Heiligenhaus. . Hochschule Bochum nimmt ihr neues Gelände in Besitz. Den XXL-Umzug organisiert ein Spezialunternehmen. Auch die Professoren schleppen Kartons.

  • Die Hochschule Bochum zieht in diesen Tagen zum neuen Standort an der Kettwiger Straße
  • Ein Spezialunternehmen sorgt dafür, dass die teuren und sensiblen Maschinen beim Umzug heile bleiben
  • Damit zum Semesterstart am 10. April alles fertig ist, packen sogar die Professoren mit an

Schon ein Umzug in eine Drei-Zimmer-Wohnung verursacht bekanntermaßen einigen Aufwand. Wenn aber die Hochschule Bochum ihren neuen Campus an der Kettwiger Straße mit 7600 Quadratmeter Mietfläche bezieht, fällt alles noch ein bisschen gewaltiger aus. Dann sind Stressresistenz, viel Muskelkraft und noch mehr Organisationstalent gefragt. „Ingesamt bringen wir rund 60 Lkw-Ladungen Inventar vom alten zum neuen Standort“, berichtet Dirk Wende, Vorarbeiter des Berliner Spezialunternehmen Grohmann Logistik, das für den Umzug zuständig ist.

Im Hintergrund sind seine Mitarbeiter gerade damit beschäftigt, in einem der neuen Labore Licht- und Elektroleisten an einem Arbeitstisch zu befestigen. „Laborumzüge sind immer ein bisschen überraschend“, weiß Wende. „Das ist unsere Premiere mit diesen Arbeitstischen.“ Bedeutet: beim Einbau und Anschluss wird nochmal nachgemessen, Kabel müssen neu verlegt werden.

Sensible und teure Messgeräte

Der Umzug ist qualitativ und quantitativ eine Herausforderung für die Profis: So müssen beispielsweise mehr als 300 Computer verladen und in den Büros, Seminarräumen und PC-Pools auf dem neuen Campus angeschlossen werden. Im künftigen Physik-Labor steht inzwischen auch die Zugprüfmaschine an ihrem Platz, ein hochsensibler Glaskasten, der rund 70 000 Euro kostet. „Da brauchten wir schon viel Manpower, weil das Gerät am alten Campus durch keine Tür passte“, berichtet Dirk Wende. Nach Rücksprache mit der Hersteller konnte das Gerät dann zur Seite gekippt werden, so dass alles passte.

Die Zugprüfmaschine war für das Umzugsunternehmen eine besondere Herausforderung. Sie ist sperrig und obendrein noch sehr teuer.
Die Zugprüfmaschine war für das Umzugsunternehmen eine besondere Herausforderung. Sie ist sperrig und obendrein noch sehr teuer. © Heinz-Werner Rieck

Seit Montag wird das Inventar aus dem alten Standort bei Kiekert am Höseler Platz ausgeräumt. Dort sind inzwischen fast alle Räume leer, berichtet Campus-Mitarbeiterin Christine Heinrichs. Bis auf eine Ausnahme: „In einem Seminarraum stehen noch Stühle und Tische, weil noch Klausuren geschrieben werden.“

Ein Professor läuft eilig über den Flur. Er muss dann doch einige Computer zum alten Standort zurückbringen. „Die werden für eine Klausur gebraucht, weil die Studenten diese hier auf der Baustelle nicht schreiben dürfen“, erklärt er im Vorbeigehen und ist um eine Ecke verschwunden.

Abgesehen von Klausuren sind aber gerade Semesterferien, damit der Hochschulbetrieb so wenig wie möglich beeinträchtig wird. Und so sind auf den Fluren des fünfgeschossigen Gebäudes längst nicht nur die 15 Mitarbeiter des Berliner Umzugsunternehmens aktiv. „Jeder Hochschulmitarbeiter hat sein altes Büro selbst ausgeräumt und Kleinteile in Umzugskartons verstaut“, berichtet Christine Heinrichs.

Die Namensschilder fehlen noch

Von denen steht in der ersten Etage ein ganzer Stapel auf dem quietschgrünen Flurboden, Verpackungsfolie liegt daneben. Christian Weidauer, Professor für Software-Technik, richtet gerade sein Büro ein und faltet einen leeren Karton zusammen. „Die neuen Büros sind schön hell, nur die Namensschilder fehlen noch.“ Die dürften irgendwann in den nächsten Tagen folgen.

Auch Professor Christian Weidauer packt mit Hand. Die Mitarbeiter der Hochschule räumen ihre neuen Büros zum Teil selbst ein.
Auch Professor Christian Weidauer packt mit Hand. Die Mitarbeiter der Hochschule räumen ihre neuen Büros zum Teil selbst ein. © Heinz-Werner Rieck

Bis Samstag will das Umzugsunternehmen das gesamte Inventar, dessen Wert in die Millionen gehen dürfte, vom Höseler Platz zum neuen Standort an der Kettwiger Straße geschafft haben. Und die Zeit drängt: „Bis zum Semesterbeginn am 10. April soll der Hochschulbetrieb laufen. Das ist das Wichtigste“, sagt Christine Heinrichs. Bis dahin bleibt beim XXL-Umzug für alle Beteiligten noch einiges zu tun.

>>> CAMPUS PLANT TAG DER OFFENEN TÜR

  • Eine kleine Einweihungsfeier nur für geladene Gäste wird es am neuen Campusgelände am 4. April geben.
  • Ein Tag der offenen Tür für die Öffentlichkeit ist in den nächsten drei bis vier Monaten geplant, sagt Christine Heinrichs vom Campus.
  • Heinrichs: „Beim Tag der Offenen Tür wollen wir uns von unserer besten Seite präsentieren und vor allem auch Studieninteressierten zeigen, was hier bei Lehre und Forschung möglich ist.“ Das sei in der kurzen Zeit bis zum 4. April nicht möglich, weshalb da nur geladene Gäste einen ersten Eindruck erhalten.