Velbert. . Im Klinikum Niederberg wird erstmals Qualifizierung für Ehrenamtliche angeboten, um Schwerstkranken Lebensqualität zu sichern. Im Mai soll der Kurs beginnen.
Im Klinikum Niederberg ist die Palliativstation eine kleine Welt für sich. Lediglich fünf Einzelzimmer, warme Farbtöne an den Wänden, schöne Bilder, ruhige Atmosphäre und eine gemütliche Sitzecke mit munter perlendem Aquarium. Behandelt werden hier Patienten, deren Krankheit in absehbarer Zeit zum Tode führt und die hier medizinisch so versorgt werden, dass sie schmerzfrei und mit möglichst hoher Lebensqualität die letzte Phase zu Hause verbringen können. Zum Alltag in der vierten Etage des Klinikums gehört jedoch auch das Sterben.
Achtsamkeit und Wertschätzung
Hier arbeiten Ärzte, Schwestern sowie möglichst viele Freiwillige, um zu dieser angestrebten entspannten Atmosphäre beizutragen. „Für die letzte Gruppe sind die Aufgaben sehr vielfältig“, berichtet Stationsschwester Heike Strerath. „Ehrenamtliche Sterbebegleiter führen mit den Patienten Gespräche, machen auch Sitzwachen bei ängstlichen und unruhigen Kranken.“ Abseits des direkten Kontakts zu den Patienten unterstützen sie das Pflegepersonal etwa durch die Übernahme von Botengängen, oder sie helfen in der kleinen Küche, richten Speisen an.
Weil es zurzeit im Klinikum Niederberg einen Mangel an Sterbebegleitern gibt, will das Haus erstmals selbst ausbilden. „Das Umfeld von schwerer Krankheit, Sterben, Trauer und Verlust macht eine qualifizierte Ausbildung nötig“, sagt Gabriele Andrä-Rohloff. Die examinierte Krankenschwester, Trauerbegleiterin und Palliativ Care Fachkraft, wird die Maßnahme, die in den Jahren zuvor vom Hospizverein Niederberg angeboten wurde, verantwortlich leiten. Im Zuge der Qualifizierung gelte es, eine „innere Haltung der Achtsamkeit und Wertschätzung“ sterbenden Menschen und ihrer Angehörigen gegenüber zu entwickeln. „Inhalte sind unter anderem der eigene Umgang mit Sterben, Tod, Verlust und Trauer, aber auch medizinische, pflegerische und rechtliche Aspekte“, so die Kursleiterin.
Jo Reuther ist bereits seit vier Jahren Ehrenamtlerin auf der Palliativstation, ihre Ausbildung absolvierte sie vor 15 Jahren in Kettwig. Warum macht sie diesen Job? „Meine Motivation ziehe ich keineswegs aus Mitleid mit den kranken Menschen. Vielmehr empfinde ich das Zusammensein mit den Patienten als persönlich bereichernd“, erzählt Jo Reuther, die einmal pro Woche für einen halben Tag auf Station ist. Es seien oft ihre kleinen Gesten, ihre kleinen Aufmerksamkeiten, die die Betroffenen glücklich machten. „Und es ist nur selten, dass ich belastende Erfahrungen dann noch mit nach Hause nehme.“
Es sind erwartungsgemäß Frauen, die sich für eine solche Qualifizierung interessieren; Männer sind jedoch ebenso erwünscht.