Heiligenhaus. . Beim Stratosphärenprojekt ließen Jugendliche der Gesamtschule im Juli einen Wetterballon aufsteigen. Nun sind die gesammelten Daten ausgewertet.
Knapp zwei Stunden brauchte der Ballon, bis er seine maximale Höhe erreicht hatte, danach noch einmal 50 Minuten bis zur Landung in Stolberg bei Aachen: Alle Fakten ihres Stratosphärenprojekts, bei dem Anfang Juli ein Wetterballon steigen gelassen worden war, stellten die Schüler der Gesamtschule jetzt bei einer Pressekonferenz vor. Angefangen hat das Projekt wie eigentlich alles – mit einer guten Idee.
Mit der von Ruben Rodermann und Marvin Rzok aus der Stufe 11, die sich im vergangenen Winter Aufnahmen aus dem Weltraum im Internet ansahen. „Und die stammten nicht von der NASA, sondern von Studenten, die einen Wetterballon steigen gelassen hatten. Da kam uns die Idee, das auch zu versuchen“, erzählen Marvin und Ruben.
Sponsorensuche war notwendig
Was ein echter Wissenschaftler ist, der beschäftigt sich aber nicht nur mit dem benötigten Material, sondern auch mit der Menge an Geld, die das Material kosten wird. „Uns wurde klar, dass es mit ein paar Hundert Euro nicht getan sein würde“, erinnern sich die beiden, „wir brauchten ja Sonde, Ballon, Helium, Versuchszubehör und vieles mehr.“ Also startete eine Sponsorensuche, maßgeblich geleitet von Markus Happel, MINT-Koordinator der Schule und Lehrer für Naturwissenschaften, der zu diesem Zeitpunkt schon ins Projekt einbezogen war.
„Die Spenden haben aber nicht gereicht, wir mussten auch noch eine Versicherung abschließen und eine Flugerlaubnis besorgen“, erzählen Eileen Molitor und Björk Babeliowsky, beide aus der 9a. Die Schule wurde bei einem Wettbewerb angemeldet, bei dem es weiteres Geld zu gewinnen gab – die Finanzverantwortlichen erinnerten ihre Mitschüler an die Teilnahme bei der Abstimmung und zogen mit Flugblättern los, um weitere Stimmen zu sammeln. Das Engagement half: Die 2.000 Euro Gewinn machten das Stratosphärenprojekt möglich, das insgesamt 4.000 Euro teuer wurde.
Ein GPS-Signal lotste zum Landepunkt des Ballons
Am 7. Juli stieg der Eigenbau aus Fallschirm, Kapsel mit Sensoren, Ballon und „Schokometer“ (einem Schokokuss, der ganz eindrücklich die Wirkung des Luftwiderstands auf seine schokoladige Hülle demonstrierte) während des Schulfestes auf. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 174,4 Stundenkilometer, stolze 36.749,1 Meter erreichte er, in dieser Höhe war dann der Luftwiderstand so gering, dass der Ballon platzte und am Fallschirm sanft zu Boden schwebte. „Der Landeort war weniger als einen Kilometer von unserem errechneten Landepunkt entfernt“, freuen sich die Juniorwissenschaftler, denen es mithilfe des GPS flott gelang, die Kapsel zu finden.
Ergebnisse der Datenanalyse erstaunt die Beteiligten
Die während des Flugs entstandenen Bilder sind beeindruckend, das ebenfalls mitfliegende Chlorophyll „hat sich braun verfärbt aufgrund der Einwirkung des Ozons“, erklärt Titus Kolhaas aus der 7c, der sich mit Johannes Stevens aus der 9a mehrere Experimente ausdachte. Ausgewertet haben gleich mehrere Kurse und Klassen die Unmenge an Daten, haben sie in Diagramme übtragen und gestaunt, dass die Temperaturen erst fielen, je höher der Ballon kam, dann aber wieder anstiegen – die Ozonschicht begann.
„Selbst wenn etwas schiefgegangen wäre, wäre das Projekt ein riesiger Erfolg gewesen“, fasst Markus Happel zusammen, „weil alle so gut zusammengearbeitet haben.“ Ein weiterer Höhenflug? Nicht ausgeschlossen.
>> Über das Projekt wurde ein Abschlussfilm gedreht
- Der Abschlussfilm des Stratosphärenprojekts ist auf der Homepage der Schule auf www.gesamtschule-heiligenhaus.de einsehbar.
- Für einen weiteren Start würden nur noch ein Drittel der Gelder benötigt, da einige Materialien wiederverwendet werden können.