Ausstellung „Stufen der Demenz in Bild und Farbe“ in der Sparkasse schafft ein Forum für die Krankheit. Farbenfrohe Bilder von Pfarrer Alfons Demand.
In der Kassenhalle der Sparkasse herrscht für gewöhnlich geschäftige Ruhe. Wenn dort 50 Menschen das bekannte Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ anstimmen, sorgt das verständlicherweise für Aufsehen. Und diese Aufmerksamkeit war am Dienstagvormittag bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung „Stufen der Demenz“ durchaus gewollt. In elf Acrylbildern zeigt Pfarrer Alfons Demand bis zum 3. Dezember plakativ seine Interpretation der Krankheit. „Eigentlich gliedert sich die Demenz ja nicht in Stufen, sondern nimmt einen schleichenden, fließenden Verlauf“, erklärt der Künstler.
Diese Entwicklung bringt er in seinen abstrakten Werken eindrucksvoll zum Ausdruck. So zeigt beispielsweise Bild Nummer 1 das Anfangsstadium der Demenz – ein „verlorenes Fenster“ im Kopf des Betroffenen. „Immer seltener gelingt der normale Blick nach draußen durch diesen Fenster“, erklärt Alfons Demand das Werk.
Schleichender Prozess
Bei Bild Nummer 7 – quasi in der Mitte der Ausstellung – ist der Erkrankte bereits „Gefangen im Spinnennetz“ seiner Gedanken, die immer undurchsichtiger werden. Bild Nummer 11 schließlich zeigt den „Kokon“, in dem der Betroffene eingeschlossen ist. „Nach seinem Tod jedoch entschlüpft der Mensch wie ein Schmetterling und wird wieder frei“, ist Pfarrer Alfons Demand überzeugt.
Zu jedem Bild erhält der Betrachter eine erklärende, lyrische Beschreibung, die aber Spielraum für eigene Interpretationen lässt. Die Werke hat der Künstler dabei bewusst farbenfroh gestaltet, „um die Krankheit nicht noch dunkler zu machen als sie ist.“
Interessenten können die Bilder kaufen
Die Ausstellung in der Kundenhalle der Kreissparkasse an der Hauptstraße 160 ist bis zum 3. Dezember zu den üblichen Geschäftszeiten (Mo., Di., Mi., Fr. 8.30 bis 16 Uhr, Do. 8.30 bis 18 Uhr) geöffnet.
Die Bilder kosten zwischen 90 und 130 Euro. Der Erlös geht an die Gemeinde. Kaufinteressenten melden sich unter 02056/ 58580 oder 0171 437 33 07.
Nach Wunsch von Christel Prätorius sollen die Bilder auch noch an anderen Orten ausgestellt werden.
Möglicherweise wird zudem auch ein Kalender mit allen elf Werken von Alfons Demand herausgegeben. „Hier müssen wir mit dem Förderverein ,Unser Dom’ schauen, ob sich das finanziell realisieren lässt“, sagt Christel Prätorius.
Das Gegenteil soll erreicht werden: Den oftmals für alle Beteiligten schwierigen Umgang mit der „Familienkrankheit“ ans Tageslicht bringen – diesem Zweck soll die Ausstellung vor allem dienen. „Es geht darum, Demenz ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen“, sagt Christel Prätorius, Projektleiterin der Veranstaltungsreihe „Orientiertes Jahr für pflegende Angehörige und dementiell Erkrankte“.
Seit Juli hat die Reihe mit Theaterstücken, Film- und Fachvorträgen auf die Krankheit aufmerksam gemacht. Die Ausstellung in der Sparkasse bildet nun den feierlichen Abschluss. „Die Betroffenen, ihre Angehörigen und Freunde sind nicht allein – Demenz geht alle etwas an“, lautete am Dienstagvormittag der einhellige Tenor.
Das Schlusswort der Vernissage hatte der Künstler selbst, der eine Hoffnung für die Zukunft formulierte: „Ich wünsche uns allen, dass wir von der Demenz noch weit, weit weg sind.“