Heiligenhaus. . Viele Vereine klagen über Nachwuchsmangel: Nicht nur Kinder, sondern auch Übungsleiter fehlen. Beim Sports Action Day konnte ausprobiert werden.

Hockey, Handball, Karate: Sehr abwechslungsreich ging es am Sonntag in der Sporthalle des Immanuel-Kant-Gymnasiums zu. Zum Sports-Action-Day waren Grund- und Vorschulkinder eingeladen, sich in verschiedenen Sportarten auszuprobieren.

Zahlreiche Heiligenhauser Sportvereine bauten dazu Stationen in der gesamten Halle auf, an denen die Kinder sich austoben und vielleicht auch ein neues Talent entdeckten konnten. Organisator Simon Tsotsalas vom Kreissportbund Mettmann ist vom Konzept überzeugt und erklärt: „Wir veranstalten das Ganze im Rahmen des Programms NRW bewegt seine Kinder, und wir wollen damit erreichen, das die Kinder auch mal neue Sportarten testen und erfahren, was es für ein breites Bewegungsangebot in der Stadt gibt.“

Unterschiedliche Sportarten konnten getestet werden

Kampfsportarten sind nicht nur was für Jungs.
Kampfsportarten sind nicht nur was für Jungs. © Ulrich Bangert

Zu Beginn der offenen und kostenlosen Veranstaltung bekam jedes Kind eine Stempelkarte mit neun leeren Feldern. Ziel war es, jede der neun zugehörigen Sportstationen auszutesten und sich dort einen Stempel abzuholen. Angeboten wurden unter anderem Kegeln, Tennis, Handball, Judo, Leichtathletik und Geschicklichkeitsspiele.

Viele der Vereine waren auch schon zur Premiere des Sport-Action-Days in Heiligenhaus im vergangenen Jahr anwesend und konnten erfolgreich für sich werben. So auch die Handballspielgemeinschaft Velbert/Heiligenhaus. Hier probieren sich Marcel (9) und Lukas (9) zum ersten Mal beim sogenannten Prellen im Slalom aus. Handballtrainer Guido Fiedeler weiß: „Hier kommt es vor allem auf die Hand-Fuß-Koordination an.“ Mit Leichtigkeit meistern die zwei Grundschüler allerdings die Übung. „Ich überlege, mich hier beim Verein anzumelden. Ich habe auch andere Freunde, die hier schon angemeldet sind“ ist Lukas bereits von der Sportart überzeugt.

Floorball gibt es seit einem Jahr

Aber auch die anderen Stationen werden mit Interesse besucht. Ganz neu mit dabei ist in diesem Jahr des Floorballteams des SSVg Heiligenhaus. Sven Kluge ist Trainer der Heljens Haie und informiert: „Floorball ist eine Art Hockey, die allerdings in der Halle gespielt wird. Zudem sind die Regeln einfacher, was wiederum zur Folge hat, dass man dadurch ein schnelleres Spiel hat.“

Seit einem Jahr bieten die Heljens Haie die Hockey-Art Floorball in Heiligenhaus an.
Seit einem Jahr bieten die Heljens Haie die Hockey-Art Floorball in Heiligenhaus an. © Ulrich Bangert

Seit gerade mal einem Jahr wird die Sportart in Heiligenhaus angeboten. Zusammen mit Trainerin und ehemaliger Nationalspielerin Tanja Lingelbach betreut Kluge inzwischen schon 23 Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren. „Das Interesse ist sehr groß. Auch heute konnten wir schon mit einigen Eltern ein Probetraining für ihre Kinder vereinbaren“, freut sich Lingelbach.

Viele Kinder haben keine Zeit mehr für einen Verein

Melanie Hoffmann ist eine von diesen Eltern und findet: „Die Sportinfomesse ist toll, da sich meine Tochter so ein viel besseres Bild von den Sportarten machen kann. Aber auch ich konnte was lernen, habe heute erfahren, was Floorball ist. Zudem kommt man gut mit den Trainern ins Gespräch und kann so leicht ein Probetraining vereinbaren.“ Mitorganisator Bernhard Grote vom Stadtsportverband macht deutlich, wieso eine solche Sportinfomesse nötig ist: „Leider werden immer weniger Kinder bei Sportvereinen angemeldet. Das liegt daran, dass die Kinder immer länger Unterricht haben.“ Nach der Ganztagsschule müssten viele dann auch noch Hausaufgaben erledigen oder lernen. „Ich kann total verstehen, wenn man danach keine Lust oder Kraft mehr hat noch Sport zu machen.“

Einige Vereine versuchten, so Grote, dem entgegenzuwirken, indem sie ihre Angebote an die Schulen bringen. Doch auch hier zeigt sich ein weiteres flächendeckendes Problem vieler Vereine: „Nicht jeder Verein kann zu den Schulen kommen, da es immer schwieriger wird, ehrenamtliche Trainer und Übungsleiter zu finden. Auch hier zeigen sich die Folgen von veränderten Arbeitszeiten.“

Optimistisch bleibe man dennoch. Im vergangenen Jahr kamen rund 250 Kinder und auch in diesem Jahr rechnet man mit ähnlich vielen Sportinteressierten. Geplant ist die Veranstaltung ab nun alle zwei Jahre durchzuführen und so immer wieder dafür zu sorgen, dass noch mehr Kinder in den Vereinen aktiv werden.

>>> NEUN VEREINE WAREN DABEI

  • Mit dabei waren: HSG Velbert/Heiligenhaus, die Sportkeglervereinigung Heiligenhaus, die SSVg Heiligenhaus, TC Blau Weiss 02 Heiligenhaus, TuS Hetterscheidt, TV Heiligenhaus, TuS Unterilp und der DRK Ortsverein Heiligenhaus.
  • Wer alle neun Stationen absolvierte, bekam am Ende eine Urkunde.