Heiligenhaus. . Derzeit sind viele Schwärme zu beobachten. Doch Angst braucht man nicht davor haben. Das Volk ist nur auf der Suche nach einer neuen Bleibe.

Als Iris Karrenberg am Montagnachmittag die Jahnstraße herunterblickt, verschlägt es ihr die Sprache: Ein schwarzer Fleck kommt auf sie zugeflogen – und kommt genau vor dem Eingang der Kniffte an der Hauptstraße zum Stillstand. Denn bei dem Fleck handelt es sich um einen Schwarm Bienen – und die haben Zwischenstation in dem Baum gemacht. Stadtweit ist dieses Phänomen derzeit zu betrachten, doch gefährlich ist diese Ansammlung von Bienen nicht, sagen Förster und Imker: Denn der Schwarm sucht einfach nur ein neues Zuhause.

Von dem Bienenschwarm wurde dann das Ordnungsamt unterrichtet – und Förster Hannes Johannsen eingeschaltet. „Nachmittags den Schwarm einzufangen macht überhaupt keinen Sinn“, berichtet er, „denn dann sind die Spähbienen noch unterwegs auf der Suche nach einem geeigneten neuen Ort.“ Währenddessen bildet der Schwarm dann eine Traube an dem Baumstamm – um die Königin zu schützen. Einen solchen Schwarm sammle man immer erst spät abends oder am frühen morgen ein, „vorher macht das keinen Sinn, aber als wir am Dienstagmorgen um halb sieben vor Ort waren, war der Schwarm schon wieder weitergezogen.“

Alte Königin sucht ein neues Zuhause

Doch warum der Schwarm sich überhaupt erst in Bewegung gesetzt hat, das weiß Ulrich Bangert, Presseobmann für den Kreisimkerverband Mettmann: „Jetzt zu der Zeit blüht alles. Die Völker wachsen explosionsartig, exorbitant. Das Bienenvolk will sich teilen und sie züchten eine neue Königin heran.“ Dann werden entsprechende Zellen geschaffen, in die die Königin ein Ei ablegt, sogenannte Weiszellen. „Die sind größer als die normalen, die Made wird mit Gelee Royale gefüttert einem ganz besonderen Futtersaft“, erklärt Bangert. Der bewirke, dass aus dem Ei nicht eine normale Arbeiterin, sondern eine Königin heranwachse.

„Sobald die neue Königin dann geschlüpft ist, zieht die alte mit einem Teil des Volks aus und sucht ein neues Quartier“, berichtet Bangert weiter. Finden die Spürbienen dann eine ideale Behausung, was Hohlräume wie Spechthöhlen, hohle Bäume, Mauerlöcher sein können, die groß genug für den Schwarm sind, haben die Bienen eine neue Heimat gefunden.

Schwarm ist ganz ungefährlich

Übrigens: „Schwärmende Bienen sind völlig ungefährlich, weil sie nichts verteidigen, also ihren Honig oder ihr Zuhause“, erklärt Förster Johannsen. Und wer einen Schwarm plötzlich bei sich im Garten hat, der solle einen Imker oder die Feuerwehr anrufen, „die haben ja die entsprechenden Kontaktdaten“, weiß Bangert. Der Imker hole den Schwarm dann ab und suche ein neues Zuhause für die Bienen. Warum jedes Volk wichtig ist? „Schwärme, die nicht eingefangen werden, gehen meistens ein, da sie nicht gegen die Varroa-Milbe behandelt werden können.“

>>> WILDBIENEN SUCHEN KLEINE HÖHLEN

  • Wildbienen sind ganz harmlos. Sie sind keine staatenbildende Insekten und werden deswegen Solitärbienen genannt. Sie suchen sich kleine Hohlräume, legen dort ihre Eier ab und versorgen den Nachwuchs mit Nektar und Pollen.
  • Wildbienen haben keinen Stachel, da sie nichts verteidigen müssen und haben schon beinahe ein flauschiges Fell im Gegensatz zur Biene.