Heiligenhaus. . Gesamtschüler Marvin Rzok (15) betreibt seit drei Jahren einen Technikkanal. Inzwischen verdient er damit sogar Geld. Doch das wird schwieriger.

  • Der Gesamtschüler Marvin Rzok betreibt unter dem Namen MarVtec einen Technikkanal bei Youtube
  • Nach drei Jahren hat er inzwischen fast 5600 Fans, die regelmäßig seine Tüftelvideos sehen
  • Das Prunkstück seines heimischen Labors in der Oberstadt ist ein moderner 3D-Drucker

Seine Fans kennen den Heiligenhauser Marvin Rzok aus dem Internet. Aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und sogar vereinzelt aus Osteuropa schauen sie ihm regelmäßig beim Tüfteln zu, derzeit fast 5600 Menschen. Der 15-Jährige betreibt unter dem Namen Marvtec einen Technikkanal auf der bekannten Videoplattform Youtube. Vor gut drei Jahren ist er dort gestartet.

Diesen funktionierenden Roboterarm aus Kunststoff hat Marvin selbst zusammengebaut. Die Einzelteile hat er vorher mit seinem 3D-Drucker hergestellt.
Diesen funktionierenden Roboterarm aus Kunststoff hat Marvin selbst zusammengebaut. Die Einzelteile hat er vorher mit seinem 3D-Drucker hergestellt. © Heinz-Werner Rieck

„Ich bastel seit der ersten Klasse“, sagt Marvin, damals baute er etwa Steinschleudern aus Essstäbchen und Gummibändern zusammen. Danach habe er Lego Mindstorms ausprobiert, das ist Lego mit integrierter Technik, weil ihn Roboter schon immer fasziniert haben. Beim Programmieren sei er aber schnell an die Grenzen des Spielzeugs gestoßen. Inzwischen tüftelt er allerdings mit Hightech.

Dass hinter Robotern mehr steckt als bloße Mechanik, das hat ihm sein Vater Thomas beigebracht. Er arbeitet in der IT-Branche und kennt sich mit Computern und deren Programmierung gut aus. „Marvin hat mich im Bereich der Elektrotechnik aber schon überholt.“

Zunächst blieb Marvin inkognito

Seine Familie unterstützt das Hobby des Schülers, aber als er vor drei Jahren seinen Youtube-Kanal einrichten wollte, musste er einige Überzeugungsarbeit leisten. „Mir war das damals noch zu früh, schließlich schaut ja die ganze Welt auf die Videos“, sagt Thomas Rzok. Letztlich ließ er sich zwar überzeugen, stellte aber Regeln für seinen Sohn auf. So ist er bei den ersten Experimenten nur hinter der Kamera zu sehen.

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Die Zeiten, in denen er inkognito etwa an einer kleinen Dampfmaschine tüftelte, sind vorbei. Nun zeigt er sich selbstbewusst in seinen Videos und baut etwa Fidget Spinner, Roboterarme und Uhrwerke, mit Bauteilen, die er seinem neuen 3D-Drucker herstellt.

Zweiter Platz beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“

Einige Ideen für seine Experimente holt er sich aus seinem Alltag. So hat ihn beim Praktikum bei der Schloss- und Beschlägefirma Fuhr eine Schraubensortiermaschine sehr beeindruckt und diese dann für bunte Schokobonbons nachgebaut. Marvins bisher größtes und bekanntestes Projekt ist ein vollautomatisiertes, vier Quadratmeter großes Gewächshaus, inspiriert durch den heimischen Garten. Damit hat er beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ sogar den zweiten Platz gemacht.

Ohnehin habe er ganz viele Ideen, aber zu wenig Zeit, um sie alle fertigzustellen, sagt sein Vater: „Ich achte darauf, dass er sich nicht übernimmt. Und dass er genug isst und trinkt, wenn er in seinen Projekten steckt.“

Einige, wie eine Abschussrampe für Silvesterraketen, schlagen ihm allerdings seine Fans vor, andere hat er sich als Langzeitziele selbst gewählt: „Ich möchte irgendwann selber eine Drohne bauen.“

Werbeeinnahmen bei Youtube sind eingebrochen

Dass er sich mit seinem Labor im heimischen Keller sein Taschengeld aufbessern kann, hat schon gemerkt. Mit seinem 3D-Drucker hat er etwa eine Zeit lang individualisierte Schlüsselanhänger verkauft. Über seinen Kanal konnte er auch Sponsoren gewinnen, die er transparent auf seinem Kanal benennt. Zudem wird er von Youtube an Werbeeinnahmen beteiligt. Diese seien aber inzwischen sehr gesunken, weil viele Werbekunden abgesprungen seien. Schuld sei eine Schwemme an albernen Videos: „Technikfirmen möchten natürlich nicht, dass ihre Werbung zwischen Videos läuft, in denen Leute nackt in Kakteen springen.“

Da Marvin Rzok alias Marvtec seinen Technikkanal aber hauptsächlich zum Spaß betreibt, will er auch ungeachtet der gesunkenen Einnahmen alle zwei Wochen ein neues Tüftelvideo veröffentlichen. Geld verdienen will er allerdings später tatsächlich mit seinen Ideen und seiner Technikbegabung: „Ich kann mir gut vorstellen, Maschinenbauingenieur zu werden.“