Heiligenhaus. . Die Ehrenamtler helfen Todkranken und ihren Angehörigen nach der Diagnose, teils über Monate. Der Bedarf ist groß und wird künftig wachsen.

  • Der derzeitige Bedarf an Sterbebegleitungen in Heiligenhaus, Velbert, Langenberg und Neviges ist groß
  • Wer sich beim Verein engagieren möchte, braucht keine medizinischen Vorkenntnisse
  • Ein intensives Vorgespräch soll herausfinden, ob potenzielle Ehrenamtler für die Aufgabe geeignet sind

Worum geht es?

Der Hospizverein Niederberg sucht ehrenamtliche Helfer, die Todkranke begleiten.

Was bedeutet das für mich?

Für manchen Heiligenhauser könnte dies eine erfüllende Tätigkeit sein.

Der Hospizverein Niederberg hilft Todkranken, die teilweise nur noch wenige Wochen zu leben haben. Denn diese Situation ist für viele Betroffene und ihre Angehörigen alleine nur schwer zu verkraften. Um weiterhin in Heiligenhaus, Velbert, Langenberg und Neviges andere Menschen unterstützen zu können, sucht der Hospizverein jetzt weitere Ehrenamtliche.

„Die Ärzte sind für die Medizin zuständig, wir für die Seele“, sagt Andrea Schyklenk. Sie und ihre Kollegin Barbara Stulgies sind die hauptamtlichen Koordinatorinnen des Vereins. „Unsere Mitglieder machen Hausbesuche, kommen in Seniorenheime oder auf Palliativstationen“, sagt Stulgies. Angefragt wird der Verein von Schwerstkranken, aber auch von Krankenschwestern, Pflegerinnen und Ärzten, die in Kontakt zu betroffenen Familien stehen.

Medizinische Vorkenntnisse sind nicht notwendig

„Der Bedarf ist da, und er wird deutlich steigen“, weiß Barbara Stulgies. Das liege nicht zuletzt an einem neuen Gesetz: Denn inzwischen müssten Heime eine Sterbebegleitung gewährleisten. So arbeiten nun einige vermehrt mit dem örtlichen Verein zusammen.

Wer sich dafür interessiert, sich beim Hospizverein zu engagieren, muss keine medizinische Vorkenntnisse haben, „aber die Bereitschaft, sich intensiv mit dem Tod und mit dem Sterben auseinandersetzen“, wissen die Koordinatorinnen. Man brauche die Neugier, sich mit dem Leben, dem Tod und mit der Trauer zu beschäftigen.

„Unsere Ehrenamtler sind Zeitschenker“

Vor allem müssten die Ehrenamtler jedoch stark genug sein, einen Kranken vielleicht bis zum Tod zu begleiten, aber auch einfühlsam. „Frauen sind im Umgang mit dem Tod viel tougher“, sagt Stulgies, daher seien sie als Sterbegleiter auch deutlich in der Überzahl und derzeit männliche Helfer besonders gesucht, ebenso Moslems und Aktive, die Türkisch oder Russisch sprechen. Mit einem „sehr intensiven Erstgespräch“ will der Verein herausfinden, ob Interessierte für das anstrengende Ehrenamt geeignet sind. Daran schließen sich eine mehrwöchige Vorbereitung und ein Praktikum an.

Doch nicht jeder Sterbebegleiter passt auch zu jedem Betroffenen. „Ein Sterbender muss niemanden tolerieren, den er nicht mag“, sagt Schyklenk, doch auch ein Begleiter, der an seine Grenzen stößt, kann von seiner Aufgabe entbunden werden. „Unsere Ehrenamtler sind Zeitschenker“, sagt Stulgies, sie treffen sich mit Todkranken, meist ein bis zweimal pro Woche für ein Stündchen oder zwei, dafür aber manchmal über viele Monate.

Positive Lebenseinstellung ermöglicht erst die Arbeit

Die Gesprächsthemen geben die Kranken vor, zwischen ihnen und den Begleitern besteht Schweigepflicht. Ist der Betroffene bettlägerig und kann nicht mehr sprechen, setzt sich der Ehrenamtler dazu, um die Angehörigen zu entlasten.

„Wir sind aber kein todtrauriger Verein“, sagt Andrea Schyklenk, „wir sind dem Leben positiv gegenüber eingestellt. Sonst könnten wir die Arbeit gar nicht machen.“

Für die Mitglieder des Hospizvereins ist es natürlich das Schönste, wenn eine Begleitung nicht mit dem Tod endet, sondern mit der Genesung. Und auch das komme durchaus vor.

>> INFORMATION

Bereits 600 Todkranke hat der Hospizverein seit seiner Gründung im Jahr 2000 begleitet.

Derzeit hat er gut 40 aktive Ehrenamtler und begleitet zwei Dutzend Betroffene und ihre
Familien in der Region.

Trauerbegleitung ist ein weiteres Tätigkeitsfeld des Vereins.

Kontakt: www.hospiz-velbert.de; 02051/ 207941