Heiligenhaus. . Im Ausschuss für Bürgerservice und Sicherheit präsentierte die Verwaltung durchweg positive Zahlen. Dennoch gab es einige Kritikpunkte.

Er läuft und läuft und läuft: Ein wahres Erfolgsrezept ist der Feierabendmarkt, der seit Juni 2016 auf dem Rathausplatz stattfindet. An jedem ersten Donnerstag im Monat laden Händler zum Probieren, Kaufen und Verweilen ein. Wie genau es um den Feierabendmarkt steht, darüber gab es nun im zuständigen städtischen Ausschuss für Bürgerservice und Sicherheit einen Sachstandsbericht.

Als „eine echte Erfolgsstory“ bewertet Bürgermeister Michael Beck den damals von der FDP eingebrachten Vorschlag. „Wir hatten schon drei Städte, offizielle Delegationen, die sich das Konzept hier bei uns angeschaut haben und nun auch bei sich umsetzen wollen“, berichtet Beck stolz. „Also drei, von denen wir offiziell wissen, wer weiß, wer noch alles da war.“ Und einige Nachbarstädte wollen wohl auch bald schon nachziehen und auch einen Feierabendmarkt bei sich etablieren.

Gebühren sollen zunächst nicht angehoben werden

Reinhard Schulze-Neuhoff (l.) und Volker Ebel von der FDP freuen sich, wie Wirtschaftsförderer Peter Parnow (r.) über den guten Zulauf beim Feierabendmarkt.
Reinhard Schulze-Neuhoff (l.) und Volker Ebel von der FDP freuen sich, wie Wirtschaftsförderer Peter Parnow (r.) über den guten Zulauf beim Feierabendmarkt. © Heinz-Werner Rieck

Das sei auch der Grund, berichtet Andreas Koch-Maciejeski vom Ordnungsamt der Stadt den Ausschussmitgliedern, weshalb die Standgebühren von 7,50 Euro (Verkaufsstand von Waren) beziehungsweise 15 Euro (Verkaufsstand mit Verzehr und Getränke) auch gering gehalten werden sollten. Hinzu kommen zwei Euro Kosten für Strom und fünf Euro für Starkstrom. „Wenn wir die Preise stark anheben, und es Konkurrenzveranstaltungen geben wird in Zukunft, muss man natürlich befürchten, dass manche Händler abwandern.“

Da einige Händler doch recht gute Einnahmen erzielen, hatte Reiner Besler von der WAHL eingebracht, diese Gebühren doch etwas zu erhöhen. „An manchen Ständen stehen ja wirklich lange Schlangen“, so Besler. Doch an manchen, erwiderte CDU-Vertreter Ulf Kruse, wäre der Ertrag nicht so hoch, „vielleicht warten wir hier noch ab, wie sich das alles weiter entwickelt.“

Politiker hinterfragen Vergabekriterien

Auch über die Anzahl der Händler und die Auswahl wurde im Ausschuss diskutiert. So konnten im Mai 21 Händler ihr Angebot präsentieren; nur acht waren im Januar und März gekommen. Sowohl der Gewürz- als auch der Antipasti-Stand waren bei jeder Veranstaltung vertreten, viele Stammhändler, wie den Wein-Bulli, den Du & Ich - Foodtruck oder den Flammkuchen-Wagen, gibt es mittlerweile, die auch ihre treue Kundschaft haben.

Der Gewürze-Stand ist von Anfang an - und jedes Mal - mit dabei.
Der Gewürze-Stand ist von Anfang an - und jedes Mal - mit dabei. © Heinz-Werner Rieck

Axel Pollert von der SPD hinterfragte hingegen die Kriterien, nach denen Händler ausgewählt werden. Er selbst habe Wein anbieten wollen, doch sei mit der Begründung, dass es in diesem Bereich schon weitere Anbieter gebe, abgewiesen wollen. „Das sollte doch der Verbraucher entscheiden, bei wem er Wein kauft“, unterstützte auch Ulf Kruse die Forderung von Pollert, diese Kriterien zu überdenken. Die Stadt wolle dies nun prüfen (siehe Interview mit Marion Baack).

>>> DAS KOSTETE DER FEIERABENDMARKT

3000 Euro Anschubfinanzierung gab es 2016 an städtischen Geldern, 2017 wurden weitere Mittel in Höhe von 2800 Euro zur Verfügung gestellt.

So stünden im Haushaltsjahr 2018 Ausgaben in Höhe von 2.798,44 Euro Einnahmen in Höhe von 2204,50 Euro gegenüber.

>>> DAS SAGT DIE STADT ZU DEN KRITERIEN

Jeden ersten Donnerstag im Monat stehen auf dem Rathausplatz wieder die verschiedensten Händler mit Ständen und Wagen, die auf dem Feierabendmarkt unterschiedliche Waren verkaufen. Das Angebot reicht von Burgern bis Antipasti, doch nach welchen Kriterien werden die Stände ausgewählt? WAZ-Mitarbeiterin Neelé Holfort sprach darüber mit Marion Baack vom Ordnungsamt der Stadt Heiligenhaus.

Frau Baack, es befindet sich auf dem Feierabendmarkt ein vielfältiges Angebot an Anbietern. Wählen Sie diese nach bestimmten Kriterien aus?

Das Angebot, so die Stadt, solle vielfältig sein.
Das Angebot, so die Stadt, solle vielfältig sein. © Heinz-Werner Rieck

Ja, es geht vor allem nach Attraktivität. Meist stehen diejenigen auf dem Platz, die bei den Besuchern am beliebtesten sind.

Demnach achten Sie bei der Auswahl auch auf die Wünsche der Besucher?

Genau, ich bin selbst immer auf dem Markt und erkundige mich dort nach Wünschen und Verbesserungsvorschlägen. Diese versuche ich natürlich bestenfalls zu berücksichtigen.

Ist Attraktivität das einzige Kriterium, nach dem Sie auswählen?

Nein, die Vielfalt ist ein weiteres, wichtiges Kriterium. Ich organisiere es so, dass das Angebot jedes Mal ausgeglichen ist, denn bei einer Gesamtanzahl von zehn Ständen reichen zwei von denen, die beispielsweise Wein anbieten, da es bei den anderen zusätzlich Wein zu kaufen gibt.

Der Markt hat sich ja mittlerweile in Heiligenhaus etabliert und ist sehr erfolgreich. Haben sie schon Vorstellungen für die Zukunft?

Ich bin immer offen für neue Anbieter, um das Angebot stetig zu erweitern, denn Vielfalt ist wichtig für die Attraktivität.