Heiligenhaus. . Durch tatsächliche und geplante Bauprojekte drohen in der Innenstadt Engpässe. Die Verwaltung hat der Politik ein Parkraumkonzept vorgestellt.

Parken in der Innenstadt ist generell ein viel diskutiertes Thema. Und in den nächsten Monaten könnten durch tatsächliche und geplante Bauprojekte einige Stellflächen zumindest vorübergehend wegfallen. Auf Wunsch der Politik hat die Verwaltung im Verkehrsausschuss am Dienstag einen Entwurf für das „Parkraumkonzept für die Innenstadt 2020“ vorgestellt.

Die Verwaltung geht von einem Ist-Zustand von 1122 Stellplätzen aus. „Bei der jüngsten Zählung am kritischen Mittwochvormittag lag die Auslastung bei 77 Prozent“, so Tiefbauamtsleiter Michael Krahl.

Politik reagiert gemischt

Die Verwaltung richtet den Blick aber vor allem auf anstehende Veränderungen in der Innenstadt. Schon im Herbst könnten laut Konzept durch eine Bebauung der Fläche am alten Haus der Kirche (Ausbau der Campusallee) 44 Parkplätze wegfallen. Ab Frühjahr 2019 würden durch den Bau des Nahversorgungszentrums auf dem Hitzbleck-Gelände zwei Parkplätze rund um das Rathaus mit 72 bzw. 29 Stellflächen (P1 und P2, siehe Grafik) vorübergehend entfallen. „Wir müssen es so koordinieren, dass beide nicht für länger gesperrt sind“, sagte Krahl.

Der benachbarte Parkplatz für die Stadtmitarbeiter (P3) mit 112 Plätzen soll Planungen zufolge 2019 mit einer Awo-Kita bebaut werden, die Stadtmitarbeiter dann auf den Parkplatz P1 ausweichen. Ab 2020 werde sich die Situation laut Verwaltung entspannen, wenn am Nahversorgungszentrum 255 weitere Plätze zur Verfügung stünden. Ingesamt habe man in der City dann im Jahr 2020 rund 100 Stellflächen mehr als derzeit.

Kritik kommt von FDP und SPD

Aber auch Bauvorhaben wie auf dem Kiekert-Areal (neben Gebäuden ist eine zweite Straße mit Parkflächen geplant) und Angebote für Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV, um das Auto stehen zu lassen, seien beim Thema Parken zu berücksichtigen. Um Dauerparker von der Hauptstraße zu „verdrängen“, soll es ein abgestuftes Parkdauerkonzept geben (je innenstadtnäher, desto kürzer die Parkdauer).

Der Parkplatz für Rathaus-Mitarbeiter an der Linderfeldstraße soll mit einer Awo-Kita bebaut werden. Beschlossen ist das allerdings noch nicht.
Der Parkplatz für Rathaus-Mitarbeiter an der Linderfeldstraße soll mit einer Awo-Kita bebaut werden. Beschlossen ist das allerdings noch nicht. © Heinz-Werner Rieck

Die Politik reagierte gemischt auf das Konzept. Kritik kam von der FDP. Markus Hesse warf der Verwaltung vor, das Thema „schön zu rechnen.“ Die Erreichbarkeit der City mit ÖPNV oder Rad sei zu positiv bemessen, auch Kundenparkplätze von Sparkasse und Woolworth seien als öffentlich eingeplant. An einigen Stellen könne durch geplante Bauprojekte noch weiterer Stellplatzbedarf entstehen. Diesen Ausführungen schloss sich im Großen und Ganzen auch Friedrich-Ernst Martin (SPD) an: „Es ist eine super Vorlage, aber noch kein richtiges Konzept.“

Zum Teil gibt es aber auch Lob

Lothar Nuthmann (Grüne) lobte den Entwurf, kritisierte aber, dass das Parkkonzept nur funktionieren würde, wenn mehr Leute auf Rad und ÖPNV umsteigen. „Sie tun aber nicht genug dafür“, so Nuthmann zur Verwaltung. Darüber hinaus gebe es keine Zusage des Betreibers, dass die Parkplätze am Nahversorgungszentrum am Ende öffentlich sein werden. Weiterhin nehme das Konzept Bauvorhaben als gegeben hin, die die Politik gar nicht beschlossen habe. Bis Ende 2019 sollten öffentliche Parkplätze nicht für andere Zwecke verwendet werden, so Nuthmann.

Die WAHL sieht das Konzept prinzipiell positiv. „Es war klar, dass die Erwartungen einiger hier nicht zu stemmen sind“, so Stefan Okon. Auch sehe die WAHL das Thema Parken derzeit nicht so schlimm, wie einige behaupten.

Um diese Parkplätze geht es.
Um diese Parkplätze geht es. © hh

Stefan Propach (CDU) lobte das Konzept „als gute Diskussionsgrundlage, die von anderen Fraktionen kaputtgeredet wird.“ Über das Thema Parken werde man sich wegen der Veränderungsprozesse in der Innenstadt künftig immer wieder unterhalten müssen.