Heiligenhaus. . Hauptbrandmeister Christian Peipe ist Chef-Ausbilder für den ABC-Bereich. Durch sein Ehrenamt bei der Wehr lernte er seine neue Heimat kennen.
- Bei der Heiligenhauser Feuerwehr gibt es einen Spezialisten für ABC-Gefahrenstoffe
- Christian Peipe weiß bei atomaren, biologischen und chemischen Bedrohungen Bescheid
- Zur Heiligenhauser Wehr kam der Hauptbrandmeister durch einen vorherigen Umweg
Neue Leute kennenlernen, dem alten Hobby weiter frönen können und am neuen Heimatort heimisch werden: Als Christian Peipe nach Heiligenhaus zog, ging er direkt zur Freiwilligen Feuerwehr. „Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, denn ich habe mich hier sofort willkommen gefühlt“, berichtet der Hauptbandmeister. Er ist einer von vielen rein ehrenamtlichen Wehrleuten, ohne die in Heiligenhaus bei Einsätzen nichts ginge und die wir im Rahmen dieser Serie seit einigen Wochen vorstellen.
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Feuer löschen, das war natürlich mit ein Hauptgrund, warum Peipe sich in frühen Jahren schon für die Feuerwehr interessiert hatte. „1997 bin ich in die Ratinger Freiwillige Feuerwehr eingetreten.“ Denn hier war Peipe neu hinzugezogen. „Die Firma, bei der ich meine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht hatte, ist von Braunschweig nach Ratingen gezogen – und ich bin mitgekommen.“ Am neuen Lebensmittelpunkt wollte Christian Peipe sich schnell um ein neues Umfeld kümmern. „Zuhause fühlt man sich ja nur, wenn man auch einen Freundeskreis hat“, sagt er.
Mehr Aufgaben als bei der Berufsfeuerwehr
So kam er zur Freiwilligen Feuerwehr nach Ratingen. „Hier war ich bis 2015, dann zog ich mit meiner Partnerin und unserem Kind nach Heiligenhaus. Aber: Einmal Feuerwehr, immer Feuerwehr, und für mich war klar, ich wollte das an meinem neuen Heimatort machen.“ So weit entfernt voneinander liegen Ratingen und Heiligenhaus zwar nicht – doch vom Einsatz her unterscheide es sich schon, so Peipe: „In Ratingen gibt es ja eine Berufsfeuerwehr. Da gibt es einfach nicht so viele Einsatzmöglichkeiten für die Freiwilligen.“
Doch die neuen Aufgaben bedeuten auch neue Herausforderungen: „Man ist natürlich jetzt viel intensiver dabei. Das ist auf einer Seite echt toll, denn man trainiert ja für den Einsatz und nicht fast nur für Probeübungen, auf der anderen Seite ist es aber auch eine Herausforderung. Denn man ist eben verantwortlich für die Situation und hat keinen im Rücken“, berichtet Peipe. Mit der Routine sei man aber immer abgeklärter.
Einsätze kommen nur selten vor
Peipe ist mittlerweile Hauptbrandmeister und Chef-Ausbilder im ABC-Bereich. ABC steht für atomare, biologische und chemische Gefahrenstoffe. „Der ABC-Bereich ist komplexer als nur ein Feuer auszumachen – und das ist ja auch nicht eben mal so gelöscht“, begründet Peipe seinen Schwerpunkt. „Solche Einsätze kommen sehr selten vor, aber wir müssen dennoch für den Ernstfall vorbereitet sein“, erklärt Peipe. „Klar, mir macht auch das Feuerlöschen Spaß, aber der ABC-Bereich fasziniert mich, da er so komplex ist. Das macht dann noch mehr Spaß, seine Fähigkeiten einzusetzen.“
Viele Weiterbildungen im ABC-Bereich
Viele Weiterbildungen hat Peipe im ABC-Bereich absolviert, denn zu wissen, bei welchem Stoff welche Maßnahmen im Notfall zu treffen sind, sei extrem wichtig und vielseitig. „Was bei dem einen Stoff hilft, könnte bei dem anderen überaus gefährlich werden“, so der Experte.
Eine versteckte Gefahr, so kritisiert Peipe, seien manche Lkw-Ladungen: „Wenn man überhaupt erst weiß, um welchen Stoff es sich handelt, kann man die richtigen Maßnahmen treffen. Aber nicht immer sind Fässer richtig oder überhaupt deklariert.“ Aufmerksam wird er, wenn ein Lastwagen durch die Stadt fährt mit einem Gefahrenschild. „Da kann ja dann alles mögliche drin sein und ich hoffe dann immer, dass es auch gut gesichert ist.“
Das sei in Firmen zum Glück anders, so Peipe: „Wenn hier etwas umkippt oder ausläuft, dann weiß man ja genau, um welchen Stoff es sich handelt und wie man damit umgehen kann, welche Risiken bestehen und so weiter.“ Einen größeren Fall hatte es vor eineinhalb Jahren zum Beispiel im Gewerbegebiet Schopshofer Weg gegeben, bei dem alles glimpflich ausging.
Beste Idee, die man haben kann
Für Peipe war der Weg zum Übungsdienst an die Friedhofsallee also der beste, den er nach seinem Umzug nach Heiligenhaus hätte machen können. „Man merkt schon beim ersten Probedienst, ob man zusammenpasst, ob man sich hier wohl fühlen kann. Das Gefühl hatte ich sofort und bin gerne wiedergekommen.“
Seine Gründe, überhaupt zur Feuerwehr gekommen zu sein? „Man möchte der Gesellschaft was zurückgeben. Hier kann man helfen und was Gutes tun“, so Peipe. Aber es gebe auch eine soziale Komponente: „Und natürlich ist die Kameradschaft hier toll, man ist ein Team. Auch wenn man sich mal streitet, kann man sich schnell danach wieder die Hände geben. Man lernt halt so unterschiedliche Leute kennen, das ist schon toll.