Heiligenhaus. .

Der Traum von Olympia: Für Dr. Sven Authorsen wird er sich schon bald erfüllen. Im Februar wird er bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver dabei sein. Doch nicht als Sportler wird er dann für Deutschland im Einsatz sein, sondern als Mannschaftsarzt der Eiskunstläufer.

„Da geht ein großer Traum in Erfüllung”, sagt Sven Authorsen und nickt. Der in Heiligenhaus praktizierende Arzt ist bereits seit 2005 Mannschaftsarzt der deutschen Eisläufer, kennt den internationalen Wettkampftrubel daher nur zu gut. Doch Olympia ist für ihn etwas ganz Besonderes – denn auch er selbst hat schon vom Lauf auf olympischem Eis geträumt: Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie war jahrelang professioneller Eiskunstläufer, machte bis zum Medizinstudium die internationale Konkurrenz unsicher: Zweimal erkämpfte er sich den Titel als Deutscher Meister, nahm sogar mehrmals an Welt- und Europameisterschaften teil. Nur knapp verfehlte der heute 42-Jährige früher Olympiaqualifikationen. Einmal sogar nur, weil seine Partnerin die Eislaufschuhe kurzfristig an den Nagel hing. „Umso mehr freut es mich jetzt, dass ich nun als Arzt nominiert worden bin”, sagt Authorsen.

Auf „das ganze Drumherum, das olympische Dorf, die vielen fremden Sportler”, freut sich Sven Authorsen besonders, denn „das ist es eben das, was Olympia ausmacht.” Doch auch sonst genießt er seine Funktion als Mannschaftsarzt des Eiskunstlaufteams. Mit vielen aktuellen Trainern stand der Ratinger in seiner Jugend auf dem Eis oder wurde selbst schon von ihnen trainiert. „Es ist jedes Mal so, als ob ich wieder in eine Familie reinkomme”, sagt Authorsen, „da bin ich einfach über 30 Jahre lang reingewachsen.” Weil er selbst aktiver Leistungssportler war, weiß der zweifache Vater auch genau Bescheid, was bei Wettkämpfen in den Sportlern vorgeht. „Bevor es los geht, bin ich immer sehr nervös”, bestätigt er, „denn ich weiß, wie es sich kurz vor dem Start anfühlt.”

Authorsen fiebert dem Wettkampf entgegen

Als Arzt fiebere er ohnehin die ganze Saison über mit den Sportlern mit, stehe immer an der Bande und hoffe, dass alles klappt. „Man ist eben Teil eines Teams”, so Sven Authorsen, genauso wie auch Physiotherapeuten und die anderen Teamkollegen der Aktiven.

Seine frühere Karriere als Sportler kommt Sven Authorsen aber auch in seiner Praxis in der Villa Nonnenbusch zu gute. Dort behandelt er viele Sportler, unter anderem die Eisläufer der DEG. Und von seiner Erfahrung profitieren die zweifellos, glaubt Authorsen: „Wenn man selbst aktiv war, weiß man einfach, wie die Sportler ticken. Man spricht die gleiche Sprache, kann sich viel besser in sie einfühlen und weiß auch, dass sich so mancher Leistungssportler lieber ein Bein abschneiden würde, als gar nicht zu trainieren.”

Eine Praxis und die Funktion als Mannschaftsbetreuer – bedeutet das nicht immens viel Arbeit? „Natürlich, doch es macht einfach eine Menge Spaß”, erklärt Sven Authorsen, „denn jeder Einsatz ist eine Abwechslung zum Alltag.” Und aus noch einem weiteren, persönlichen Grund betreut Authorsen das Nationalteam: „Ich will etwas zurückgeben. Denn ich habe früher selbst die komplette Mannschaft – inklusive Arzt – als etwas ganz Wichtiges empfunden.”