Heiligenhaus. . Mit 67 Jahren wird er in Ratingen-Homberg Ruhestands-Geistlicher. Fünfzehn Jahre war Demand in Heljens – und hat hier viel erlebt.
Wenn Pfarrer Alfons Demand durch Heiligenhaus läuft, sollte er Zeit mitbringen. Hier wird er gegrüßt, dort angesprochen. Denn mit Pfarrer Demand haben die Menschen gerne gesprochen – als Seelsorger war er für viele da. 15 Jahre lang leitete er die Heiligenhauser Gemeinde – mit vielen Herausforderungen und vielen schönen Erlebnissen, auf die nicht nur Demand gerne zurückblicken wird. Ein Abschiedsgespräch.
Es war eine Nachricht, die nicht nur in der katholischen Kirchengemeinde St. Suitbertus wie ein Blitz einschlug: Pfarrer Demand kündigte zu Beginn des Jahres seinen Ruhestand an – ob es eine Nachfolge geben werde, war da noch nicht klar. „Ich freue mich aber sehr für die Gemeinde, dass der Kardinal des Erzbistums Köln, Kardinal Woelki, entschieden hat, einen neuen Pfarrer zu ernennen“, so Demand.
Demand hofft, dass Heiligenhaus weiter einen Pfarrer bekommt
Denn dass automatisch eine Gemeinde eigenständig bleibe und einen neuen, eigenen Pfarrer bekäme, das sei in Zeiten von Priestermangel nicht selbstverständlich. Ab September wird Kaplan Nicolae Nuszer die Gemeinde betreuen, „und ich wünsche mir, dass sie ihn genauso nett und wohlwollend aufnimmt, wie sie mich damals aufgenommen hat“, erinnert sich Demand an das Jahr 2003 zurück.
Seitdem ist er im Dienst für die Heiligenhauser Katholiken – sieben Tage, quasi rund um die Uhr, „als Pfarrer ist der Beruf eben Berufung.“ Die sei bei ihm etwas später gekommen. „Als Kind wollte ich immer Priester werden, aber dann hatte ich meine erste Freundin und hatte auch Familienplanung im Kopf“, erinnert er sich an seine Jugend. Gearbeitet hat er als Maler und Gestalter, war Werbegrafiker.
In Nepal kam der Wunsch zum Priesteramt
Wie kam Demand dann darauf, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen? „In meiner Bundeswehrzeit hatte ich einen guten Freund, dessen Tante Ordensschwester in einem Krankenhaus in Nepal war“, berichtet Demand. Dort seien sie dann sechs Wochen gewesen – in einem Shining Hospital, einem Krankenhaus mit Wellblechdach, alles sehr einfach. „Es war eine spannende Zeit dort, Anfang der 70er, die ganzen 68er waren dort, es war beeindruckend.“ Und am meisten habe ihn bewegt, mit welcher christlichen Nächstenliebe die Menschen dort halfen, „ich hatte sozusagen ein Mutter-Theresa-Erlebnis.“
Zurück in Deutschland holte Demand sein Abitur an einem Abendgymnasium nach und begann mit 24 Jahren sein Theologie-Studium in Köln. Ursprünglich kommt Demand aus dem Ruhrgebiet, aus Essen, doch durch sein Studium kam er zum dortigen Erzbistum – und nach einigen Pfarrstellen 2003 nach Heiligenhaus.
In Heiligenhaus eine sehr aktive Gemeinde erlebt
Hier, so erinnert sich Demand gerne zurück, sei er mit offenen Armen empfangen worden. „Ich habe selten eine so engagierte Gemeinde erlebt, hier gibt es viele gute Leute, die mithelfen und intensiv mitgestalten“, schwärmt er von seiner Gemeinde. „Ich habe mich hier wirklich in all den 15 Jahren sehr wohl gefühlt und gehe auch schweren Herzens.“ Doch das sei nun im August der Fall.
Dass Alfons Demand nun in den Ruhestand geht, das habe ganz persönliche Gründe. Jetzt, da habe er selber die Chance gehabt, zu entscheiden, wo er Ruhestand-Geistlicher wird. „Ich habe die Möglichkeit in Ratingen-Homberg gesehen, ich wollte gerne hier in der Gegend bleiben.“ Mit 70, da hätte das Erzbistum ihn auch ganz woanders hin berufen können.
Viele Herausforderungen
Doch hier fühle er sich wohl. Erlebt hat er auch eine Menge, mit zwei indischen Kaplanen (Manikatan und Matatil) gearbeitet, die Zusammenlegung der Gemeinden Suitbertus und Ludgerus begleitet, „das war wirklich eine Herausforderung“, so Demand, die die Gemeinde aber gut gemeistert habe. Dann folgten die aufwendigen Sanierungen aller drei Gotteshäuser, angefangen bei St. Jakobus über Ludgerus bis zur Umgestaltung des Suitbertus-Doms.
Dafür nötig war auch die Gründung des Fördervereins ‘Unser Dom’, denn auch die katholische Kirche könne schon lange nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. „Schauen Sie sich die Kirche an, sie ist wunderschön und so hell geworden“, freut sich Demand noch heute an den Veränderungen. Zeit für Veränderungen, die gebe es sowieso. „Ja, die Kirche sollte sich auch für Frauen öffnen“, findet er im Bezug auf neue Priester.
Gelebte Ökumene in Heiligenhaus
Mit den evangelischen Pfarrerinnen hat Demand gute Erfahrungen gemacht – er galt stets als großer Freund der Ökumene. „Ich bin ökumenisch geprägt durch meine Familie. Ein Zusammenhalt ist in diesen Zeiten wichtig, Und wird auch von der Basis getragen.“ Die evangelische Pfarrerin Birgit Tepe bedauert, dass Demand die Gemeinde verlässt. „Es tut uns unglaublich leid und wir lassen ihn nur schweren Herzens gehen“, sagt Tepe – und spricht damit sicher auch vielen aus dem Herzen. Tepe betont die gute Zusammenarbeit, „das hat noch mit keinem katholischen Kollegen so gut geklappt. Das war gelebte Ökumene.“
Als Ruhestands-Geistlicher wird Demand auch in Heiligenhaus Gottesdienste halten. Denn das Einspringen ist die Hauptaufgabe eines Ruhestand-Geistlichen. Außerdem freue er sich auf viele Gespräche, denn die Seelsorge, das sei für ihn das Wichtigste. „Der Mensch steht im Mittelpunkt. Und ich spreche lieber in Bildern statt mit Thesen, da erreicht man die Menschen viel mehr.“ Und auch für die selbstgemalten Bilder wird er hoffentlich wieder mehr Zeit haben, denn die Malerei ist seine große Leidenschaft. Vielleicht führt ihn dann wieder eine Ausstellung nach Heljens – was viele sicher freuen würde.
>>> ABSCHIEDSGOTTESDIENST VOR DEN FERIEN
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Am 1. Juli findet um 10 Uhr in der St. Suitbertus-Kirche ein feierlicher Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrer Alfons Demand statt. Hierzu und zum anschließenden Empfang im Pfarrzentrum sind alle Gemeindemitglieder eingeladen – und natürlich auch Wegbegleiter.
- Bis August wird Demand noch in Heiligenhaus sein, dann nach Ratingen-Homberg umziehen. Am 16. September findet dann der Einführungsgottesdienst von Kaplan Nicolae Nuszer statt.