Heiligenhaus. . Die Firma Strenger konnte nicht gehalten werden, da sie mehr Platz brauchte. Hoffnungen der Wirtschaftsförderung ruhen auf dem Innovationspark.
Wo früher geschäftiges Treiben bei der Firma Strenger herrschte, regiert seit einigen Wochen die Stille: Aus Platzgründen ist der Riegel- und Baubeschlaghersteller auf das Gelände der Mutterfirma Emka nach Velbert gezogen, der ehemalige Firmensitz an der Hauptstraße steht leer. Im Gespräch mit WAZ-Redakteur Christopher Shepherd erläutert der Chef der Heiligenhauser Wirtschaftsförderung, Peter Parnow, wie eine Folgenutzung der Gebäude dort aussehen könnte und welche Chancen sich der Stadt künftig bei Gewerbeansiedlungen – insbesondere im Innovationspark – bieten.
Die Firma Strenger hat noch nicht entscheiden, ob sie ihre Gebäude an der Hauptstraße verkaufen oder vermieten wird. Möglicherweise könnten dort Start-Up-Unternehmen angesiedelt werden, heißt es. Was würde Ihnen vorschweben?
Peter Parnow: Wir stehen im Austausch mit Strenger. Natürlich ist eine Ansiedlung von Start-Up-Unternehmen eine Möglichkeit. Vielleicht sollte man die Sache aber auch neu denken: Vor ein paar Jahren gab es bei dem Projekt ‘Flächenpool’ die Überlegung, solche innerstädtische Gewerbeflächen zugunsten von Wohnbebauung aufzulösen. Das könnte jetzt eine Alternative sein.
Warum konnte Strenger nicht in der Stadt gehalten werden?
Parnow: Wir hatten dem Unternehmen verschiedene Objekte angeboten, doch leider war nichts Passendes dabei. Bei der Mutter Emka hat Strenger nicht nur mehr Platz, es stehen da auch Expansionsflächen zur Verfügung. Zudem können dort große Lastwagen anliefern. Das war hier nicht möglich.
Das hätte sich wohl anders gestaltet, wenn der Innovationspark bereits fertiggestellt wäre.
Parnow: In dem Fall hätten sich natürlich ganz andere Chancen geboten. Doch bis die ersten Flächen in dem Innovationspark zur gewerblichen Nutzung funktionsfähig stehen, reden wir vom Jahr 2020. Wegen ihres Wachstums brauchte die Firma Strenger die größeren Flächen aber schon jetzt.
Wie sieht es derzeit mit dem Vermarktungsstand beim Innovationspark aus?
Parnow: Es gibt schon entsprechende Anfragen, insbesondere aus dem näheren regionalen Umfeld. Wir führen bereits Einzelgespräche, um Interessenten mit Informationen zu versorgen. Dann sehen wir, wie die konkreten Vorstellungen sind. Bei dem Innovationspark sprechen wir auch von einer Netto-Gewerbefläche von 14 bis 15 Hektar. Das ist für Heiligenhaus ein wahnsinniger Schluck aus der Pulle.
Und wie steht es bis dahin mit der Gewerbeansiedlung in der Stadt?
Parnow: Das Gewerbeflächenangebot ist nicht nur in Heiligenhaus derzeit knapp. Entsprechende Flächen gehen da auch schnell unter der Hand weg. Allerdings gelingt es uns, auch neue Unternehmen hier anzusiedeln – etwa die Firma BFI Automation/BST Solutions, die Anfang des Jahres aus Ratingen in die Selbeck gekommen ist.
Brückner Logistik siedelt sich in Heiligenhaus an
Gute Kunde in Sache Gewerbe gibt es für Heiligenhaus nun bei dem Firmengelände des seit April insolventen Unternehmens „Eischeid-Logistik und Spedition GmbH & Co. KG“: In die Räume an der Ziegelstraße ist die neu gegründete Firma Brückner Logistik eingezogen. Ursprünglich wollte sich das Unternehmen in Velbert ansiedeln, „doch da haben wir keine adäquaten Räume gefunden“, sagt Firmen-Inhaber Michael Brückner.
Aber in Heiligenhaus: Hier stehen nun 6700 Quadratmeter an Logistikfläche, 2200 Quadratemeter an Lagerfläche sowie Büroräume zur Verfügung. „Auch die gute Lage und die Verkehrsanbindung sind positiv“, ergänzt Sven Hilgenberg, Geschäftsführer des Logistik-Unternehmens.
Ab August sind dann 45 Mitarbeiter am neuen Standort
Derzeit sind vier Mitarbeiter an dem Standort beschäftigt. Doch schon bald sollen es mehr werden: „Im August zieht auch das Transport- und Kurierunternehmen Petra Brückner aus Velbert hier mit ein. Dann werden wir 45 Beschäftigte sein.“
Die „Eischeid-Logistik und Spedition GmbH & Co. KG“ wurde im Juni 2016 an einen Finanzinvestor verkauft und befindet sich seitdem nicht mehr im Besitz der Familie Eischeid. Nicht von der Zahlungsunfähigkeit der Spedition berührt ist die Immobilienfirma „Hans & Willi Eischeid GmbH & Co. KG“.
>>>STRENGER NACH 175 JAHREN WEGGEZOGEN
- Nach rund 175 Jahren hat die Firma Strenger den 3500 Quadratmeter großen Firmensitz in Heiligenhaus verlassen und ist Ende Mai endgültig zu Emka nach Velbert gezogen. Dort stehen 4500 Quadratmeter sowie Reserveflächen zur Verfügung.