Heiligenahaus. . Häufig kommt es zu Verwechslungen: Statt der 112, dem sofortigen Notruf, wählen Menschen die Ärztliche Bereitschaft. Was wann zu wählen ist.
Starke Schmerzen über viele Stunden und keine Hilfe in Aussicht, obwohl der Notruf gewählt wurde. Kein schönes Weihnachtsfest hat eine Heiligenhauserin erlebt und sich damit an die WAZ gewandt. Doch der Fehler war am Ende schnell gefunden: Statt der 112, der Nummer für den Notruf, wählten sie die 116117. Denn damit erreicht man die ärztliche Bereitschaft der Kassenärztlichen Vereinigung. Und muss unter Umständen eben ein wenig warten.
Fakt ist: Wer in Not ist, der sollte weiterhin unbedingt die 112 anrufen. Hier kommt man bei der Leitstelle der Feuerwehr im Kreis Mettmann an, die dann wiederum schnellstmöglich den nächsten Rettungsdienst zum Patienten schickt. Fakt ist aber auch: Viele Menschen rufen die 112 an, obwohl gar kein wirklicher Notfall besteht. Doch jede Menge Leute, so weiß auch die Leitstelle der Feuerwehr, kennen die 116117 noch gar nicht – oder ihnen sei die Wartezeit auf einen Arzt zu lange.
Wenn die Arztpraxis schon zu ist
Doch wann genau wählt man die ärztliche Bereitschaft? Das erläutert Christopher Schneider von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). Grundsätzlich gelte: Der ambulante Notfalldienst (auch „Bereitschaftsdienst“) helfe bei Erkrankungen, mit denen Patienten ihren Haus- oder Facharzt in seiner Praxis aufsuchen würden, die Behandlung aber aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten könne oder solle. „Bei schweren Notfällen – beispielsweise offenen Brüchen, Anzeichen eines Herzinfarktes oder Atemnot – sollte immer sofort der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 kontaktiert werden“, so Schneider.
Die kostenlose und bundesweit einheitliche Rufnummer des ambulanten Notfalldienstes sei dann die 116117. Anrufer aus ganz NRW würden mit der Zentrale in Duisburg verbunden. Dort seien rund 160 Mitarbeiter tätig und gäben Anrufern Information über nächstgelegene Notfallpraxen oder auch fachärztliche Notdienste im Rheinland. Für Bettlägerige oder Patienten, die keine Möglichkeit hätten, eine Notdienstpraxis selbstständig aufzusuchen, organisiere die Arztrufzentrale NRW auch ärztliche Hausbesuche – ein diensthabender Arzt im regional organisierten Fahrdienst suche dann den Patienten daheim auf.
Mehr als eine Million Anrufe pro Jahr
Pro Jahr würden, so Schneider, durchschnittlich 1,1 bis 1,2 Millionen Anrufe von der Arztrufzentrale NRW bearbeitet. Und: „Bei gesundheitlichen Beschwerden außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten – also abends, nachts oder am Wochenende – können Bürger aus Heiligenhaus eine unserer Notdienstpraxen im Umfeld direkt und ohne Voranmeldung aufsuchen.“ Die gibt es am Klinikum Niederberg oder in der Notdienstpraxis am St. Marien-Krankenhaus in Ratingen. An beiden Standorten werde auch ein separater kinder- und jugendärztlicher Notdienst angeboten.
>>> AUCH AUGENÄRZTE IM NOTDIENST
- Sollten die Standorte von Notarztpraxen unbekannt sein, informiert die Arztrufzentrale unter der 116117 entsprechend oder organisiert einen ärztlichen Hausbesuch bei Patienten in Heiligenhaus.
- Der ebenfalls organisierte augenärztliche Notdienst für den Kreis Mettmann wird zusammen mit den Augenärzten aus Düsseldorf an der Zentralen Notdienstpraxis am EVK in Düsseldorf (Florastr. 38) angeboten.