Heiligenhaus. . Sebastian Höing kandidiert für die FDP in Heiligenhaus/Ratingen bei der Landtagswahl. Er möchte die Attraktivität von Ausbildungen erhöhen.

Machen wir es doch einfach – mit dieser Botschaft wirbt Sebastian Höing als Direktkandidat für die FDP zur Landtagswahl an diesem Sonntag. „Ich bin es leid, ständig Phrasen zu hören. Ich bin der Meinung, wir sollten endlich einfach mal Politik machen und einfacher machen“, erklärt der 30-Jährige seine Beweggründe, für die Liberalen bei der Wahl anzutreten.

Einige Punkte nennt der Freidemokrat, die er in der Landespolitik verbesserungswürdig findet: Von Beschleunigungen bei Baumaßnahmen über die Erhöhung der Attraktivität von Kitaplätzen bis hin zur Aufstockung des Polizeidienstes durch eine Wiederöffnung des mittleren Dienstes gebe es einiges zu tun. Vor allem aber die Bildung liegt ihm am Herzen: „Wir brauchen gut ausgebildete Studenten, wir brauchen aber ebenso die gute Fachkraft“, findet Höing. Denn man brauche nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer: „Alle sollten auf allen Ebenen arbeiten können, jeder nach seiner Qualität und das nach fairen Bedingungen.“

Höing möchte selber noch einmal studieren

Höing selber möchte nach seiner Zeit als Zeitsoldat, wo er in der Kaserne in Hilden derzeit Schülerpraktikanten betreut, noch einmal studieren. „Ich bin für die Wiedereinführung von Studiengebühren. Aber die sollen dann nicht an den Staat, sondern an die Unis gehen“, bekennt er klar Stellung. Dafür wäre er auch bereit, zu zahlen. „Ich komme selber aus einem Arbeiterhaushalt, ich habe nichts geschenkt bekommen. Aber wenn ich studiere, dann will ich ja später auch mehr verdienen. Dann bin ich auch bereit dazu, ein Darlehen hinterher an die Uni zurückzuzahlen.“ Denn Höing findet: Jede Uni sollte selber entscheiden dürfen, wieviel Gebühren sie nehme. „Hier könnte ein Wettbewerb entstehen, der sich auch positiv auswirken könnte.“

Für die Auszubildenden möchte Höing auch gerne attraktivere Möglichkeiten schaffen: „Warum gibt es nur Studentenwohnheime? Ich könnte mir auch gut Wohnheime für Azubis vorstellen.“ Doch vor Studium oder Ausbildung steht erst einmal die Schule. „Ich finde, die Qualität zu verbessern ist erstmal wichtiger als die Frage nach G8 oder G9. Hier sollten die Schüler die Möglichkeit erhalten, selber entscheiden zu können, was für sie geeigneter ist. „Das Abitur solle bundesweit vereinheitlicht werden.

Flexible Kita-Zeiten

Bei den Kitaplätzen fordert Höing eine flexiblere Öffnungszeitengestaltung. „Das könnte gerade für Alleinerziehende wichtig sein – dass zum Beispiel bei Nachtschichten die Möglichkeit für einen Schlafplatz gegeben ist“, so Höing.

Anpacken statt rumreden ist das Motto von FDP-Kandidat Sebastian Höing.
Anpacken statt rumreden ist das Motto von FDP-Kandidat Sebastian Höing. © Heinz-Werner Rieck

Anpacken statt Rumreden, das war für Höing der Grund, selber in die Politik zu gehen. „Meiner Meinung nach sollte jeder einzelne Verantwortung für sich selbst übernehmen bevor er Hilfe beansprucht“, findet der FDP-Kandidat. Unterstützung ja, aber geschenkt bekommen sollte keiner etwas. „Jeder ist unterschiedlich. Eine Grundsicherung sollte es für alle geben. Aber nicht mehr, Luxus sollte es im Sozialsystem nicht geben.“

Kein sofortiger Kohleausstieg

Beim Thema Energie findet der Freidemokrat: „Man kann noch nicht ohne Kohle Energie gewinnen. Man muss erst ein System entwickeln, um die gewonnene Energie aus erneuerbaren Quellen zu speichern. Und man kann auch nicht von heute auf morgen aus der Kohle aussteigen.“ Das wäre für das Ruhrgebiet mit seinen Strukturproblemen nicht sinnvoll.

Was Höing im Wahlkampf auffällt: „Derzeit kommen viele auf uns zu und tragen ihre Anliegen vor. Ich würde mir wünschen, dass würden sie auch außerhalb von Wahlen tun, zum Beispiel bei Stammtischen.“ Denn mehr Bürgerbeteiligung wäre für den Liberalen wünschenswert.

>>> ALLE KANDIDATEN WERDEN VORGESTELLT

  • Alle sieben Direktkandidaten zur Landtagswahl werden bis Samstag vorgestellt. Alle Berichte sind im Internet zu finden auf waz.de/wahl-hei.
  • Auch gibt es von einigen Kandidaten, wie auch von Sebastian Höing, ein kurzes Video auf waz.de/heiligenhaus zu sehen: Hier haben wir ihnen elf mal so ganz andere Fragen gestellt.
  • Vorgestellt werden noch die Kandidaten der Piraten, der Linken und der AfD, Frank Herrmann, Klaus Mühlsiepen sowie Uwe Meisenkothen.