Heiligenhaus. . Lothar Nuthmann stellte auf einer Infoveranstaltung ein Modell vor, das auch für Heiligenhaus denkbar sei. Viel Kritik gab es am Arbeitskreis.

„Das ist ein Hallenbad mit Freibad-Feeling“, beschrieb Lothar Nuthmann das Schwimmbad mit dem beweglichen „Cabrio-Dach“ in Neumünster. Auf der öffentlichen Fraktionssitzung der Grünen stellte er ein Modell vor, das für das Heljensbad vorstellbar sei.

Die Technik, die seit 2006 von einem Architekturbüro in Velbert angeboten wird, ist nach seinen Aussagen ausgereift. „Man könnte damit das Heljensbad ganzjährig attraktiv gestalten, wenn man Cabrio-Dächer über die beiden Becken des Freibades errichtet“, so Nuthmanns Vorstellung, der in einer Kernsanierung des Heljensbads keine Option sieht: „Wir wollen nicht in eine Wundertüte investieren.“ Darin wurde er durch Bäderleiter Holger Brembeck bekräftigt: „Die normale Lebensdauer der Badtechnik beträgt 30 Jahre, danach werden erhebliche Investitionen notwendig.“

Planungsphase für einen Neubau dauert Jahre

Brembeck gab zu bedenken, dass eine Planungsphase für einen Neubau vier bis fünf Jahre braucht: „So lange müssen wir das Ding am Leben erhalten. Diese Cabrio-Lösungen sind sehr schön, aber wir müssen das veränderte Freizeitverhalten berücksichtigen.“ Der langjährige Badmitarbeiter räumte mit dem Märchen auf, dass an heißen Tagen Tausende Besucher ins Freibad strömen. „Die Kinder haben nicht mehr um 11 Uhr hitzefrei, die Mütter sind fast alle berufstätig, die kommen nicht mehr morgens mit ihren Kindern. Und die jungen Leute plantschen lieber mit ihren Füßen am Seaside Beach am Baldeneysee und schlürfen Cocktails.“

Anhand des Neanderbads in Erkrath (siehe Infokasten) zeigte Brembeck auf, was nachgefragt wird: Reha-Schwimmbecken, Solebecken, dazu ein kleiner Außenbereich. „Ich kann nur appellieren, eine Vernunftentscheidung zu treffen, mit der die Bedürfnisse der Heiligenhauser erfüllt werden.“ Bernhard Grothe für den Stadtsportverband und Hans-Peter Endl von der DLRG machten deutlich, dass sie ein wettkampffähiges Bad in Heiligenhaus bräuchten. Ausweichen in andere Städte sei nicht möglich.

Kritik am Arbeitskreis Heljensbad

Am Ende der Diskussion stellte sich die Erkenntnis ein, dass alle etwas neu machen wollen, aber viel Zeit verplempert wurde. Den vor einem Jahr gegründeten Arbeitskreis, der nicht öffentlich tagt, bezeichnete ein Bürger als „Showeinlage, bei der die Fraktionen nur interessiert, wie sie die Öffentlichkeit beruhigen können.“ „Der ist an die Wand gefahren worden“, stellte Lothar Nuthmann fest.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer hält den Arbeitskreis für gescheitert. Er empfinde Sympathie für die Cabrio-Lösung und mahnt, den jetzigen Standort zu erhalten. Zugleich warnt er davor, dort Wohnhäuser zu bauen. FDP-Chef Volker Ebel hält ebenfalls am Standort fest, findet das Cabrio-Dach spannend und sieht das Ganze als Auftrag an die Politik: „Es muss schneller gehen, auch mit einem Kompromiss, und wir müssen aufeinander zugehen.“ Die Zuhörer spendeten Beifall.

>>> DIE WAZ HAT DAS NEANDERBAD GETESTET

  • Der Arbeitskreis Heljensbad hat in dieser Woche das Neanderbad besucht, um sich dort Anregungen zu holen.
  • Für die WAZ-Redaktion hat einer unserer Mitarbeiter das Neanderbad als Badegast getestet. Er wird in einer der nächsten Ausgaben über seine Eindrücke berichten.