Heiligenhaus. . Die Stadtwerke investieren gut eine Million Euro am Standort Ruhrstraße. 180 Kubikmeter Wasser kann hier pro Stunde gefördert werden.
Wer die Ruhrstraße entlang fährt, der wird sich schon mal gewundert haben, was das eigentlich für ein kleines, rotes Backsteingebäude ist, so abseits der Straße und komplett umzäunt. Viele Arbeiten haben hier in den letzten drei Jahren stattgefunden, ein zweites Häuschen ist dazu gekommen. So unspektakulär es aussieht, umso wichtiger ist, was sich hier befindet: Das Wasserwerk III sichert nämlich größtenteils die Wasserversorgung der gesamten Stadt.
Und damit die auch in Zukunft gesichert ist, haben die Stadtwerke in einen neuen, vierten Brunnen investiert. „Gut eine Million Euro hat der neue Brunnen gekostet“, berichtet Stadtwerke-Chef Michael Scheidtmann. Sylvia Bienert, Technische Leiterin der Stadtwerke, ergänzt: „Eine halbe Million sind dabei unter der Erde, die andere Hälfte in die Technik und Elektronik in diesem Häuschen.“ Und das ist natürlich gut gesichert, „sobald hier etwas passieren würde, würde sofort die Alarmanlage scharf.“
Exakte Steuerung nun möglich
2015 hatten die Stadtwerke mit Probebohrungen begonnen. Hier, in den Ausläufen des rheinischen Schiefergebirges, gebe es das größte Wasservorkommen, bis auf 99 Meter Tiefe sei man vorgedrungen. „Das Gestein ist hier so massiv, dass uns dabei ein Bohrer gebrochen ist“, erinnert sich Scheidtmann zurück. Aus 52 Metern schöpfen sie das Wasser ab, der Grundwasserspiegel liege bei etwa 20 Metern. „Wir haben also gut 30 Meter Spielraum“, so Bienert.
Marcus Meuersmorp hat als Netzmeister den Bau des neuen Brunnens und die Umgestaltung des Außenbereichs begleitet. „Wenn wir hier schon eine solch aufwendige Maßnahme durchführen, wollten wir auch direkt die Chance nutzen, alles zu verbessern.“ Gemeint ist damit vor allem die elektronische Überwachung, auf Knopfdruck kann gesteuert und exakt abgelesen werden, was wo passiere. Auch deutlich energiesparender arbeite die Pumpe. Die Zäune seien durch umgestürzte Bäume teils zerstört gewesen, wurden komplett erneuert, eine Grünfläche und bepflasterte Wege geschaffen.
Alter Brunnen ist seit 1959 in Betrieb
1959 wurde der alte Brunnen in Betrieb genommen, der hätte es aber nicht mehr lange getan. „Wir wollten aber hier weiterfördern, da hier die Hauptentnahmestelle ist“, erklärt Bienert. Ein geschlossenes System sei der Brunnen, aus hygienischen Gründen, zu sehen ist also von dem Wasser erst etwas, wenn man seinen eigenen Wasserhahn aufdrehe. „Wir können nun bis zu 180 Kubikmeter Wasser pro Stunde fördern, dass ist aber auch das Maximum, was wir fördern dürfen“, erklärt Bienert. Der alte Brunnen werde ab und zu noch benutzt werden, aber niemals parallel.
>>> HINTERGRUND
- Die Stadtwerke besitzen für das Heiligenhauser Brunnenwasser die Förderrechte. Aus gut 50 Metern Tiefe fördern sie dieses durch die Brunnen an die Oberfläche.
- Dass die Heiligenhauser auf ihr eigenes Brunnenwasser zurückgreifen können, sei etwas besonderes. Über 30 Messstellen im Stadtgebiet kontrollieren ständig die Qualität. Viele Heiligenhauser bemängeln den hohen Kalkgehalt – doch gesundheitlich schädlich ist das nicht.