Heiligenhaus.. Stellflächen am Nahversorgungszentrum sind erst später nutzbar. Durch andere Projekte fallen Parkplätze weg. Suche nach Zwischenlösungen läuft.
Das Thema Parken in der Innenstadt bleibt heikel. Das zeigte sich in der Sitzung des Verkehrsausschusses am Dienstag. Durch zwei Bauprojekte dürften ab Mitte 2019 weitere Auto-Stellflächen wegfallen. So soll am Alten Pastorat (derzeit 34 Parkplätze) ein Neubau (Pro Mobil, Gastronomie, Hotel) entstehen, an der Linderfeldstraße (112 Parkplätze) soll ein Projekt der Awo (Kita, Altenpflege) realisiert werden. Hinzu kommen erneute Verzögerungen beim Bau des Nahversorgungszentrums auf dem Hitzbleck-Gelände, die rund 280 Parkplätze dort sind nicht vor Herbst 2020 – also nochmal ein Dreivierteljahr später – verfügbar.
Eigentlich hatte der Verkehrsausschuss in einer vorherigen Sitzung beschlossen, dass keine Parkplätze in der Innenstadt bebaut werden sollen, solange die Plätze am Nahversorgungszentrum nicht verfügbar sind. „Nun ist die Verwaltung aber auf den Trichter gekommen, dass unser Ausschuss nicht zuständig ist“, beklagte am Dienstag der WAHL-Fraktionsvorsitzende Stefan Okon. Er kritisierte die Verwaltung, dass sie den Beschluss, mit einer Bebauung von Parkplätzen notfalls zu warten, nebenbei mit einem Satz kippen wolle.
WAHL-Fraktion befürchtet teure Zwischenlösungen
Lothar Nuthmann von den Grünen pflichtete Okon bei: „Das an der Linderfeldstraße ist ein Parkplatz. Und wenn man einen Parkplatz bebauen will, muss man sagen, wo die Stellflächen hinkommen sollen. Dafür ist der Verkehrsausschuss zuständig.“
Bereits in vorherigen Sitzungen war lebhaft über das Thema Parkplätze diskutiert worden. Die Politik hatte die Verwaltung vor Monaten mit der Erstellung eines Parkraumkonzepts beauftragt. Mit dem Ergebnis waren einige Fraktionen aber unzufrieden. Die WAHL habe das Thema Parkplätze lange Zeit nicht so kritisch gesehen wie andere Fraktionen, sagte Stefan Okon. „Jetzt rüttelt man aber noch am Status Quo, weil am alten Haus der Kirche und der Linderfeldstraße Parkplätze wegfallen.“
Man steuere sehenden Auges in eine katastrophale Situation „und muss nun wahrscheinlich für teures Geld an anderer Stelle Ausgleichsparkplätze schaffen.“ Die Verwaltung habe das Thema alternatives Parken einfach verschlafen, so Okon.
Verwaltung prüft neue Standorte
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer mahnte zu mehr Flexibilität. Man könne nicht alles andere davon abhängig machen, wann HBB beim Nahversorgungszentrum endlich fertig werde: „Wenn man das Awo-Projekt will, das ja von allen gewünscht ist, dann muss man auch mit Zwischenlösungen arbeiten können.“
Diese lässt die Verwaltung derzeit prüfen, berichtet Bürgermeister Michael Beck auf Anfrage. So soll untersucht werden, ob zwischen der Campusallee und dem Schotterparkplatz Kettwiger Straße noch weitere Übergangs-Stellflächen geschaffen werden können. Bis zu 50 Plätze seien dort denkbar, so Beck.
Auch für Teile des restlichen ehemaligen Kiekert-Areals (zwischen Hochschule und Schotterparkplatz) werde geprüft, ob weitere Interimsparkplätze hier möglich seien. „Hier sind wir in Gesprächen mit dem Grundstückseigentümer NRW.Urban“, berichtet Beck. Das Gelände sei wegen der Höhenunterschiede aber eine Herausforderung.
Debatte über die Parkplätze für die Rathausmitarbeiter
Für Diskussionen sorgte im Verkehrsausschuss auch wieder die Frage, wo die Rathausmitarbeiter, die derzeit noch auf dem Parkplatz Linderfeldstraße stehen, künftig parken sollen. In der Baugenehmigung für das Rathaus, so der Technische Dezernent Siegfried Peterburs, müsse man 106 Stellplätze für Stadtbedienstete nachweisen.
Auf Antrag der CDU werde derzeit geprüft, ob der Parkplatz an der Westfalenstraße/Ecke Am Rathaus für die Rathausmitarbeiter als Interimslösung genutzt werden kann. Peterburs: „Wir können uns dort eine Lösung mit Parkdeck vorstellen.“ Dieser Baukörper würde man aber nicht fertigstellen können, bevor der Parkplatz Linderfeldstraße für das Awo-Projekt wegfallen würde.
Umzug ans Gymnasium wird geprüft
Als Zwischenlösung für dieses Zeitfenster, so Peterburs, werde auch untersucht, ob der rund 400 Meter entfernte Parkplatz am Gymnasium von den Mitarbeitern genutzt werden könne. „Hier haben wir bereits Verkehrszählungen durchgeführt.“
Peter Kramer sah es als wichtig an, Parkplätze für die Stadtmitarbeiter dort zu realisieren, wo es dem Einzelhandel nicht schade. “Ich persönlich kann dem Gedanken von Herrn Nuthmann, ob man den Schleifen-Parkplatz nicht mit einer zweite Ebene versehen kann, auch etwas abgewinnen kann.