Seit 2003 leitet er die katholische Gemeinde St. Suitbertus mit gut 8000 Gläubigen.Gelockt haben ihn die Heiligenhauser durch ihre Offenheit.

Alfons Demand kennt Heiligenhaus aus seinen Kindertagen. Aufgewachsen ist er in Werden und war mit seinen Eltern oft am Abtskücher Stauteich spazieren. Daran hat er zumeist schöne Erinnerungen und hat sie durch viele weitere ergänzen können, seitdem er Pastor der Pfarrgemeinde St. Suitbertus ist.

Seit 2003 arbeitet und lebt er in Heiligenhaus, war zuvor unter anderem Militärseelsorger. Dass er die Pfarrei betreut, ist jedoch kein Zufall. „In Heiligenhaus sind die Leute besonders offen“, sagt der 66-Jährige. „Deswegen habe ich mich für St. Suitbertus gemeldet.“ Und er wurde nicht enttäuscht: „Ich habe nie empfunden, dass ich hier nicht angenommen wurde, ob in der Stadt oder in der Gemeinde.“

„Die Fusion ist uns gelungen“

Es hätte aber auch anders ausgehen können, denn das Bistum Köln schickte Demand nicht nur nach Heljens, um die Gemeinde zu leiten. Er sollte überdies den Strukturwandel der Pfarrei durchsetzen und begleiten, bei dem die Gemeinden St. Suitbertus und St. Ludgerus zusammenschmelzen sollten. Das war mit Stellenkürzungen verbunden. „Die Fusion ist uns gelungen“, resümiert Demand, und die Fusion sei von fast allen Katholiken begrüßt worden.

Entwickelt habe sich seither die fusionierte Gemeinde sehr gut. „Mitgliederschwund kann ich nicht feststellen, und jedes Jahr haben wir 40 bis 50 Taufen.“ Derzeit ist Alfons Demand der Pastor für gut 8000 Katholiken, und gerade in St. Ludgerus würden überwiegend junge Familien an den Gottesdiensten teilnehmen, nicht zuletzt wegen des Gemeindekindergartens. Die Zukunft scheint also gesichert.

Keine Spekulationen über die Zeit nach seinem Ruhestand

Noch seien St. Suitbertus und St. Ludgerus zwar nicht vollends zusammengewachsen, doch „wir sind auf einem guten Weg.“ Diesen wird der Pastor mindestens noch vier weitere Jahre begleiten. „Wenn ich 70 bin, kann ich den Bischof bitten, mich in den Ruhestand zu versetzen“, sagt er und ergänzt sofort, „ich mache aber gerne länger, wenn die Gesundheit stimmt.“

Hat er St. Suitbertus erst einmal verlassen, so befürchtet er, werde das Bistum sicher weitere Einsparungen vornehmen. So werde in der Gemeinde gemutmaßt, dass dann eine neue Fusion mit einer benachbarten Pfarrei ansteht. Doch Demand will nicht spekulieren. Lieber erfreut er sich an der Gegenwart.

Ökumene läuft in Heiligenhaus hervorragend

Grund dazu liefere dem passionierten Hobbymaler besonders das rege Gemeindeleben, aber auch die vielen Feiern in Heiligenhaus. So habe er nach einem ökumenischen Fest der evangelischen Pfarrerin Birgit Tepe verraten, dass er sie nach der Veranstaltung gerne heiraten würde – wenn er kein Pastor wäre. Und alle Teilnehmer waren Zeuge. „Es war einfach so schön zu dem Zeitpunkt“, erinnert er sich und lächelt. Seine Priesterweihe habe er aber niemals bereut.

Die Ökumene in Heiligehaus laufe hervorragend und darüber freue er sich. Offenbar manchmal auch überschwänglich. Die Ökumene werde künftig sicher noch ausgebaut, nicht nur, weil sie ein Schwerpunkt seiner Arbeit sei. Die weltlichen Sausen weiß Demand ebenfalls zu genießen: „Viele meiner Freunde und Freundinnen staunen immer, wenn sie hören, was in unserer Kleinstadt so alles läuft.“ Die Feste seien immer schön, jedoch schätz er besonders die Gespräche mit den Heiligenhausern. Dabei seien die Gemeindemitglieder stets offen, hätten ihm aber nie Geheimnisse aufgebürdet, auch bei der Beichte nicht, die zu wissen ihn belasten würden. Er sei glücklich in Heiligenhaus, sagt der Pastor.

Aus der Politik hält er sich raus

Doch er hege einen Wunsch, den er sich noch erfüllen möchte: „Ich würde gerne mit der Gemeinde eine Wallfahrt machen“, nach Lourdes, Rom oder nach Santiago de Compostela. Pilgerreisen hat er schon früher gemacht, war zum Beispiel schon vier Mal in Israel, „aber die politische Lage hält mich jetzt davon ab“.

Apropos, Politik: Aus der örtlichen Kommunalpolitik hält er sich raus. Ihn freut aber, dass er bei Wahlkämpfen in Heljens bisher „nie harte Schlammschlachten“ erleben musste. Vor Diskussionen schrecke er dagegen nicht zurück, auch wenn sie hart geführt würden. Überzeugen können sich die Heiligenhauser davon etwa an sonnigen Sommertagen, wenn er seinen Lieblingsort in der Stadt aufsucht, das Eiscafé Il Doge am Rathausplatz. „Dort halte ich meine inoffiziellen Sprechstunden ab“, scherzt Pastor Alfons Demand. Wenn er angesprochen wird, freue er sich. Doch bei einer Sache steht seine Meinung felsenfest: „Joghurteis und Stracciatella sind dort die leckersten Sorten.“