigen Situation zusammenhalten und sich mit hohem vorbildlichen Engagement für den Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze einsetzen.“ Über den Berg sei das Unternehmen aber noch lange nicht.

Kunden bestimmen die Schicksalsfrage

Das eigentliche Insolvenzverfahren soll voraussichtlich am 1. März vor dem Amtsgericht Wuppertal eröffnet werden. Bis dahin werden im laufenden Insolvenzgeldzeitraum die Löhne und Gehälter noch von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt. Ab der Eröffnung des Verfahrens übernimmt Küpper wieder die Personalkosten.

Seit mehr als 100 Jahren gibt es die Gießerei Küpper bereits.
Seit mehr als 100 Jahren gibt es die Gießerei Küpper bereits. © Alexandra Roth

Der Gläubigerausschuss, teilt Schmidt weiter mit, habe auf seiner letzten Sitzung beschlossen, das Unternehmen auch nach Beginn des Insolvenzverfahrens uneingeschränkt fortzuführen: „Das macht Hoffnung. Dass das Unternehmen aber bereits zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet hat, macht es schwierig.“ Angesichts der aufgelaufenen hohen Verluste sei eine Fortführung des Unternehmens von weiteren Vereinbarungen mit den Kunden abhängig. Entsprechende Gespräche über Aufträge und Konditionen würden derzeit geführt.

Ein neuer Investor wird gesucht

Für die Heiligenhauser Gießerei, die für Automobilzulieferer Abgaskrümmer und Turboladermodule für den Verbrennungsmotor produziert, hätten sich die Marktbedingungen drastisch verschärft, sagt Schmidt: „Die zunehmende Elektromobilität und die Diskussion über die Dieselabgasemissionen mit drohenden Fahrverboten in vielen Innenstädten haben viele Autokäufer verunsichert.“ Die Folgen würden Automobilzulieferer wie Küpper nun spüren.

Mit Hochdruck sucht Jens Schmidt derzeit einen neuen Investor, um das Unternehmen zu verkaufen und einen Neustart zu schaffen. Ziel sei, so der Insolvenzverwalter, eine „erfolgreiche und nachhaltige Sanierung zur Fortführung und Repositionierung des Traditionsunternehmens“. Ob das gelingen kann, wird sich zeigen.

>> RUND 200 MITARBEITER IN HEILIGENHAUS

  • Der in 1921 gegründete Automobilzulieferer Küpper Metallverarbeitung Heiligenhaus GmbH, ehemals August Küpper, gehört zu den führenden Herstellern von Abgaskrümmern und Turboladermodulen für den Verbrennungsmotor. Für das Unternehmen arbeiten rund 200 Mitarbeiter.
  • Der indische Investor Amtek hatte die Küpper-Gruppe, zu dem damals sowohl die Heiligenhauser Gießerei als auch H.J. Küpper aus Velbert gehörte, 2014 übernommen.
  • Im Mai 2017 meldete Amtek Küpper Insolvenz an. Im Dezember 2017 übernahm PCS Machine Group Holding PCL (PCSG) die Velberter Firma Küpper Metallverarbeitung Velbert GmbH, die vergangene Woche einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt hat.