Heiligenhaus. . Die neue Agentur unterstützt Schüler und Abgänger ohne Perspektiven. Darin vernetzen sich Berater von Jugendamt, Jobcenter und Arbeitsagentur.

Das Jugendamt der Stadt Heiligenhaus hat zusammen mit dem Jobcenter und der Arbeitsagentur die sogenannte Jugendberufsagentur gegründet, um Schülern den Weg in die Ausbildung, das Studium oder den Job zu erleichtern. Diese drei Sozialhilfeträger haben sich nun vernetzt, um Probleme bei der Zuständigkeit zu vermeiden – und damit auch Frust bei denen, die Hilfe suchen.

Mike Wetzel ist für die Stadt Heiligenhaus an der neuen Jugendberufsagentur beteiligt. Zum Team gehören außerdem Berater des Jobcenters und der Arbeitsagentur.
Mike Wetzel ist für die Stadt Heiligenhaus an der neuen Jugendberufsagentur beteiligt. Zum Team gehören außerdem Berater des Jobcenters und der Arbeitsagentur. © Uwe Möller

„In Heiligenhaus haben wir vermehrt Jugendliche, die ohne Schulabschluss sind, die nur ein Abgangszeugnis haben“, sagt Mike Wetzel, Leiter der Jugendhilfe. Dies sei jedoch ein bundesweiter Trend, der Jungen wie Mädchen betreffe sowie alle Bevölkerungsschichten. „Wir wollen gerade den Jugendlichen helfen, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden, sie dort abholen, wo sie stehen und mit ihnen gemeinsam Wege erarbeiten, mit denen sie sich ihre beruflichen Wünsche erfüllen können“, fasst Wetzel zusammen.

Gebündeltes Fachwissen

Die Jugendberufsagentur biete zwar keine neuen Angebote, neu sei aber, dass sie Fachwissen bündele. So können Experten von allen drei Sozialhilfeträgern passgenau den konkreten Ansprechpartner ermittelt. Denn die Anlaufstellen haben unterschiedliche Aufgaben und Ansätze. So würde etwa bei einer drogensüchtigen Mutter, die eine Ausbildungsstelle sucht, das Jugendamt helfen, von der Sucht loszukommen, das Jobcenter Qualifizierungsmaßnahmen verordnen und die Arbeitsagentur schauen, welche Branche und welcher Beruf passt. Zuvor gab es diese drei Beratungsangebote nur parallel und sie wahrzunehmen „verlangt eine hohe Eigenmotivation“, weiß Mike Wetzel, „und genau da liegt aber das Problem“.

Daher seien viele Betroffene im Alter von 15 bis 24 Jahren bislang durchs Raster gefallen. „Denn sie sind häufig verunsichert, sehen überhaupt keine Perspektive, trauen sich aber nicht, nach Hilfe zu fragen“, geschweige denn, sich bei einem Betrieb vorzustellen, um sich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Daher setzen Mike Wetzel und die übrigen Beteiligten bereits einen Schritt vor den eigentlichen Beratungsgesprächen an, sie bieten eine niederschwellige Anlaufstelle mit offener Sprechstunde im Club, immer dienstags von 13 bis 14 Uhr.

Die Probleme der Betroffenen sind oft komplex

„Unser Ziel ist es, die Jugendlichen zu qualifizieren, damit sie in den Arbeitsmarkt einsteigen können.“ Dabei spiele keine Rolle, wie komplex die Probleme der Betroffenen sind, seien es Armut, eine Schwerbehinderung, schwierige Familienverhältnisse, Sucht oder schlechte Deutschkenntnisse.

Angebot richtet sich grundsätzlich an alle Jugendlichen

Grundsätzlich richtet sich das Angebot aber an alle, auch an Abiturienten mit einem Einser-Notenschnitt. Mitunter melden sich jedoch auch Lehrer, die besorgt sind über einen Schüler oder auch Eltern, deren Kinder sich weigern, die Schule zu besuchen.

Seit November gibt es die Jugendberufsagentur in Heiligenhaus; drei Betroffenen konnte das Team bereits weiterhelfen und es gibt weitere Terminanfragen. „Ich bin über die Resonanz schon sehr erfreut“, sagt Mike Wetzel, „das ist schon sehr positiv.“

>>> Offene Sprechstunde immer dienstags im Club

Die Berater der Jugendberufsagentur kommen vom Jugendamt, dem Jobcenter ME-aktiv und der Arbeitsagentur Mettmann.

Die offene Sprechstunde ist dienstags von 13 bis 14 Uhr im Club an der Hülsbecker Straße 16. Termine sind außerdem nach Vereinbarung möglich. Kontakt: Mike Wetzel, 02056/ 13-320; per Mail an
m.wetzel@heiligenhaus.de