Heiligenhaus. . Der CDU-Kandidat hat das Mandat erhalten, Heiligenhaus so weiter zu führen, wie er es mit Jan Heinisch getan hat. Peter Kramer gebührt Respekt.
- Der CDU-Kandidat Michael Beck ist mit 56,6 Prozent der Stimmen der Sieger der Bürgermeisterwahl
- Er kann die Stadtentwicklung, die er jahrelang mit Jan Heinisch geprägt hat, nun selbst fortführen
- Mit seinem Konkurrenten Peter Kramer (SPD) will Beck die „gute Zusammenarbeit“ aufrecht erhalten
Michael Beck geht als großer Gewinner aus der Bürgermeisterwahl hervor. Mit 56,6 Prozent der Stimmen konnte der derzeitige Verwaltungschef und künftige Bürgermeister eine Stichwahl vermeiden (Vereidigung im Rat am Mittwoch). Mit Abstand setzte sich der CDU-Kandidat gegen seine Konkurrenten Peter Kramer (SPD, 35,7 Prozent) und Lothar Nuthmann (Grüne, 7,7 Prozent). Dieses Votum darf der langjährige Erste Beigeordnete und Kämmerer als Aufforderung der Wähler zum ‘Weiter so’ werten.
Viel hat sich in den vergangenen Jahren in Heiligenhaus getan. Das hört man auch immer wieder von Heljensern, die nach langer Zeit mal wieder in der Heimat vorbeischauen. Der Umbau der Hauptstraße, die schmerzhafte Konsolidierung der Stadtfinanzen, die immer noch andauert, kein Einkaufszentrum, dafür ein Nahversorgungszentrum, auch die Diskussion um das Heljensbad ist in vollem Gange.
Kramer holt drei Stimmbezirke
Sinnbildlich dafür steht allen voran Jan Heinisch mit 13 Jahren Amtszeit als Bürgermeister. An seiner Seite war dabei stets Michael Beck als zweiter Mann. Nun tritt Beck (nach rund vier Monaten als Verwaltungschef) richtig in die erste Reihe. Er wird die Verwaltung die nächsten acht Jahre führen.
Die Strategie des Grünen-Kandidaten Lothar Nuthmann, einen Bürgermeister Beck zu verhindern, ist nicht aufgegangen. Wenig war – abgesehen vom Bürgerbegehren um die Beigeordneten – an grünen Themen zu hören.
SPD-Kandidat kann stolz sein
Der Peter Kramer kann stolz sein auf das beste SPD-Ergebnis in Heiligenhaus seit langem. Denn was für Kerstin Griese bei der Bundestagswahl (“Gegen den Bundestrend kommt man nicht an.“) gilt, das gilt – wenn auch mit Abstrichen – auch für die Bürgermeisterwahl: Es ist auf allen politischen Ebenen schwer, gegen ein solches Umfragetief der eigenen Partei anzukommen. Dennoch holte Kramer ein respektables Ergebnis und gewann drei von 24 Stimmbezirken direkt (Kita Nonnenbruch, Grundschule Regenbogen, Ehem. Grundschule Oberilp ), in weiteren Bezirken war das Ergebnis knapp (alle Stimmbezirke siehe Tabelle unten).
Der Heiligenhauser SPD-Fraktionsvorsitzende sollte das Votum der Wähler als Bestätigung für die gute Arbeit sehen, die er als Oppositionsführer im Stadtrat seit Jahren leistet – und als Auftrag, diese Arbeit fortzusetzen. Michael Becks Angebot vom Wahlabend, die „vertrauensvolle Zusammenarbeit im Rat“ fortzusetzen, sollten die Sozialdemokraten auch so wahrnehmen und annehmen. Eigene Themen zu setzen und aktiv damit zu werben, wie zuletzt im Wahlkampf, schließt das natürlich nicht aus.
Bessere Gesprächskultur als im Bundestag
Das alles lässt auf eine bessere Debattenkultur in Rat und Ausschüssen hoffen, als sie nun wahrscheinlich im Bundestag Einzug halten wird. Aufgaben stehen in Heiligenhaus einige an: Die Gestaltung das zukunftsfähigen Heljensbads, die Vermarktung des neuen Gewerbegebiets. Und auch die Entwicklung von Brachflächen: Projekte wie die Stadtpforte und das Dörrenhaus-Gelände müssen wieder vorangebracht werden.
Kramer punktet vor allem im Heiligenhauser Westen
Neben dem Gesamtergebnis der Bürgermeisterwahl lohnt auch ein Blick auf einzelnen Stimmbezirke. Dabei wird grob gesehen ein Ost-West-Gefälle in der Stadt deutlich. Peter Kramer konnte für die Sozialdemokraten in beiden Ilpen (Grundschule Regenbogen und Ehem. Grundschule Oberilp einen Stimmbezirk gewinnen – und das auch recht deutlich. Ein weiterer Bezirk (Kita Löwenzahn) in der Unterilp ging nur knapp an Beck.
Beck in Isenbügel sehr erfolgreich
Der CDU-Kandidat punktete vor allem im Heljenser Osten und Norden. Im Ortsteil Isenbügel kam er auf 66,8 Prozent der Stimmen, in Hetterscheidt auf 64 Prozent.
Grünen-Kandidat Lothar Nuthmann kam in drei Bezirken auf ein zweistelliges Ergebnis. Am Umweltbildungszentrum holt er 14,7 Prozent, an der Realschule (Wahlraum 2) 10,0 und beim Autohaus Croll&Sondermann 10,4 Prozent.
Die Wahlbeteiligung bei der Bürgermeisterwahl liegt bei 70,3 Prozent. Viele Heiligenhauser nutzten wieder die Briefwahl. Die fleißigsten Urnengänger wohnen in Isenbügel (Wahlbeteiligung 58,6 Prozent, Briefwähler sind aber nicht mit einberechnet). In der Oberilp ging nur etwas mehr jeder dritte Wähler ins Wahllokal (38,3 Prozent).