Heiligenhaus. . Es regnet, das Laub fällt auf den Gehweg und Feldwege sind matschig: Warum in der Herbstzeit überall die Sturzgefahr steigt.
- Sturzgefahr: Im Herbst sollten Senioren auf Schuhe mit Profi setzten
- Reaktionen lassen im Alter nach. Deshalb sind Senioren anfälliger für Stürze
- Übungen im Thormählen-Park helfen dabei, die Muskulatur zu trainieren
So matschig sieht der Feldweg gar nicht aus. Die Turnschuhe reichen sicherlich für den Spaziergang. Doch schwups, der Halt ist weg und man liegt danieder. Besondere Vorsicht ist von nun an angesagt, denn mit dem fallenden Laub und dem typischen regnerischen Herbstwetter steigt auch das Risiko zu stürzen.
Sturzgefahr: Schuhe brauchen im Herbst Profil
Winterreifen kommen an die Autos, Motorradfahrer sind besonders vorsichtig unterwegs: Aber auch der Fußgänger als Verkehrsteilnehmer solle sich nun auf die veränderten Witterungsverhältnisse einstellen, klärt der Heiligenhauser WAZ-Fitnessexperte und Sturztrainer Alexander Fräcke auf: „Die Gefahr von nassem Laub wird häufig unterschätzt, dabei kann es wie Schmierseife sein. Alle Verkehrsteilnehmer sollten von nun an vorausschauend handeln.“
Deswegen rät der Krankengymnast dazu, nicht nur dem Auto durch die Winterreifen mehr Grip zu geben, „auch die Schuhe sollten jetzt mehr Profil haben“, rät er besonders Menschen, die zum Fallen neigen, von flachen Turnschuhen mit glatter Sohle ab. „Junge Menschen tragen diese natürlich den Winter über, aber sie haben auch noch ein anderes Reaktionsvermögen“, erklärt Fräcke.
Reaktionen lassen im Alter nach
Denn, so der Sturztrainer, mit zunehmendem Alter werde man eben etwas langsamer „bei unwillkürlichen Bewegungen. Die Stellreaktion fehlt und der Ausgleich des Körpers funktioniert nicht mehr so schnell.“ Deswegen sei die Sturzgefahr im Alter eben höher, denn junge Menschen haben eine bessere funktionelle Muskulatur.
Die baue sich mit den Jahren eben ab, aber man könne noch im Alter trainieren, erklärt der Physiotherapeut: „Ich bin auch ein absoluter Freund von Hilfsmitteln, da Ältere damit mobil bleiben.“ Stock oder Schirm als Gehstütze würden da manchmal schon reichen, aber noch besser sei es natürlich, die Muskulatur zu fördern. „Wenn man jeden Tag nur ein paar Minuten investiert, kann das helfen.“
Kleine Übungen können Sicherheit geben
Kleine Übungen könne man so in den Alltag einbauen, zum Beispiel morgens im Badezimmer. „Das Handtuch kann man quer hinter sich auseinanderziehen, vor dem Körper oder vom Boden nach oben ziehen. Da muss man natürlich an eine rückenschonende Haltung denken“, berichtet Fräcke. Das einfache Hochwerfen, zum Beispiels eines Wollknäuels, fördere die Hand-Augen-Koordination.
Die Muskulatur aufzubauen sei die beste Sturzprävention, erklärt der Physiotherapeut: „Typische Sturzverletzungen im Alter sind subkapitale Humerusfrakturen, wie Frakturen im Oberarm, Unterarm oder des Oberschenkelhalses.“
Auch komme es zu Gesichtsfrakturen, „denn einige lassen beim Sturz nicht die Sachen fallen, die sie gerade in den Händen haben. Dabei sollte man sich mit denen schützen und den Sturz versuchen, abzufangen.“
Thormählen-Park als Trainingsfläche
Trainieren solle man auch immer, und das ganze Jahr über, das Gleichgewicht. „Hier gibt es eine gute Gelegenheit in dem altersgerechten Fitnessparcours im Thormählen-Park“, empfiehlt der Sturztrainer. Hier ist extra eine unebene Fläche installiert, an der man entlang laufen muss.
Eine Stange gibt Sicherheit. „Ebenso gut ist der Einbeinstand, da auch mit geschlossenen Augen“, so Fräcke. Man sollte jedoch immer etwas haben, woran man sich festhalten kann. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will: Einige Therapeuten bieten eine gezielte Sturzprophylaxe an. Obacht gelte auch immer an Bordsteinkanten.
Wenn es dann doch passiert und man gefallen ist, dann, so Fräcke, solle man bei allem, was über den üblichen blauen Fleck oder Schmerz hinaus gehe, ärztlichen Rat aufsuchen. „Und wenn man sieht, dass jemand gestürzt ist, sollte man schon beim Aufstehen helfen und einmal fragen, ob alles klar ist. Dass ist heute oft leider nicht mehr so selbstverständlich“, weiß er aus Erfahrungen seiner Patienten zu berichten.