Heiligenhaus. . Beim Ferienkurs „Informatik Enlightened“ am Campus lernt der Nachwuchs praktisch das Programmieren. Dabei geht ihm buchstäblich ein Licht auf.
Hochkonzentriert haut Maximilian in die Tasten. Der 14-Jährige gibt am Computer Befehle in ein Programm ein, kryptische Buchstabenfolgen erscheinen auf dem Bildschirm. „Ich glaube, ich habe es kaputt gemacht“, sagt Maximilian plötzlich. Dozent Stefan Simanek schaut ihm über die Schulter. Der Fehler ist schnell gefunden: Am Ende der Zeichenkolonne fehlt nur ein Semikolon. „Kleiner Fehler haben in der Informatik eine große Wirkung“, sagt Simanek.
Denn Maximilian und acht weitere Schüler programmieren beim Ferienkurs „Informatik Enlightened“ (Erleuchtete Informatik) im Schülerlabor am Hochschulcampus nicht einfach nur so am Computer. Das, was sie da tun, hat einen sichtbaren Effekt.
Der Praxistest ist erfolgreich
Maximilian beispielsweise programmiert einen Arduino (eine Plattform mit einem Mikrocontroller und Ein- und Ausgängen). An diesem werden über Kabel und Steckbrett eine mehrfarbige Leuchtdiode sowie ein Temperatursensor angeschlossen. „Ziel ist es, den Arduino so zu programmieren, dass die LED je nach Temperatur in einer anderen Farbe leuchtet“, erklärt Simanek.
Maximilian macht den Praxistest: Als er ein kühles Glas über den Sensor stülpt, leuchtet die kleine Lampe hellblau. Kaum fasst er den Sensor mit seinen (wärmeren) Fingern an, wird das Licht der Lampe grün. Alles richtig programmiert.
„Wir wollen bei den Schülern in den Kursen auf praktische Weise das Interesse für MINT-Fächer wecken. “, sagt Campus-Mitarbeiterin Christine Heinrichs. Das Angebot im neuen Schülerlabor des Thormählen-Bildungshauses ist bereits sehr vielfältig und soll ausgebaut werden (siehe Infobox). Heinrichs: „Die Kurse sind sehr beliebt, viele Schüler waren schon mehrmals hier.“
Der Spaß kommt nicht zu kurz
Damit der Spaß nicht zu kurz kommt, sind die Aufgaben zwar anspruchsvoll, aber leicht verständlich. Die 16-jährige Janine, die als einziges Mädchen an „Informatik Enlightened“ teilnimmt, hat beispielsweise keine Vorkenntnisse im Programmieren, kann ihre Aufgabe aber trotzdem lösen. Sie hat eine Papierblume mit einem Helligkeitssensor so programmiert, dass sie sich mit Hilfe eines kleinen Motors zum Licht dreht – ganz wie eine echte Pflanze. „Ich finde es einfach total interessant, wie solche Programme funktionieren“, sagt Janine.
Und das erklärt man am besten mit praktischen Beispielen, meint Stefan Simanek. Denn: „Solche Microcontroller wie der Arduino stecken inzwischen in jedem Auto und jeder Waschmaschine und haben einen praktischen Nutzen.“
Vorstellungen für die Zukunft
In den Kursen am Campus lernt der technikbegeisterte Nachwuchs also früh und spielerisch schon mal das, was einen später vielleicht im Studium oder Arbeitsleben eh erwartet. Simanek: „Programmieren können muss man in jedem technischen Studiengang.“
Gut, dass Maximilian da schon einige Vorkenntnisse hat. Er weiß recht genau, was er später machen will. „Computerspiele entwickeln finde ich interessant.“ Janine dagegen könnte sich gut vorstellen, später einmal ein Ingenieurstudium zu beginnen. Das Interesse ist nun jedenfalls dank des Schülerlabors schon mal geweckt.
>>> NEUE KURSE SIND IN PLANUNG
- Die Ferienkurse im Schülerlabor der Hochschule Bochum sind kostenlos. In den Sommerferien gibt es neue Angebote.
- Zudem gibt es auch außerhalb der Ferienzeiten Kurse, an denen regelmäßig Schulklassen teilnehmen. Es kommen Schüler aus dem ganzen Kreis Mettmann. Auch diese Kurse sind kostenlos, müssen aber mindestens fünf Wochen im Voraus angemeldet werden.
- Weiterhin gibt es wöchentlich seit einem Jahr eine Lego-AG für Fortgeschrittene, eine Arduino-AG startet nach den Osterferien, weitere Angebote sind geplant.
- Weitere Informationen gibt bei Christine Heinrichs per Mail: christine.heinrichs@hs-bochum.de