Die Jugend interessiert sich wieder für den Sport. Das bemerken auch die drei hiesigen Vereine. Wichtig sind Schnupperangebote und Spaßaktionen.

Tennis ist neuerdings wieder Jugendtrendsport, diese Erfahrung haben die drei hiesigen Vereine gemacht. „Den Aufschwung bemerken wir deutlich“, sagt Alexander Schwietering vom Tennisclub Rot-Weiß Heiligenhaus, „wir können aber leider nicht davon profitieren.“ Denn der kleine Club habe keine Jugendabteilung und zu wenig Nachwuchs, um eine zu gründen. Dagegen macht sich der Trend bei den beiden größeren Vereinen auch bei den Mitgliederzahlen bemerkbar.

„Eine durchgängige Leistung wie von Boris Becker und Steffi Graf, die damals einen Boom ausgelöst haben, gibt es nicht“, sagt Thomas Müller, der Vorsitzende vom TV Grün-Weiss. Als Grund für den Mitgliederzuwachs sieht er daher weniger erfolgreiche deutsche Profis wie Angelique Kerber und Alexander Zverev, sondern vielmehr die Vereinsarbeit in Heljens, „ein familienfreundliches Konzept, das Jugendliche in den Fokus stellt“. Zudem sei die Ballschule erfolgreich, bei der Kinder verschiedene Ballsportarten ausprobieren, aber so oft zum Tennis finden. So seien auch die Sommercamps als Ferienaktionen vereinsunabhängig stets gut besucht.

Auch Eltern kommen mit

Tennis macht Spaß, finden diese Mädchen.
Tennis macht Spaß, finden diese Mädchen. © Ulrich Bangert

Als Glücksgriff hat sich auch der Sports-Action-Day des Kreissportbundes erwiesen, der zuletzt Grundschulkindern ermöglichte, unter anderem Tennisvereine kennenzulernen. „Grundschulkinder sind für uns die perfekte Zielgruppe“, sagt der Jugendwart vom TC Blau-Weiss, Thomas Szigat. Denn das Grundschulalter sei optimal, um mit dem Sport anzufangen.

Allerdings weiß Thomas Müller, dass es immer hilft, „wenn ein Verein eine kritische Masse erreicht“. Dennoch müsse man „jede Altersklasse neu und getrennt angehen“, und regelmäßig neue Interessenten gewinnen und durch Schnupperangebote einbinden. Gehalten würden sie dann meist durch ein geselliges Vereinsleben. So hätten bei den Grün-Weißen etwa die beiden neuen Vergnügungswartinnen Cora Nünning und Nathalie Zoepke neuen Schwung reingebracht. „Bei Mädels ist Mundpropaganda besonders wichtig. Sie kommen zum Training, wenn andere aus ihrer Klasse oder Nachbarschaft dabei sind.“ Den beiden Freundinnen sei es als kleinen Mädchen ebenso gegangen. „Für uns ging es erstmal um den Spaß“, der Leistungsgedanke sei erst später gekommen. Gerade für Teenager und junge Erwachsene seien etwa Partys, Mannschaftsabende und -fahrten wichtig, so Zoepke, denn sie erhöhten die Identifikation mit dem Verein.

Es gibt immer genügend Gleichaltrige

Ein Tennisverein, der für die Jugend attraktiv ist, ziehe neuerdings auch deren Eltern an, sagt Thomas Szigat, „sie kommen dann wegen ihrer Kinder, und das ist auch gut so.“ Wichtig sei jedoch, gerade im Kinder- und Jugendbereich, dass immer genügend Gleichaltrige dabei sind, um auch Mannschaften für den Ligabetrieb zu stellen. „Kinder lernen das Ligaspiel ab zehn Jahren kennen“, ergänzt Thomas Müller, „und sie wollen es dann oft auch als Erwachsene weiterführen.“ Und bei den Heiligenhauser Tennisclubs werde durchaus „richtig Leistung gebracht, das ist tolles Tennis“. Doch auch für erwachsene Mitglieder brauche es abseits der Liga spezielle Angebote, etwa interne Spaßturniere. „Stimmung und ein gutes Klima sind entscheidend, und wir haben ein richtig gutes Team.“

Dass der TV Grün-Weiss und der TC Blau-Weiss befreundet sind, helfe auch dem Sportstandort Heiligenhaus. „Die Zusammenarbeit ist super“, sagt Müller, nicht nur, weil es im Jugendbereich eine vereinsübergreifende Spielgemeinschaft gibt.

Cora Nüning ist Vergnügungswartin bei Grün-Weiss Heiligenhaus.
Cora Nüning ist Vergnügungswartin bei Grün-Weiss Heiligenhaus. © Ulrich Bangert

Die beiden Vereine seien gut aufgestellt, auch im Jugendbereich, aber Verstärkung könne man immer gebrauchen. „Tennis bietet eine perfekte Kombination“, wirbt Cora Nünning, „man muss den Kopf benutzen, sich auspowern, ist auf sich alleine gestellt, kann aber auch im Team spielen. Das ist der einzig wahre Sport.“ Und sie freut sich, dass dies jetzt viele Kinder und Jugendliche genauso sehen.

>>> DAS SIND DIE HELJENSER VEREINE

  • Der TV Grün-Weiss Heiligenhaus hat gut 350 Mitglieder, davon gehören 120 zur Jugendabteilung und 50 sind passiv.
  • Der TC Blau-Weiss 02 Heiligenhaus hat rund 300 Mitglieder und davon 90 Jugendliche. „Das ist eine ganz gute Quote“, sagt Jugendwart Thomas Szigat.
  • Der TC Rot-Weiss Heiligenhaus hat knapp 30 Mitglieder und nur einige Jugendliche.