Heiligenhaus. . SPD fordert Präventionskonzept. Freiwillige Maßnahmen sollen effektiver werden und spätere Kosten sparen. Jugenddezernent dämpft Erwartungen.

Die Sozialdemokraten möchten die Jugendhilfe verbessern und ausbauen. Sie möchten die Stadtverwaltung beauftragen, ein Präventionskonzept zu erarbeiten. Diesen Antrag stellte die SPD-Fraktion im Jugendhilfeausschuss, der eingebunden werden soll, das Konzept zu entwickeln.

„Wir wollen uns vergewissern, was wir momentan tun und was wir noch verbessern können“, begründete Jana Janssen (SPD) die Forderung. Die Maßnahmen der Jugendhilfe sowie deren millionenschwere Kosten stellt die SPD grundsätzlich nicht in Frage, zumal sie gesetzlich geregelt sind. Doch die Stadt bietet auch viele freiwillige Maßnahmen, und dort möchte die SPD ansetzen. Sie will freiwillige präventive Angebote ausbauen lassen und langfristig „teure Pflichtausgaben“ verringern.

Stadt sieht sich gut aufgestellt

„Ich begrüße diese Forderung sehr“, sagte Jugenddezernent Thomas Langmesser. Allerdings gab er gleich mehrere Punkte zu bedenken. „Ich kann ein Präventionskonzept für 25.000 Euro schreiben, aber auch eines für 250.000 Euro.“ Zudem sei die Kinder- und Jugendhilfe ein recht großer Bereich, daher brauche ein Präventionskonzept klare Schwerpunkte: Soll es für bestimmte Altersgruppen gelten oder für bestimmte Problembereiche?

Ich glaube an die Wirksamkeit der Prävention“, betont Jugenddezernent Thomas
Ich glaube an die Wirksamkeit der Prävention“, betont Jugenddezernent Thomas © Alexandra Roth

Um dies zu unterstreichen, stellte der Dezernent einige bestehende Angebote vor. Darunter das Frühförderprogramm Babyplus, das neue Mütter unterstützt. Er nannte unter anderem die Schul- sowie Stadtteilsozialarbeit, das Angebot „Achtung, Fertig, Los“ für junge Erwachsene mit psychischen Problemen, die Jugendberufsagentur sowie ein Projekt gegen sexualisierte Gewalt.

„Wir sind gut aufgestellt mit unserer Jugendhilfe“, betont Langmesser und verweist auf einen Bericht der Landschaftsverbände, der Hilfen für Erziehung in NRW-Kommunen vergleicht – welche in Anspruch genommen werden und was Städte dafür ausgeben.

Millionenschwere Kosten

„Ich glaube an die Wirksamkeit der Prävention“, betonte Langmesser. „Jeder Euro, den wir dafür ausgeben, wird einen guten Effekt haben. Doch auch mit der besten Prävention kommt man an seine Grenzen.“ Daher warnte er vor dem Trugschluss, mit einer bestimmten Summe X später auf jeden Fall deutlich höhere Pflichtausgaben in Höhe von Y einsparen zu können.

Dennoch: „Jeder verhinderte Jugendhilfefall spart nicht nur Kosten, sondern ermöglicht ein gutes Aufwachsen“, so der Jugenddezernent. Gut 3,8 Millionen Euro hat sich die Stadt 2017 die Jugendhilfe kosten lassen, Einnahmen sind darin bereits verrechnet.

An Ideen mangelt es nicht

„An Ideen scheitert ein Präventionskonzept bestimmt nicht“, ist Jugenddezernent Thomas Langmesser überzeugt. Um die Jugendhilfe in Heiligenhaus noch effektiver zu machen, „brauchen wir zusätzliches Personal.“

Für das Konzept dagegen brauche die Stadt Vorgaben von der Politik, für welches Budget und mit welchen Schwerpunkten es erstellt werden soll. Diese will der Jugendhilfeausschuss nun erarbeiten.

>>> MINDERJÄHRIGE SCHÜTZEN UND UNTERSTÜTZEN

  • Durch Jugendhilfe schützt und unterstützt das Jugendamt Minderjährige, nimmt sie etwa in Obhut oder bringt sie bei Pflegefamilien und in Heimen unter.
  • Im LVR-Bericht für Hilfen zur Erziehung 2017 wurde Heljens mit 36 Kommunen unter 50.000 Einwohnern verglichen, die eine niedrige Kinderarmut haben.